Blumenerde ist üblicherweise ziemlich schwer, und das Schleppen der großen Säcke aus Bau- und Gartenmärkten trotz Auto eine Herausforderung. Da wundert es nicht, dass nun auch "leichte" Blumenerde angeboten wird, beispielsweise "mit 50 Prozent weniger Gewicht". Doch wie schaffen es die Hersteller, das Gewicht von Erde zu reduzieren? Zum Beispiel indem sie eine Blumenerde anbieten, die fast nur aus Torf besteht. Oder sie wählen die "extraleichte" Variante mit getrockneten und gepressten Kokosfasern oder -mark.
Dass der Abbau von Torf in hohem Maße klimaschädlich ist, davor warnen ÖKO-TEST, die Umwelt- und Naturschutzverbände und Moorexperten seit Jahren. Moore sind die größten Kohlenstoffspeicher pro Flächeneinheit. Sie binden etwa sechsmal so viel Kohlenstoff wie Wald.
Zumindest im Hobbygartenbau könnte Torf jedoch komplett ersetzt werden, vor allem durch Kompost und Humusmischungen. Zu den Ersatzstoffen von Torf zählen auch Kokosfasern und Kokosmark.
Aber ist Kokos wirklich eine gute Alternative? Die BUND-Expertin für Moorschutz, Nicola Uhde, betrachtet Kokos zwar als mögliche gute Alternative, weist gleichzeitig aber daraufhin, dass es innerhalb des BUND noch keine einheitliche und abgeschlossene Meinung dazu gebe. Es lägen zu wenig Daten und Öko-Bilanzen vor.
Der Naturschutzbund (Nabu) ist Kokos gegenüber aufgeschlossen. "Der Transportweg ist wohl weit, aber eine Regenwaldrodung zur Landnutzung kann für Kokosfaser ausgeschlossen werden. Keiner rodet Urwald wegen Kokos", so resümiert Felix Grützmacher, der Nabu-Experte für Moorschutz. Er sieht Kokosfasern als Zuschlagsprodukt für eine Blumenerdemischung, um den Torfgehalt zu reduzieren.
Die Fairtrade-Gesellschaft Gepa, die schon seit Jahren ein Kokosprodukt zertifiziert hat, betrachtet den Transport differenziert. Das leichte gepresste Kokosmaterial werde mit Hochseeschiffen mit vergleichsweise niedrigen Emissionen überführt. Die Arbeitsbedingungen für das Fairtrade-Produkt seien "überdurchschnittlich gut", so die Pressereferentin Brigitte Frommeyer.
ÖKO-TEST hat neun leichte Blumenerden eingekauft - sechs Torf- und drei gepresste Kokosprodukte - und deren Qualität im Labor intensiv prüfen lassen, sowohl im Hinblick auf Nährstoffe als auch auf unerwünschte Inhaltsstoffe. Kann sich der Gartenfreund auf die Deklaration der Nährstoffe verlassen?
Das Testergebnis
Die Produkte sind bestenfalls "befriedigend", zwei Erden fallen mit "mangelhaft" durch. Diese beiden Produkte von Obi und Toom sind zudem so schwer, dass man nicht von einer leichten Blumenerde sprechen kann. Die Obi Living Garden wurde wahrscheinlich falsch gelagert, die Toom Leichte Blumenerde ist auch trocken zu schwer.
Sechs Blumenerden bestehen zu mindestens 70 Prozent, drei davon fast ausschließlich, aus Torf, dessen Abbau in hohem Maße CO2 freisetzt. Deshalb werten wir Torf ab, Kokos als nachwachsenden Rohstoff jedoch nic...