Zuerst die gute Nachricht: Immer mehr Jugendliche in Deutschland verhüten bereits bei ihrem ersten Geschlechtsverkehr. Nach der Studie Jugendsexualität 2010 der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) verhüten nur acht Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren nicht - das ist der niedrigste Wert, der je erhoben wurde. 30 Jahre vorher trafen immerhin 20 Prozent der Mädchen und 29 Prozent der Jungen keine verhütenden Maßnahmen beim Sex. Die Erklärung für diesen positiven Trend: Immer mehr Jugendliche erleben ihren ersten Geschlechtsverkehr mit einem festen Partner.
Die schlechte Nachricht: 374 Schwangerschaftsabbrüche verzeichnete das Statistische Bundesamt im Jahr 2011 in der Gruppe der unter 15-Jährigen, bei den 15- bis 18-Jährigen waren es 3.652. Immerhin sind auch hier die Zahlen innerhalb der vergangenen zehn Jahre deutlich zurückgegangen. 2001 gab es noch 696 Abbrüche bei unter 15-Jährigen und 6.909 bei den 15- bis 18-Jährigen. Die Zahlen zeigen, dass noch immer zu viele Teenager im entscheidenden Moment nicht an Verhütung denken. Dennoch bescheinigt die BZgA den Jugendlichen in ihrer Studie ein insgesamt "hohes Problembewusstsein für die Notwendigkeit von Verhütung".
Beratung kommt an
Das hat natürlich auch damit zu tun, dass die Teens von heute besser über Sexualität informiert sind. Mehr als 80 Prozent der deutschen Jugendlichen halten sich den Angaben zufolge für ausreichend aufgeklärt. Drei Schienen sind dabei von besonderer Bedeutung: das Elternhaus, die Schule und Ärzte. Noch nie, das ergab die BZgA-Studie, haben so viele Eltern ihre Kinder aufgeklärt wie derzeit. 78 Prozent der Eltern von Mädchen und 67 Prozent der Eltern von Jungen haben die Aufklärung demnach selbst in die Hand genommen. Das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern ist in diesem Bereich deutlich vertrauensvoller geworden: 1980 haben nur 28 Prozent der Jungen im eigenen Elternhaus einen Ansprechpartner für ihre sexuellen Fragen gefunden, heute sind es 62 Prozent.
Eine wachsende Bedeutung bescheinigt die Studie aber auch der Sexualaufklärung in der Schule. Für viele Jugendliche ist sie eine wichtige Vermittlungsinstanz. So nannten mehr als drei Viertel der befragten Jugendlichen den Schulunterricht als eine der Quellen für ihre Kenntnisse über Sexualität, Fortpflanzung und Verhütung. Keine andere Stelle wurde häufiger genannt. 80 Prozent der Jugendlichen haben in der Schule über Empfängnisverhütung gesprochen. Auffallend: Für Jungen gehören Lehrer bei der Sexualaufklärung zu den wichtigsten Personen.
Der dritte wichtige Ratgeber für Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren wird dagegen nur von Mädchen konsultiert. Es sind Ärzte, in der Regel wohl Gynäkologen. Gut die Hälfte der Mädchen hat laut der Studie schon einmal eine gynäkologische Praxis aufgesucht. Bei Mädchen mit eigenen sexuellen Erfahrungen liegt der Anteil sogar bei 90 Prozent. Die Mediziner sind für 30 Prozent der j...