Nicht jeder mag Parfüm. Doch wer es aufträgt, schätzt seine Wirkung, die belebend, betörend oder beruhigend sein kann - je nachdem, was man will. Lukrativ ist das Geschäft mit dem Duft auf jeden Fall. Gut zwei Milliarden Euro gaben deutsche Frauen und Männer im Jahr 2009 dafür aus.
Wir wollten wissen, was in Parfüms sonst noch steckt und haben 24 aktuelle Marken, darunter zwei zertifizierte Naturkosmetikparfüms eingekauft.
Das Testergebnis
Erfreulich: Im Unterschied zu den ÖKO-TESTs der vergangenen Jahre rasselt dieses Mal nur knapp die Hälfte der Produkte mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch. Mit acht "befriedigenden" und zwei "ausreichenden" Düften ist das Mittelfeld deutlich breiter geworden. "Sehr gute" Ergebnisse sind allerdings nach wie vor mit der Lupe zu suchen, und wenn, dann wieder einmal im Bereich Naturkosmetik.
Trotz der guten Nachrichten stecken immer noch in deutlich mehr als der Hälfte der Parfüms Duftstoffe, die häufig Allergien auslösen. Sechs Produkte enthalten sogar einen oder mehrere der besonders potenten Allergene Eichenmoos, Baummoos, Isoeugenol und Cinnamal. Dabei fallen die Prestigemarken Pure DKNY EdP von Donna Karan und Cristalle Chanel EdT besonders negativ auf, da sie gleich drei dieser Stoffe aufweisen.
In zehn Parfüms duften polyzyklische Moschus-Verbindungen und in einem zusätzlich Nitromoschus-Verbindungen. Bei diesen Substanzen handelt es sich jedoch nicht um den seltenen und daher teuren Sexuallockstoff des Moschushirsches, sondern um den billigen Ersatz aus dem Chemielabor. Das Problem ist, dass sich die Moschus-Verbindungen im Fettgewebe anreichern und Tierstudien zufolge die Leber schädigen können. Deklarationspflichtig sind sie allerdings nicht, weshalb man sie anhand der Verpackung nicht ausfindig machen kann. Hersteller müssen lediglich den Begriff Parfum oder Aroma angeben. Zwei Produkte enthalten Cashmeran, das sich ebenfalls anreichern kann.
Diethylphthalat (DEP) werten wir in drei Düften ab - das ist deutlich seltener als in vergangenen Tests. In Parfüms dient dieser Stoff als Vergällungsmittel für den eingesetzten Alkohol. Er beeinflusst auch die Duftentfaltung, indem er dafür sorgt, dass die Duftstoffe ihren Duft verzögert freigeben und der Riecheindruck länger anhält. DEP ist jedoch gesundheitlich umstritten, denn es kann von der Haut aufgenommen werden und ihren Schutzmechanismus verändern.
Noch immer stark verbreitet sind bedenkliche UV-Filter - rund zwei Drittel der getesteten Parfüms enthalten sie. Bei den eingesetzten Verbindungen handelt es sich um Ethylhexyl Methoxycinnamate und Benzophenone-3. Beide stehen im Verdacht, wie ein Hormon zu wirken, was in Tierversuchen auch nachgewiesen wurde. Bei anderen UV-Filtern zeigte sich die Hormonwirkung lediglich in Zellversuchen. Welche UV-Filter das Parfüm schützen, muss der Hersteller deklarieren. Sie sind auf dem Fläschchen nachzulesen.