- Wir haben 47 Frühstücksflakes überprüft – 13 der Flakes im Test sind auf Basis von Dinkel, 30 auf der Basis von Mais, einmal aus Buchweizen und dreimal aus verschiedenen Getreidesorten hergestellt.
- "Sehr gute" Cornflakes gibt es bereits für 95 Cent je 300 Gramm. Insgesamt schneiden 23 von 47 Produkten im Test mit Bestnote ab.
- Neun Frühstücksflakes enthalten so viele unerwünschte Inhaltsstoffe, dass sie durch unseren Test fallen.
- Wir kritisieren vor allem aus unserer Sicht erhöhte Acrylamidgehalte, Mineralölbestandteile und Pestizidrückstände.
Aktualisiert am 5.12.2024 | Für den Hunger zwischendurch oder wenn es morgens mal schnell gehen muss, sind Frühstücksflakes eine prima Sache – oder? Wir wollten genau wissen, was in den knusprigen Flakes steckt und haben 47 Produkte ins Labor geschickt.
Das Ergebnis: Viele Cornflakes können wir empfehlen. Der Einfachheit halber sprechen wir insgesamt von "Cornflakes", verstehen darunter aber nicht nur Flakes aus Mais, sondern auch solche aus anderen Getreidearten wie beispielsweise Dinkel. Auffällig: Ausgerechnet bekannte Markenprodukte fallen durch.
Cornflakes, Dinkelflakes & Co.: Acrylamid als Problem
Um Frühstücksflakes herzustellen, werden typischerweise geschälte und ungekeimte Getreidekörner gewalzt und anschließend geröstet. Dabei kann der Schadstoff Acrylamid entstehen, der sich aus dem pflanzlichen Proteinbaustein Asparagin und natürlichen Zuckern bei Temperaturen ab 120 Grad bildet. Dabei steigt die Bildung von Acrylamid ab etwa 175 Grad sprunghaft an. Die Rösttemperaturen vieler Flakes in unserem Test liegen laut Herstellerangaben zwischen 270 und 290 Grad.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stuft Acrylamid als potenziell krebserregend ein. Da Nahrung als Hauptaufnahmequelle für den Schadstoff gilt, hat die EU-Kommission Richtwerte zur Reduzierung von Acrylamidgehalten in Lebensmitteln entwickelt. Diese sollen vor allem Herstellern als Orientierung dienen.
So bewertet ÖKO-TEST die Acrylamidgehalte
Das Problem: Rechtlich bindend sind sie nicht. Je nachdem welches Getreide hauptsächlich in den Flakes steckt, orientieren wir uns in unserem Test an dem Richtwert für Frühstückscerealien entweder auf Vollkorn oder auf Mais-, Hafer-, Dinkel-, Gerste- oder Reisbasis.
Der Richtwert für Vollkorn ist dabei weniger streng. Er lässt einen doppelt so hohen Acrylamidgehalt zu, weil die bei Vollkorn mitverarbeitete Schale Asparagin enthält und somit mehr Acrylamid entstehen kann.
Auch für Flakes auf Buchweizenbasis ziehen wir entsprechend dem CVUA Stuttgart hilfsweise den weniger strengen Richtwert für Vollkorn heran, weil es für diese Getreide noch keinen entsprechenden Richtwert gibt. Acht Produkte schöpfen die jeweiligen Richtwerte zu mehr als der Hälfte aus, darunter einmal Flakes auf Vollkornbasis. Vier überschreiten sie.
Unerwünschte Inhaltsstoffe in Cornflakes im Test
Neben Acrylamid kritisieren wir auch – teils vereinzelt – weitere unerwünschte Inhaltsstoffe:
Das von uns beauftragte Labor ist auf die besonders bedenklichen aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe MOAH gestoßen. Als besonders bedenklich schätzen wir MOAH ein, weil es innerhalb dieser großen Stoffgruppe auch krebserregende Verbindungen gibt. In Lebensmitteln haben MOAH aus unserer Sicht deswegen nichts zu suchen.
Zur Erklärung: Verunreinigungen mit Mineralölbestandteilen, die im Produktionsprozess immer dann entstehen können, wenn Lebensmittel in Kontakt mit Schmieröl kommen.
2. Rückstände von Glyphosat
Die internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stuft den Unkrautvernichter als "wahrscheinlich krebserregend" beim Menschen ein. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hingegen nicht. Fest steht, dass der Unkrautvernichter zum Verlust von Biodiversität beiträgt. Wir stufen das Pestizid als besonders bedenklich ein.
3. Deltamethrin
Dabei handelt es sich um ein weiteres besonders bedenkliches Pestizid. Es wird als Nervengift gegen Insekten eingesetzt, gefährdet aber auch wichtige Bestäuber wie Bienen. Das Pestizid Aktions-Netzwerk Deutschland stuft Deltamethrin als "hochgefährlich" ein.
Wir ziehen für unserer Ansicht nach besonders bedenklichen Pestizide jeweils eine Note ab. Eine weitere Note Abzug gibt es, wenn das Labor Rückstände von mehr als einem Pestizid oder Wirkverstärker findet. Denn obwohl diese nicht akut giftig sind, ist über die Wechselwirkungen mehrerer solcher "Spuren" untereinander noch zu wenig bekannt, als dass wir gesundheitliche Risiken sicher ausschließen könnten.
Zu viel Salz und zusetzte Vitamine
Die bisher genannten unerwünschten Inhaltsstoffe sind solche, die Verbraucherinnen und Verbraucher selbst nicht erkennen können – sie wurden im Labor nachgewiesen. Aber aus unserer Sicht gehört auch zu viel Salz nicht in Cornflakes, genauso wenig wie zugesetzte Vitamine.
Ein übermäßiger Salzkonsum kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck steigern. Gegenwärtig nehmen die meisten Menschen eher zu viel als zu wenig Salz zu sich. Das hängt laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) auch mit unerwartet hohen Salzgehalten in fertigen Lebensmitteln zusammen. In Finnland müssen Frühstückscerealien, die mehr als 1,6 Prozent Salz enthalten, einen Warnhinweis tragen. Wir orientieren uns an dieser Regel und werten ein paar Produkte mit höheren Salzgehalten ab.
Zugesetzte Vitamine bemängeln wir, weil sich diese Vitamine bei einer gesunden und ausgewogenen Ernährung auf natürlichem Wege aufnehmen lassen.
Zuckergehalte der Cornflakes im Test variieren
Im Hinblick auf die Zuckergehalte gilt: Auch ungesüßte Flakes enthalten von Natur aus Zucker, der im Getreide steckt. Die Menge ist jedoch deutlich niedriger als bei gesüßten Varianten. Bei Letzteren schwanken die Gehalte im Test: Während manche Flakes mit drei Gramm Zucker auskommen, enthalten andere ganze 12 Gramm pro 100 Gramm.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät zu einer Verringerung des Zuckerverzehrs. Die tägliche Menge sollte bei Erwachsenen 50, besser 25 Gramm nicht übersteigen. Wir würden abwerten, wenn ein Produkt den strengeren Wert bei einer Portion von 50 Gramm zu mehr als der Hälfte ausschöpft. Das ist nicht der Fall.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 5/2024 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kinder und Familie für 2025 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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