- Wir haben 22 milchfreie Eiszubereitungen am Stiel oder in Gefrierbeuteln zum Selbereinfrieren getestet – bevorzugt Produkte, die sich speziell an Kinder richten. Darunter befinden sich auch Produkte mit Bio-Siegel.
- Das Fazit: Nur ein Eis bekommt die Note "sehr gut", vier Produkte schneiden immerhin "gut" ab.
- Kritik gibt es unter anderem für zu viel Zucker sowie Süßstoffe, Aromazusätze, bedenkliche Verdickungsmittel und Pestizide.
- Darüber hinaus kann nicht jedes Frucht- und Wassereis im Geschmackstest überzeugen.
Sommer und Eis gehören für die meisten Menschen zusammen. Besonders Kinder können in den warmen Monaten oft gar nicht genug davon bekommen. Dabei freut sich der Nachwuchs nicht nur über klassische Eiscreme: Auch Frucht- und Wassereis ist beliebt.
Für uns Grund genug, verschiedenes Eis unter die Lupe zu nehmen. Zunächst stellt sich aber die Frage: Worin unterscheiden sich Fruchteis und Wassereis eigentlich?
Fruchteis und Wassereis: Was sind die Unterschiede?
Wassereis besteht hauptsächlich aus Wasser und Zucker. Den Speiseeis-Leitsätzen des Deutschen Lebensmittelbuches zufolge enthält es zudem geschmackgebende und färbende Zutaten.
In den Wassereisprodukten in unserem Test sorgen entweder Zutaten wie Fruchtsaft, -püree oder (natürliches) Aroma für den Geschmack. Zu den färbenden Zutaten gehören pflanzliche Konzentrate aus Karotten, Roter Bete oder Schwarzer Johannisbeere, aber auch Farbstoffe wie Lutein.
Fruchteis hat wiederum einen Fruchtanteil von mindestens 20 Prozent. Bei Zitrus- bzw. sauren Früchten oder solchen mit sehr intensivem Geschmack oder dichter Konsistenz wie Mango, Passionsfrucht oder Guave halbiert sich der Fruchtanteil.
Frucht- und Wassereis für Kinder im Test: Wie gut sind Froobie, Bussy & Co.?
Für unseren Test haben wir Fruchteis und Wassereis im Labor untersuchen und von geschulten Sensorikern bewerten lassen. Das Ergebnis: Nur eins von 22 Produkten schneidet mit der Gesamtnote "sehr gut" ab. Viermal vergeben wir außerdem die Note "gut".
Auf der anderen Seite fallen auch sechs Packungen durch den Test. Die Hauptgründe unserer Kritik: Mängel im Geschmack, zu viel Zucker und andere kritische Inhaltsstoffe. Aber der Reihe nach.
Eis schmeckt "chemisch" und "anhängend süß"
Geschmacklich fiel ein Eis im Test besonders negativ auf: "Chemisch", "mit erkennbarem Fremdgeschmack" und "anhängend süß" – so lautete das vernichtende Urteil der Sensorikexperten.
Die Folge: null Punkte für den Geschmack. Wir vergeben dementsprechend ein "ungenügend" im Testergebnis Sensorik. Auch im Gesamturteil landen die mit gefärbtem Wasser gefüllten Plastikschläuche zum Einfrieren mit unserer schlechtesten Note "ungenügend" auf den hintersten Plätzen im Test. Diese Gesamtnote erhalten auch drei andere Produkte.
Mehrere unerwünschte Inhaltsstoffe entdeckt
Dass vom geschmacklich schlechtesten Eis nichts Gutes zu erwarten war, ahnten wir schon beim Blick in die Zutatenliste: künstliche Süßstoffe, der bedenkliche Stabilisator Carboxymethylcellulose, Aromen, Konservierungs- und Farbstoffe – um nur einige zu nennen.
Erstaunlich, was so alles in gefärbtem Wasser steckt, das mit Fruchtbildern auf der Verpackung und der Auslobung "with fruit juice" den Eindruck erweckt, ein halbwegs gesunder Sommerspaß für Kinder zu sein. Okay, wir wollen fair bleiben: Tatsächlich steckt etwas Fruchtsaft in den Plastikschläuchen: ein Prozent Apfelsaft aus Apfelsaftkonzentrat – nur eben kein Tropfen Saft der abgebildeten Früchte.
Oft viel Zucker in Frucht- und Wassereis im Test
Übrigens: Anstatt fertiges Eis zu kaufen, bietet es sich an, einfach O-Saft einzufrieren. Denn neben bedenklichen Zusatzstoffen würde man dadurch im Vergleich zu etlichen Frucht- und Wassereisprodukten auch viel Zucker sparen. Klar: Eis ist eine Süßigkeit und enthält, in welcher Form auch immer, Zucker. Entscheidend war für uns daher die Menge an Zucker pro Portion.
Wir orientierten uns dabei an der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die gerade einmal 17,5 Gramm freien Zucker täglich für Vier- bis Sechsjährige empfiehlt. Steckte in einer Portion mehr als diese Menge Zucker, werteten wir um zwei Noten ab. Eis, das diesen Gehalt zu mehr als der Hälfte ausschöpft, bekam eine Note Abzug.
Rund sieben Würfelzucker in nur einem Eis
Negativer Spitzenreiter in Sachen Zucker ist ein Eis, das satte 22 Gramm Zucker pro Portion enthält; das entspricht gut sieben Stück Würfelzucker pro Eis. Dabei zeigte unser Geschmackstest: Auch weniger süße Sorten können "sehr gut" schmecken. Wer Eismarken mit kleineren Portionen wählt, kann die Zuckerzufuhr zumindest etwas steuern.
Zusätzlich werteten wir Produkte mit zugesetztem Zucker ab, wenn sie sich, etwa mit Comicfiguren, speziell an Kinder richten. Denn laut WHO sollen Kinderprodukte keinen zugesetzten Zucker enthalten.
Darum sind künstliche Süßstoffe problematisch
Künstliche Süßstoffe sind allerdings auch keine Alternative. Denn Süßstoffe wie Acesulfam-K und Sucralose (Chlorzucker), die wir in zwei Produkten im Test kritisieren, sind zwar kalorienfrei, können aber die Geschmacksnerven an Süßes gewöhnen und Appetit auf mehr machen.
Außerdem werden sie nahezu unverändert ausgeschieden und von Kläranlagen nur unzureichend herausgefiltert, sodass sie in den Wasserkreislauf gelangen können.
Weitere Problemstoffe in Frucht- und Wassereis im Test
Was ist noch im Test aufgefallen? Etliche konventionelle Hersteller peppen ihr Eis mit Aromazusätzen auf. Die sollen den Geschmack standardisieren und da nachhelfen, wo natürliche Zutaten nicht ausreichen. Wir werten die Zusätze um eine Note ab.
Einen Minuspunkt gibt es auch für Verdickungsmittel wie Carrageen und Carboxymethylcellulose, die im Verdacht stehen, Entzündungen im Darm auszulösen.
Fast jedes Eis ist frei von Pestiziden
Und wie steht es um Pestizide? Spritzgifte waren in diesem Test kein großes Thema. Vereinzelt wies das Labor allerdings Spuren von jeweils zwei Pestiziden nach – darunter das von uns als besonders bedenklich eingestufte Imazalil.
Dass die meisten Produkte pestizidfrei sind, liegt sicherlich auch an den teils geringen bis schlicht nicht vorhandenen Fruchtanteilen.
Entwarnung können wir auch für Ethylenoxid geben, auf das wir Eis mit Guar- und Johannisbrotkernmehl getestet haben. Das krebserzeugende Begasungsmittel hatte vor einigen Jahren für Produktrückrufe von Eismarken wie Häagen-Dazs, Mars, Bounty oder Twix gesorgt.
Weiterlesen auf oekotest.de:
- Fruchtriegel-Test: Blei, Schimmelpilzgifte und zu viel Zucker in der Kritik
- Zucker in Lebensmitteln für Kinder: Die miesen Tricks der Industrie
- Milka & Nutella sind "ungenügend": 21 Nuss-Nougat-Cremes im Test
- Pre-Nahrung im Test: Mineralöl weiterhin Problem in Baby-Milchpulver
- Kinderzahnbürsten im Test: 7 von 18 mit Bestnote empfehlenswert
- Babygläschen im Test: Massenchemikalie BPA in Obstbreien nachgewiesen