Der Einkaufswagen ist bis zum Rand gefüllt: Nudeln, Fisch, Obst, Kekse und eine ganze Steige Milch aus ökologischer Erzeugung. Die Schale mit den abgepackten Bio-Möhren droht fast aus dem Wagen zu rutschen. Familieneinkauf am Samstagvormittag. Ruck, zuck hat die Kassiererin die Waren über den Scanner gezogen. Ob der bereitgehaltene 100-Euro-Schein reicht? Die Digitalanzeige an der Kasse bringt die Überraschung: 47,85 Euro. Nicht mal 50 Euro für Massen an Lebensmitteln, darunter viele Produkte, die als "nachhaltig", "bio" oder "fair" hervorgehoben sind.
Bei so viel billig für so wenig Geld kann einen schon mal das Gewissen plagen, wenn man den nachhaltigen Familieneinkauf über den Parkplatz des Discounters schiebt. Hat man "beim Aldi" gerade ein tolles Schnäppchen gemacht - oder womöglich Produkte gekauft, die auf den ersten Blick zwar als nachhaltig daherkommen, bei näherer Betrachtung so viel "besser" aber gar nicht sind?
In Sachen Bio-Ware war Aldi immerhin ein Pionier: Schon im Jahre 1998 verkündete das Fachblatt Lebensmittel Zeitung, dass Aldi Nord jetzt als erster Discounter Bio-Möhren anbietet. Heute zählt das im Süden verbreitete Schwesterunternehmen Aldi Süd zu den größten Bio-Anbietern Deutschlands. Längst gehören Tiefkühlkost, Milch und Brot zum Bio-Sortiment der Discounter. Außerdem locken die Anbieter mit nachhaltig gefangenem Fisch. Mancherorts finden sich sogar fair gehandelte Produkte oder Waren, die mit ihrer regionalen Herkunft überzeugen wollen.
Für diesen Teil unserer großen Discounterserie haben wir 31 Produkte von Aldi Nord und Aldi Süd eingekauft und zum Untersuchen in die Labore geschickt. Ein buntes Potpourri von A wie Apfelsaft bis Z wie Zitrone.
Die Testergebnisse
Die Sortimente von Aldi Nord und Aldi Süd können sich sehen lassen. Von den 31 getesteten Produkte bekommen 20 die Bestnote "sehr gut" und sieben die Note "gut"
Ob Bio-Ware tatsächlich ökologisch erzeugt wurde, kann man im Labor nicht feststellen. Unsere Schadstofftests ergaben jedoch keinen Hinweis auf Bio-Betrug. So waren beispielsweise sämtliche Bio-Möhren und Bio-Zitronen frei von Pestizidrückständen. Dabei genügen die Bio-Möhren von Aldi Nord als einziges Bio-Produkt den strengeren Anforderungen des Naturland-Verbandes, während alle anderen nach EG-Öko-Standard produziert sind.
Die Matjesfilets beider Discounter schneiden nur "mangelhaft" ab. Der Grund: In mehreren Proben steckten am Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums zu viele Keime. Und das hat man auch geschmeckt! Bei mehreren Proben fiel ein Geschmack auf, den die Experten als "brennend", "abweichend" oder "säuerlich" beschrieben. Keine Probleme gibt es dagegen mit der Nachhaltigkeit und der Transparenz. Sowohl bei den Matjesfilets als auch bei den anderen Fischprodukten ist deutlich deklariert, wo der Fisch wie gefangen wurde. Das Thema nachhaltige Fischerei wird übrigens in der Maiausgabe der Schwerpunkt des zw...