ÖKO-TEST-Magazin 04/2011: Nachhaltige Fonds werden umweltbewussten Anlegern gern als saubere Investments offeriert, durch die sich Geld und Moral verbinden lassen. Doch nur fünf von 73 durch ÖKO-TEST untersuchte Fonds boten Anlegern auch wirklich ein lupenreines, dunkelgrünes Depot. Unter den restlichen 68 nachhaltigen Fonds entdeckte ÖKO-TEST dagegen so manches "schwarze Schaf". In 51 Fonds steckten sogar Aktien von Atomfirmen wie EDF, dem größten Betreiber von Atomanlagen weltweit, oder von E.ON-Konzern, der in Deutschland Atomkraftwerke unterhält, sowie Vattenfall, der in Deutschland und Schweden aktiv ist, wie die ÖKO-TEST-Untersuchung in der aktuellen Aprilausgabe zeigt. Doch inzwischen haben viele Fondsgesellschaften auf die ÖKO-TEST-Kritik reagiert.
Zehn Gesellschaften, die insgesamt 33 der untersuchten Fonds verwalten, geben auf Nachfrage jetzt an, ihre Haltung zur Atomkraft zu revidieren. "Wir haben unsere Kriterien enger gefasst und schließen fortan sämtliche Betreiber von Atomenergieanlagen aus", versicherte zum Beispiel der LBBW Global Warming Fonds. Das klingt gut. Ein kompletter Ausschluss aller Atomtitel ist bei dieser Formulierung zwar nicht zu erwarten. Doch die Aktie des skandinavischen Atomkraftwerkbetreibers Fortum, die wir im Fondstopf fanden, wurde entfernt.
Auch der Kepler Ethik Aktienfonds (A) hat reagiert. Die von ÖKO-TEST kritisierte Aktie des britischen Atomenergieproduzenten Centrica wurde aus dem Fondstopf entfernt, die Anlagekriterien verschärft. "Produzenten von Atomstrom sind ab sofort komplett ausgeschlossen - ohne jede Toleranz beim Umsatzanteil. Darüber hinaus werden aber auch Produzenten von Uran oder Kernkraftwerkskomponenten ausgeschlossen, wenn diese Geschäfte einen Umsatzanteil von mehr als zehn Prozent ausmachen. Das Gleiche gilt für Stromhändler und Lieferanten von Uran und Kernkraftwerkskomponenten", teilte die österreichische Fondsgesellschaft mit.
Der von HSBC Global Asset Management gemanagte INIK Fonds ist ebenfalls gerade dabei, die Anlagebedingungen des Fonds zu überarbeiten. Künftig sollen atomstromproduzierende Unternehmen generell aus dem Anlageuniversum ausgeschlossen werden, sofern der Konzern mehr als fünf Prozent seines Umsatzes mit Atomstrom erwirtschaftet. Außerdem hat der Fonds, bei dem wir mehrere Atomtitel im Fondstopf fanden, mittlerweile nach eigenen Angaben keine atomstromproduzierenden Unternehmen mehr im Portfolio. Auch Union Invest hat nach Angaben der Verantwortlichen alle Atomtitel aus den Portfolios der von ihr gemanagten Fonds (KCD-Union Nachhaltig Mix, KCD Union Nachhaltig Renten, Liga-Pax-Balance Stiftungsfonds Union und LIGA-Pax-Cattolico Union) entfernt und ab sofort bei allen Fonds die Atomenergie als Ausschlusskriterium definiert. Einen Beleg dafür mochte die Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken aber nicht liefern. "Wir bitten um Verständnis, dass wir ihnen keine Aufstellung über einzelne Portfolioposit...