Gesunde Kinderfüße: Worauf sollten Eltern beim Schuhkauf achten?

Magazin Februar 2023: Vitamine | Autor: Meike Rix | Kategorie: Kinder und Familie | 29.01.2023

Barfuß laufen ist gut für die Entwicklung von Kinderfüßen. Aber irgendwann steht der erste Schuhkauf an.
Foto: Anastasiya Matrosova/Shutterstock

Wenn Kinderfüße zu lange und zu stark eingezwängt werden, kann das zu dauerhaften Problemen führen. Wie unterstützt man die gesunde Entwicklung kleiner Füße am besten? Fünf Fragen und fünf Antworten.

  • Kinderfüße entwickeln sich am besten, wenn sie sich beim Krabbeln und Laufenlernen frei bewegen können. 
  • Ein gut sitzender Kinderschuh sollte ausreichend Platz für die kleinen Füße bieten und aus einem flexiblen Material sein.
  • Wenn sie gut passen, können kleine Kinder problemlos auch gebrauchte Schuhe tragen.

Auch beim Schuhkauf möchten Eltern kleiner Kinder gerne alles richtig machen. Wir beantworten fünf wichtige Fragen. 

1. Ab wann brauchen Kinder Schuhe?

Schuhe kann man entspannt erst dann besorgen, wenn das Kind schon stabil laufen kann und im Freien Schutz vor Scherben und Co. braucht. Denn obwohl es selbst dicke Stiefel schon in Kleinstgrößen gibt: Kinder kommen lange prima ohne Schuhe aus. Je mehr sie auch mit ihren Füßen beim Spielen, Krabbeln, Kuscheln und Laufenlernen die Umgebung ertasten und die Füße frei bewegen können, desto besser. Dafür muss es nicht besonders warm sein.

Man kann auch im Winter in der Wohnung oft das Kind obenrum schön dick anziehen und die Füße nackt lassen. Wenn es wirklich zu kalt ist, sind Stoppersocken oder Krabbelschuhe eine Alternative. Sie bieten der Fußmuskulatur ähnlich viel Bewegungsspielraum wie barfuß sein.

Spätestens wenn Kinder draußen laufen wollen, braucht es die ersten Schuhe.
Spätestens wenn Kinder draußen laufen wollen, braucht es die ersten Schuhe. (Foto: Alinute Silzeviciute/Shutterstock)

2. Worauf kann ich bei den ersten Schuhen achten?

Die Schuhe sollten so flexibel sein, dass das Kind die Füße möglichst so abrollen kann wie beim Barfußlaufen. Modische Stiefel mit dickem Profil sind nicht geeignet. Wenn Sie im Laden unterschiedliche Schuhe in eine Hand nehmen und versuchen, sie zu biegen, werden Sie erhebliche Unterschiede feststellen. Und sogar noch wichtiger: Der Schuh muss richtig passen und weder zu klein noch zu groß sein.

3. Wie finden wir die richtige Größe?

Für Laufanfänger sollte im Stehen vor dem längsten Zeh noch eine Reserve von zwölf bis ungefähr 17 Millimetern sein – für Schubbewegung beim Laufen und Zuwachs. Achtung: Man kann zwar durch Messen der Füße die richtige Größe ermitteln, aber Kinderschuhe fallen sehr unterschiedlich aus. Hilfreich ist es, das Kind auf die herausnehmbare Sohle zu stellen.

Aber: Wie das österreichische Forschungsteam "Kinderfüße-Kinderschuhe" festgestellt hat, passen die Einlegesohlen selbst teilweise nicht richtig in den Schuh. Also gilt es zuerst abzutasten, ob die Einlegesohle gut im Schuh liegt. Alternativ geht auch die gute alte Daumenprobe. Dabei prüfen Sie, ob bei beiden Füßen mit angezogenen Schuhen ein Daumen vor den größten Zeh passt. Dafür das Kind hinstellen und mit der anderen Hand leicht auf die Zehen drücken, um zu kontrollieren, dass das Kind sie nicht gerade einzieht.

Und nicht vergessen: Regelmäßig prüfen, ob die Füße schon wieder gewachsen sind – die Kinder selbst haben noch kein Gefühl dafür, ob die Schuhe zu klein geworden sind. Auch die Socken nicht zu eng werden lassen.

4. Braucht mein Kind Einlagen?

Viele kleine Kinder haben Knick-, Senk- oder Plattfüße, aber anders als viele Erwachsene benötigen sie deshalb in aller Regel keine Einlagen. Das Quer- und Längsgewölbe der Füße richtet sich nämlich erst mit der Zeit bis ungefähr zum Grundschulalter auf, und dabei spielt die Muskulatur eine wichtige Rolle. Und die bekommt durch Barfußlaufen auf unterschiedlichen Untergründen die besten Anreize.

Auch sportliche Spiele unter Beteiligung der Füße sind immer eine gute Idee: zum Beispiel ein Wettbewerb, wer es am besten schafft, Sachen mit den Füßen oder auch nur mithilfe der Zehen in einen Behälter zu verfrachten. Und alles, was mit Balancieren zu tun hat. Ob doch schon im Kindesalter behandlungsbedürftige Fehlstellungen vorliegen, hat der Kinderarzt bei den U-Untersuchungen mit im Blick.

5. Was ist mit gebrauchten Schuhen?

Wenn sie gut passen, können kleine Kinder problemlos auch gebrauchte Schuhe tragen. Günstiger und nachhaltiger ist das allemal. Gerade die kleinen Größen passen normalerweise oft nur zwei Monate und sind häufig noch tipptopp. Nicht mehr verwenden sollte man gebrauchte Schuhe, deren Sohle hinten einseitig abgelaufen ist, sodass der Fuß auf eine Seite abknickt.

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