Aktualisiert am 05.11.2010 | Penny statt L'Oréal? Lacura statt Lancôme? Für viele Frauen hat die Liebe zum Discounter Grenzen. Wer mit Markenkosmetik aufgewachsen ist und den Duft von Nivea liebt, der mag es, wenn Kosmetik nicht nur schön pflegt, sondern der Tiegel auch im Badezimmer was hermacht. No-Name-Klopapier? Kein Problem! Aber eine Billigcreme mit Discounterimage kommt vielen nicht über die Badezimmerschwelle.
Doch irgendwer muss die Cremes und Shampoos von Aldi und Co. ja kaufen. Immerhin elf Prozent aller Ausgaben für Kosmetik- und Körperpflege wurden 2008 im Discounter getätigt, hat die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) festgestellt. Der Umsatz beruht überwiegend auf Mitnahme-effekten.
"Konsumenten gehen nicht allein wegen einer Creme zum Discounter", weiß Diplom-Kauffrau Pia Schröder, die bei der GfK große Kunden aus der Kosmetikbranche betreut. Vielmehr nehme die Stammkundschaft dort eben auch Körperpflegeartikel und Kosmetika mit, wenn dort Lebensmittel gekauft werden. "Ein Großteil der Konsumenten, die bei Discountern Körperpflege und Kosmetika kaufen, interessieren sich häufig nicht sehr für diese Sortimente", sagt Schröder.
Kosmetika vom Discounter: 62 Produkte im Test
Anders als bei Lebensmitteln werden die Kosmetikprodukte für die Discounter in der Regel nicht von bekannten Markenfirmen produziert, sondern von Unternehmen, die keine oder nur wenige eigene Markenartikel auf den Markt bringen und stattdessen für Discounter, Supermärkte und Drogerien herstellen.
Die Ansprüche an die Qualität der discounterexklusiven Produkte sind dabei hoch: "Mindestens so gut wie der vergleichbare Markenartikel" lautet die Devise. Selbstverständlich müssen dabei die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. Aber auch strengere Leitlinien wie die ÖKO-TEST-Kriterien spielen bei der Produktentwicklung eine Rolle, denn Label von Testzeitschriften sind für die Discounter ein wichtiges Werbemittel. Aufwendige Verpackung, teure Werbung und edles Design stehen dabei eher im Hintergrund.
Kosmetika vom Discounter im Test: Das Ergebnis
Wir wollten wissen, wie die fünf wichtigsten Discounter im Vergleich aussehen und haben mehr als 60 Produkte gegenübergestellt. Das Testergebnis:
- Billigkosmetika vom Discounter fallen bei unseren Tests immer wieder durch "gute" und "sehr gute" Noten auf. Egal ob Aldi, Lidl, Netto oder Penny: Die meisten Produkte sind in Ordnung.
- Vor allem Mittel für Haut- und Haarpflege können sich sehen lassen, aber auch Zahnpasta und Mundspülungen - jeweils "sehr gut" - kann man bei einigen Discountern kaufen.
- "Ungenügend" ist die Mundspülung von Penny sowie die Haarfarben von Aldi Nord und Aldi Süd. Auch beim feuchten Toilettenpapier gibt es schlechte Produkte: Das Papier von Netto schneidet nur "ungenügend" ab. Zwei Minuspunkte bekommt das Deo von Penny.
- Konventionelle Haarfarben kommen unter anderem deshalb schlecht weg, weil sie mit Inhaltsstoffen färben, die zur Gruppe der aromatischen Amine gehören, von denen etliche als starke Allergene gelten. Aldi Süd und Aldi Nord bieten in diesem Segment Eigenmarken an, die insgesamt mit "ungenügend" abschneiden.
- Im feuchten Toilettenpapier von Netto hat das beauftragte Labor bedenkliche Formaldehyd/-abspalter gefunden. Formaldehyd ist ein krebsverdächtiger Stoff. Er stammt bei dem Toilettenpapier wahrscheinlich aus einem Mittel, mit dem der Vliesstoff vernetzt wird. Die Vernetzung macht die feuchten Tücher reißfest. Im feuchten Toilettenpapier von Netto bemängeln wir außerdem Parfüm. Für die empfindliche Genital- und Analregion sind parfümfreie Varianten die bessere Wahl.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Ratgeber Kosmetik & Wellness 10:2010 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das ÖKO-TEST Jahrbuch Kosmetik für 2011 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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