- In der Überprüfung: 50 Gesichtscremes für trockene Haut, darunter 21-mal zertifizierte Naturkosmetik. Eingekauft haben wir die Cremes in Apotheken, Drogerien, (Bio-)Supermärkten und im Internet. Umgerechnet auf 50 Milliliter zahlten wir dafür zwischen 1,95 Euro und 48,32 Euro.
- Das Fazit: Mit "sehr gut" sind insgesamt 18 Gesichtscremes für trockene Haut rundum empfehlenswert.
- Minuspunkte gibt es für unerwünschte Inhaltsstoffe wie Paraffine, aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) und PEG-Verbindungen.
- Darüber hinaus bemängeln wir fragwürdige Versprechen in Hinblick auf Anti-Aging-Effekte und undurchsichtige Auslobungen zur Klimaneutralität bei neun Produkten.
Um trockener Gesichtshaut entgegenzuwirken, greifen viele Menschen zu Cremes. Diese sollen helfen, wenn die Haut spannt und schuppt. Wir haben aktuell 50 Gesichtscremes für trockene Haut getestet, darunter auch zertifizierte Naturkosmetik.
Das ist die beste Gesichtscreme für trockene Haut
Das Ergebnis: Gute Pflege muss nicht teuer sein. Unter den empfehlenswerten Gesichtscremes sind auch in diesem Test wieder Produkte, die weniger als 2 Euro pro 50 Milliliter kosten. Insgesamt schneiden 18 von 50 mit "sehr gut" ab.
Daneben gibt es aber auch Gesichtcremes, die aufgrund unerwünschter Inhaltsstoffe oder fragwürdiger Versprechen negativ auffallen. Gemeint sind hier Anti-Aging-Versprechen. Im Fokus des Tests stehen allerdings auch undurchsichtige Auslobungen zur Klimaneutralität eines Produkts. Wir erklären der Reihe nach, was es mit den Problemen auf sich hat.
Einige Gesichtscremes für trockene Haut enthalten Paraffine
Einige getestete Gesichtscremes für trockene Haut setzen in ihren Rezepturen auf Silikone beziehungsweise Paraffine, die wir kritisieren, weil sie sich nicht so gut ins Hautgleichgewicht einfügen wie natürliche Fette und Öle.
Viermal wies das beauftragte Labor zudem aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) nach, die als Verunreinigung von Paraffinen ins Produkt gelangen und unter denen sich krebserregende Bestandteile befinden können. Unklar ist bislang, ob sie sich im Körper anreichern.
Natürliche Öle und Wachse sind Alternativen
Wir finden: Hersteller sollten in ihren Rezepturen auf erdölbasierte Fette wie Paraffine verzichten. Es gibt gute Alternativen dafür. So haben natürliche Öle und Wachse wie etwa Sonnenblumenöl oder Sheabutter den Vorteil, sich besser ins Gleichgewicht der Haut einzufügen. Bei ihnen besteht nicht die Gefahr, dass MOAH als unerwünschtes Überbleibsel aus dem Erdöl zurückbleibt.
Im Test bemängeln wir außerdem mehrfach enthaltene PEG-Verbindungen, von denen einige die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können. Auch diese gehören aus unserer Sicht nicht in Gesichtscremes und erst recht nicht auf Gesichtshaut, die sowieso schon strapaziert ist.
In der Kritik: Konservierer, UV-Filter & Co.
Vereinzelt sind wir auf weitere unerwünschte Inhaltsstoffe gestoßen, für die wir Minuspunkte verteilen:
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BHT: Das Antioxidans ist potenziell hormonwirksam.
- Octocrylen: ist ein UV-Filter, der ebenfalls in Verdacht steht, wie ein Hormon zu wirken. Die betroffene Creme mit Octocrylen wurde auf das Abbauprodukt Benzophenon, das als wahrscheinlich krebserregend gilt, geprüft. Das Labor hat es nicht nachgewiesen. Eine Tagescreme braucht unserer Meinung nach allgemein keine UV-Filter. Verwenden Sie auch im Gesicht lieber zusätzlich eine richtige Sonnencreme, wenn Sonnenschutz nötig ist.
- Chlorphenesin: Dabei handelt es sich um eine halogenorganische Verbindung. Der Konservierungsstoff kann Hautirritationen auslösen.
Gesichtscremes für trockene Haut: Sechs fallen durch
Auffällig: Eine Gesichtscreme für trockene Haut im Test wartet mit einem ganzen Cocktail an Problemstoffen auf: Sie enthält neben den bereits schon thematisierten Paraffinen und MOAH auch mehrere bedenkliche Duftkomponenten.
Darunter befinden sich die polyzyklischen Moschusverbindungen Galaxolid und Tonalid, die derzeit von der europäischen Chemikalienagentur ECHA wegen möglicher Auswirkungen auf das Hormonsystem geprüft werden und die sich im menschlichen Fettgewebe anreichern können. Darüber hinaus wies das Labor die stark allergisierenden Duftstoffe Hydroxycitronellal und Cinnamylalkohol nach.
Das Testurteil dafür lautet: Durchgefallen. Insgesamt rasseln sechs Gesichtscremes für trockene Haut mit "mangelhaft" oder "ungenügend" komplett durch.
Was können die Cremes mit Anti-Aging-Versprechen?
Kommen wir zu den Gesichtscremes mit Anti-Aging-Versprechen. Viele Kosmetikanbieter versuchen uns immer wieder weiszumachen, dass wir unsere Falten wegzaubern können, indem wir regelmäßg Pflegecreme auftragen. Wie üblich, wollten wir Belege für solche Wirkversprechen sehen.
Unser Fazit: Große Worte, nix dahinter. Anti-Aging-Versprechen wecken Hoffnungen, die auch in diesem Test nicht ausreichend belegt werden.
Darum ist die Werbung mit "klimaneutral" ein Problem
In diesem Test stehen nicht nur Auslobungen zu Anti-Aging-Versprechen in der Kritik, sondern auch Anbieter, die ihre Produkte als "klimaneutral" bewerben, ohne zu erläutern was sie damit meinen. An dieser Stelle müssen wir etwas ausholen:
Was ist eigentlich das Problem an der Werbung mit "klimaneutral"? Umwelt- und Verbraucherschützer wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und auch existierende Gerichtsurteile kritisieren vor allem die fehlende Transparenz.
Ist auf einer Verpackung ohne weitere Erläuterungen von "klimaneutral", "klimapositiv" oder einem "CO₂-neutralen Standort" die Rede, können Verbraucherinnen und Verbraucher nicht erkennen, wie genau diese Bilanz erreicht wurde – ob lediglich über Kompensationsprojekte oder durch konkrete Klimaschutzmaßnahmen des Unternehmens, um die Emissionen bei der Herstellung seiner Produkte auf ein Minimum zu reduzieren.
Besser transparent auf Verpackung erklärt...
Besser als die Marken, die wir in diesem Test kritisieren, macht es aus unserer Sicht der Anbieter des Cosnature Hydro Creme Gel Wasserlilie: Er wirbt zwar mit einer umweltfreundlichen Verpackung, erklärt aber eindeutig anhand mehrerer Punkte, was damit gemeint ist. Zum Beispiel, dass durch die Verpackung entstandene Emissionen "CO₂-kompensiert" wurden. So ist erkennbar, was dahintersteckt.
ÖKO-TEST meint: Wenn Werbung in Bezug auf CO₂ oder Klima, dann transparent auf der Verpackung erklärt. In diese Richtung weist auch die geplante EU-Gesetzgebung: Laut der angekündigten Green-Claims-Richtlinie muss in Zukunft deutlich gekennzeichnet werden, was hinter den Umweltaussagen auf Produkten steckt.
Pauschale Werbeclaims ohne nähere Erläuterungen wären dann nicht mehr erlaubt. Hinzu kommt: Konsumgüter können nicht gänzlich ohne klimaschädliche Emissionen produziert werden. Wenn ein Hersteller mit "klimaneutral" oder "CO₂-neutral" wirbt, könnten Verbraucherinnen und Verbraucher es aber so deuten, als hätten das Produkt und damit ihr Konsum keine schädlichen Auswirkungen aufs Klima. Aus unserer Sicht ist das Greenwashing.
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