Fünf Euro für Hundefutter pro Tag. Das ist ganz schön viel. Zu viel, werden viele Hundebesitzer denken. Viel günstiger geht es aber nicht, wenn man seinem Hund Bio-Futter geben möchte, wenige Marken ausgeschlossen. Denn das Fleisch in Bio-Hundefutter stammt nicht aus Massentierhaltung. Die Zahl an Tieren, die gehalten werden dürfen, ist in Bio-Betrieben begrenzt. Die Tiere haben meist mehr Platz und beim Transport dürfen sie nicht mit Stromstößen angetrieben werden. Faktoren, die das Fleisch verteuern, auch in Bio-Hundefutter, in dem der Fleischanteil auffallend hoch ist.
Hundefutter-Test mit nur einem Testsieger
Dennoch kommen in Bio-Hundefutter häufig die gleichen Zutaten zum Einsatz wie in konventionellem Futter, aber eben in Bio-Qualität. So auch "tierische Nebenerzeugnisse". Gemeint sind Schlachtabfälle der Kategorie 3. Dazu zählen unter anderem Körperteile wie Euter und Pansen, schreibt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Alissa Schick vom Prüfverein Verarbeitung, einer Öko-Kontrollstelle, hält den Einsatz von Schlachtkörperteilen in Bio-Hundefutter für sinnvoll: "Bio-Fleisch ist auf dem Markt nur in sehr begrenzter Menge vorhanden. Eine Konkurrenz zu Nahrungsmitteln für Menschen sollte möglichst vermieden werden. Und Schlachtabfälle fallen ja sowieso an."
Erlaubt an Zusatzstoffen ist, was auch in Bio-Lebensmitteln enthalten sein darf. Im Vergleich zu konventionellem Futter ist das viel weniger. Geschmacksverstärker beispielsweise sind prinzipiell nicht erlaubt. Bio-Verbände sind häufig noch strenger als die Richtlinien der nationalen Bio-Standards, die sich an dem EU-Futtermittelrecht orientieren. Anbieter mit dem Bioland-Siegel dürfen beispielsweise keinerlei Aromen zusetzen.
Mehr als die Hälfte der Bio-Hundefutter fällt durch
Viele Bio-Hersteller zeichnet auch aus, dass sie versuchen, den Nährstoffbedarf des Hundes nur mit Mineralstoffen und Vitaminen abzudecken, die natürlich in den Lebensmitteln vorkommen. Einige Hersteller setzen sie aber ihrem Futter nachträglich zu. Ob zugesetzt oder nicht, für den Hund ist es wichtig, dass er ausreichend mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt ist.
Im Test: Ob dies gelingt, haben wir bei zehn Bio-Nasshundefuttern untersucht. Darunter sind auch vegane und vegetarische Futter. Denn wir wollten wissen, ob die Nährstoffzusammensetzung im Futter auch ohne tierische Bestandteile stimmt.
Das Ergebnis: Nicht gerade tierlieb. Mehr als die Hälfte der Produkte ist "mangelhaft" oder "ungenügend". Restlos überzeugen kann nur ein einziges Bio-Hundefutter.
Nassfutter im Test oft nicht als Alleinfutter geeignet
Alle Produkte im Test sind als Alleinfutter ausgelobt. Die allermeisten erfüllen aber nicht die Kriterien dafür. Denn in neun Produkten konnte unser Labor kein Vitamin D nachweisen. In drei Produkten fehlte Vitamin B1. Beide Vitamine sind aber wichtig für Hunde. Vitamin-B1-Mangelsymptome sind unter anderem Fressunlust und Krämpfe. Vitamin D fördert die Calciumaufnahme im Darm sowie den Einbau von Calcium in das Skelett. Während der Mensch über die Haut Vitamin D produzieren kann, sind Hunde dazu nicht in der Lage.
Eine optimale Calcium- und Phosphordosierung scheint den Herstellern Probleme zu bereiten. Dabei ist auch entscheidend, in welchem Verhältnis die beiden Nährstoffe zueinander stehen. Stimmt es nicht, kann langfristig ein Calciumabbau aus den Knochen die Folge sein. In zwei getesteten Produkten stimmt zwar das Verhältnis, sowohl Phosphor als auch Calcium sind aber mehr als dreimal so hoch wie empfohlen.
Futter für Hunde: oft zu wenig Vitamine oder Mineralstoffe
Drei Bio-Futter im Test enthalten zu wenig Vitamin A. Ein Mangel führt auf Dauer zu einem verminderten Sehvermögen und zu Haut- und Schleimhautproblemen. Haarverlust und rissige Haut sind sichtbare Symptome eines Zinkmangels. Weniger als halb so viel Zink wie empfohlen ist in einem Futter enthalten, bei einem weiteren ist gerade mal ein Fünftel dieses Wertes drin.