- Im Test: 19 Aufbackbrötchen. Mit dabei sind vor allem einfache Weizenbrötchen, aber auch Krusten- und Steinofenbrötchen.
- Zehn Produkte sind mit "sehr gut" empfehlenswert.
- Kritik gibt es vor allem für im Labor gemessene Spuren bedenklicher Pestizide, einen aus unserer Sicht zu hohen Salzgehalt und kleinere sensorische Mängel.
Mal wieder vergessen, dass der Bäcker am Feiertag geschlossen hat? Praktisch, wenn im Schrank eine Tüte Aufbackbrötchen parat liegt. Und häufig auch günstiger als frische Brötchen.
Während Brötchen beim Bäcker zurzeit rund 40 Cent, häufig aber deutlich mehr, kosten, sind die günstigsten Aufbackbrötchen in unserem Test bereits für rund 14 Cent zu haben. Das teuerste, allerdings auch etwas schwerere Bio-Brötchen, kommt auf circa 71 Cent. Und da haben wir das Aufbacken der kompletten Packung in einem durchschnittlichen Ofen zu den derzeitigen Strompreisen bereits einberechnet.
Spuren bedenklicher Spritzgifte in Aufbackbrötchen
So weit, so gut. Aber kann die Aufbackvariante auch geschmacklich und in puncto Inhaltsstoffe überzeugen? Die Antwort: Zum Großteil schon. Von 19 getesteten Produkten sind zehn mit "sehr gut" empfehlenswert.
Ganz ohne Kritik können wir die Aufbackbrötchen im Test aber nicht entlassen. So ist das von uns beauftragte Labor vereinzelt auf Spuren bedenklicher Spritzgifte gestoßen:
- Cypermethrin: Das Insektizid Cypermethrin ist giftig für Bienen und sollte in unseren Augen im Getreideanbau gar nicht zum Einsatz kommen.
- Das Gleiche gilt für Pirimiphos-methyl. Es darf auf deutschen Feldern gar nicht gespritzt werden. In Frankreich, wo der Weizen für die betroffenen Brötchen laut Anbieter herkommt, hat das Pestizid dagegen eine Zulassung.
Kein Glyphosat in Aufbackbrötchen von Lidl, Aldi & Co.
Überhaupt: Es gab kein konventionelles Brötchen im Test, in dem das Labor nicht mindestens Spuren eines Spritzgifts fand: Alle Produkte enthielten den Wachstumsregulator Chlormequat, der dafür sorgt, dass Weizenhalme kürzer wachsen und nicht so leicht umknicken; bei einigen kam noch der Wirkverstärker Piperonylbutoxid dazu.
Immerhin: Das umstrittene Spritzgift Glyphosat hat das beauftragte Labor in keinem Brötchen nachgewiesen.
Einige Aufbackbrötchen enthalten zu viel Salz
Negativ zu Buche geschlagen hat im Test der Aufbackbrötchen auch ein in unseren Augen zu hoher Salzgehalt: Enthielt ein Brötchen pro 100 Gramm mehr als 1,2 Gramm Salz, haben wir eine Note abgezogen. Ab diesem Wert muss frisches Brot in Finnland nämlich bereits einen Warnhinweis tragen.
Zu viel Salz im Essen ist ein Risikofaktor für Bluthochdruck und daraus folgende Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen, höchstens sechs Gramm Salz pro Tag zu essen.
Aufbackbrötchen schmecken auch ohne Aroma
Apropos Salz. Für ein leckeres Brötchen braucht es daneben nur Mehl, Hefe und Wasser. Mehr nicht. Praktisch enthalten Brötchen aber häufig noch alle möglichen Zusatzstoffe: Emulgatoren, Enzyme, Säuerungs- oder Verdickungsmittel zum Beispiel. Während man einem Brötchen aus dem Backshop die Zusatzstoffe nicht ansieht, müssen sie bei Aufbackbrötchen auf der Verpackung stehen.
Drei Viertel der Testprodukte enthalten auch Zusatzstoffe, was per se nicht problematisch ist. In einem Fall üben wir Kritik: zugesetztes Aroma halten wir für überflüssig. Alle anderen schmecken schließlich auch ohne künstliche Geschmacksstoffe nach Brötchen.
Acrylamidgehalte liegen im Rahmen
Kommen wir zum Thema Acrylamid. In der Backfabrik werden ungekühlte Aufbackbrötchen nur zum Teil fertig gebacken und dann unter Schutzatmosphäre verpackt. So lassen sie sich ein paar Wochen lagern, bevor Verbraucher sie schließlich zu Hause in den Ofen schieben. Eine Gefahr beim heißen Rösten von Getreideprodukten ist die Bildung krebserregenden Acrylamids.
Wir haben die Brötchen darum im Labor auch fertig backen und auf Acrylamid untersuchen lassen. Wir können Entwarnung geben: Alle Acrylamidgehalte lagen weit unter den offiziellen Richtwerten.
Wie gut schmecken die Aufbackbrötchen im Test?
Weil sie am beliebtesten sind, haben wir für den Test helle Weizenbrötchen gewählt. Im Vergleich zu Vollkornbrötchen enthalten sie allerdings weniger Ballaststoffe. Die sollen für eine gesunde Darmflora sorgen.
Hersteller müssen den Ballaststoffgehalt nicht in der Nährstofftabelle aufführen – mehr als die Hälfte der Anbieter im Test tut das jedoch freiwillig. Das finden wir sinnvoll und bemängeln die fehlende Angabe bei den anderen.
Und wie schmecken die Aufbackbrötchen im Test? An Geschmack und Aussehen hatten die beauftragten Sensorikexperten wenig zu beanstanden. Teils war die Krume – also das Innere des Brötchtens – aber fest oder ballte beim Kauen, bedeutet: Das Innere des Brötchens war im Mund etwas klebrig, sodass das Herunterschlucken schwerer fiel. Vereinzelt fehlte auch die Kruste oder sie löste sich ab.
Tipps zum Brötchen aufbacken
- Es spart Energie, immer gleich die ganze Brötchenpackung aufzubacken. Rund 15 Cent kostet das bei den derzeitigen Strompreisen.
- Übrig gebliebene Brötchen lassen sich gut einfrieren und später auf dem Toaster aufbacken. Oder trocken für Croutons und Semmelbrösel verwerten.
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