Kaffeepads im Test: Gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe gefunden

ÖKO-TEST Jahrbuch für 2025 | Autor: Vanessa Christa/Heike Baier/Lena Wenzel | Kategorie: Essen und Trinken | 30.10.2024

Kaffeepads im Test: Wir haben 21 Produkte im Labor untersuchen lassen
Foto: ÖKO-TEST

Die meisten Kaffeepads in unserem Test enttäuschen. Grund dafür sind gesundheitsschädliche Stoffe und fehlende Transparenz in der Lieferkette des Kaffees. Insgesamt 14 von 21 Produkten fallen durch – nur eine Marke ist mit "gut" empfehlenswert.

  • Im Test: 21 Kaffeepads mit Crema-Auslobung, darunter auch Produkte mit Bio-Siegel.
  • Nur ein Produkt ist mit "gut" empfehlenswert.
  • Problematisch sind die Schadstoffe Acrylamid, Furan und Methylfurane. Dabei handelt es sich um Verbindungen, die bei der Kaffeeröstung entstehen. Zudem in der Kritik: Pestizidrückstände und aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH).
  • Auffällig: Im Kaffeeanbau liegt noch einiges im Argen. 

Aktualisiert am 30.10.2024 | Mit der Einführung der Senseo-Portionskaffeemaschine machte der niederländische Kaffee-Röster Jacobs Douwe Egberts Peet’s das Prinzip des Pad-Kaffees vor rund 20 Jahren populär. Inzwischen haben sich Kaffeepads neben -Kapseln, -Pulver und -Bohnen einen festen Platz im Markt erobert.

Ein Grund für uns, einmal näher hinzusehen und 21 Pad-Produkte mit der Auslobung "Crema" zu testen. Auf Geschmack, auf Schadstoffe und natürlich auf menschenwürdige Anbaubedingungen. Doch bevor wir detaillierter auf die Testergebnissen eingehen, erst mal die Frage:

Was genau ist ein Kaffee Crema?

Ein Kaffee Crema liegt geschmacklich irgendwo zwischen Espresso und Filterkaffee. Die Zubereitung in der Pad-Maschine entspricht eher einem Espresso, denn das Wasser wird unter Druck durch den gemahlenen Kaffee gepresst. Allerdings ist der Crema heller geröstet als ein Espresso, enthält mehr Wasser und schmeckt daher milder.

Seine charakteristische Schaumkrone entsteht übrigens nicht nur durch die Zubereitungsart, sondern auch die Auswahl der Bohnen spielt eine Rolle: Die Beimischung von Robusta-Sorten mit ihrem hohen Anteil an ätherischen Ölen soll die Crema leichter gelingen lassen.

Der Marktanteil von Kaffeepads ist laut des deutschen Kaffeeverbands in den vergangenen fünf Jahren von 7,5 Prozent auf 5,6 Prozent gesunken. Im gleichen Zeitraum boomte die im Vollautomaten zubereitete ganze Bohne: Ihr Anteil legte von 32,4 Prozent auf 46,6 Prozent zu.
Der Marktanteil von Kaffeepads ist laut des deutschen Kaffeeverbands in den vergangenen fünf Jahren von 7,5 Prozent auf 5,6 Prozent gesunken. Im gleichen Zeitraum boomte die im Vollautomaten zubereitete ganze Bohne: Ihr Anteil legte von 32,4 Prozent auf 46,6 Prozent zu. (Foto: Sunshinyday/Shutterstock)

Kaffeepads im Test: Aldi, Lidl, Senseo & Co.

Stecken neben dem gemahlenen Kaffee auch unerwünschte Inhaltsstoffe in den Pads? Unser Test zeigt: Auffallend viele Produkte kassierten Notenabzüge wegen gesundheitsschädlicher Verbindungen, die bei der Kaffeeröstung entstehen. Da haben wir: 

  • Acrylamid

Acrylamid ist ein altbekanntes Problem in Kaffee. Knapp drei Viertel der Pads schöpfen den EU-Richtwert für Röstkaffee laut Laborbericht zu mehr als der Hälfte aus. Zwei reißen den Richtwert sogar.

Acrylamid erwies sich in Tierversuchen als krebserregend und gilt als erbgutschädigend. Da ist es bitter, dass das Labor nur in vier Testkandidaten einen Acrylamid-Gehalt nachgewiesen hat, den wir als "Spur" einordnen und nicht abwerten. Sowohl im Test von Espressobohnen als auch von gemahlenem Kaffee gab es deutlich mehr wenig belastete Produkte.

  • Furan und Methylfuranen

Noch häufiger als Acrylamid kommt die Belastung mit Furan und Methylfuranen vor. Die Verbindungen können temperaturabhängig ebenfalls bei der Röstung entstehen. Im fertigen Kaffeeaufguss ausnahmslos aller Pads hat das Labor Gehalte der Furan-Gruppe gemessen, die aus unserer Sicht "erhöht" sind.

Laut europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) können Furan und Methylfurane langfristig die Leber schädigen, hohe Furan-Dosen waren im Tierversuch sogar krebserregend. Gehen wir von einer Tagesmenge von vier kleinen Tassen Kaffee aus, dann kommen alle (!) Produkte jener Furan-Schwelle, ab der im Tierversuch erste Schäden aufgetreten waren, zu nahe.

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        Pestizidspuren in Kaffeepads gefunden

        Und die Liste an bedenklichen Rückständen in den getesteten Kaffeepads geht noch weiter. Der Schädlingsdruck in den Anbaugebieten steigt mit den höheren Temperaturen im Kaffeegürtel. Im Test waren in den meisten der Kaffeepulver Pestizidrückstände nachweisbar: vor allem der Unkrautvernichter Glyphosat; wir sind aber auch auf das bienengiftige Insektizid Acetamiprid und das reproduktionstoxische Fungizid Cyproconazol gestoßen.

        Letzteres besitzt in der EU im Anbau gar keine Zulassung mehr. Zwar bewegen sich alle gemessenen Gehalte nur im Spuren-Bereich, dennoch ordnen wir die drei Spritzmittel als "besonders bedenklich" ein. Aufgrund unbekannter Wechselwirkungen kritisieren wir es auch, wenn ein Kaffeepulver zwei oder mehr Rückstände enthält.

        Auch in unserem Test von gemahlenem Kaffee im November 2021 waren "erhöhte" Werte der Schadstoffe Acrylamid und Furan ein Problem. Nur ein Produkt schnitt mit "gut" ab. Mehr dazu lesen Sie, wenn Sie auf folgenden Kasten klicken: 

        Auch Glyphosat in Bio-Kaffeepads enthalten

        Besonders ärgerlich: Das Labor hat Glyphosat auch in Bio-Kaffees nachgewiesen. Wie das? Das Totalherbizid zerstört schließlich den Lebensraum von Insekten und Vögeln, trägt zum Verlust unserer Biodiversität bei und über eine mögliche Kanzerogenität wird noch immer gestritten.

        Im Bio-Anbau ist Glyphosat verboten. Allerdings sind die gemessenen Glyphosat-Gehalte so niedrig, dass wir nicht ausschließen können, dass sie aus Verwehungen von konventionellen Feldern resultieren.

        Ziemlich ungewöhnlich ist der Nachweis von aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) in einem Produkt im Test. Die Mineralölbestandteile, unter denen sich auch krebserregende Substanzen befinden können, sind eigentlich gut vermeidbar: Die anderen überprüften Kaffeepads schaffen das schließlich auch.  

        Wie schmeckt der Padmaschinen-Kaffee?

        Fast die Hälfte der Produkte schneiden im Teilergebnis Sensorik mit "sehr gut" ab. Bei allen anderen haben die Sensorikexperten kleinere oder größere Mängel festgestellt. 

        (Foto: ÖKO-TEST)

        Noch immer einiges im Argen im Kaffeeanbau

        Ein Aspekt, den wir bei Kaffee natürlich nicht außen vor lassen, sind die Anbaubedingungen auf den Feldern rund um den Globus. Die Kaffeebohnen in den getesteten Pads stammen primär aus Brasilien, Vietnam, Peru und Honduras. Da im Kaffeeanbau noch immer vieles im Argen liegt, wollten wir von den Anbietern wissen, wie sie bei den getesteten Produkten die Einhaltung wichtiger Menschenrechte sicherstellen.

        Unser Ausgangspunkt: Die Unternehmen sollten ihre Lieferketten kennen. Denn nur dann können sie deren Risiken einschätzen und die nötigen Maßnahmen anstoßen. Doch in diesem Punkt war der Test eine Enttäuschung. Von 21 Anbietern konnten oder wollten nur fünf uns gegenüber ihre komplette Lieferkette bis zum Feld offenlegen.

        Lieferketten undurchsichtig

        Rund ein Viertel der Anbieter ermöglichte uns dagegen wenig oder überhaupt keinen Einblick in ihre Lieferkette. Über kurz oder lang wird den Herstellern jedoch nichts anderes übrig bleiben, als sich mit ihren Lieferketten näher zu befassen – eine Reihe neuer Gesetze zwingt sie wohl zukünftig dazu.

        Eines davon ist die neue EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten, deren Anforderungen größere Unternehmen eigentlich bis Ende des Jahres hätten umsetzen sollen. Nun will die EU-Kommission das Vorhaben allerdings um ein Jahr verschieben

        Erfreulich: Uns gegenüber konnten knapp drei Viertel der Anbieter im Test belegen, dass sie über das Gesetz hinaus gehen und für den Anbau ihres Kaffees in den letzten sieben Jahren keine natürlichen Waldflächen gerodet wurden.  

        Kleinbauern bekommen zu wenig Geld

        Eine der großen Schwachstellen in den Kaffee-Lieferketten bleiben nach wie vor die viel zu niedrigen Einkommen und Löhne. Rund 80 Prozent des weltweiten Kaffeeanbaus erfolgt in kleinbäuerlichen Betrieben, und laut des Bonner Südwind-Instituts verfügt noch immer ein großer Teil der Menschen, die vom Kaffeeanbau leben, nicht über Einkommen und Löhne auf existenzsicherndem Niveau.

        Das heißt: Ihre Einkünfte reichen kaum zum Leben, geschweige denn für andere nötige Ausgaben wie Bildung oder medizinische Versorgung.

        Wofür stehen die Produktlabels Rainforest Alliance und Fairtrade?

        Produktlabels wie Fairtrade oder Rainforest Alliance, mit denen mehr als die Hälfte der Kaffeepads im Test zertifiziert sind, beinhalten in ihren Standards immerhin Ansätze, die Einkommenssituation der Kleinbauern zu verbessern:

        • Fairtrade zahlt einen garantierten Mindestpreis plus eine Prämie in festgelegter Höhe und federt Farmer damit gegen den stark schwankenden Weltmarktpreis für Kaffee ab.
        • Bei Rainforest Alliance wird eine obligatorische Prämie jährlich zwischen Kooperative und Erstkäufer neu ausgehandelt.
        • Beide Systeme sind mehr als nichts. "Keines reicht jedoch nur annähernd, um für wirklich existenzsichernde Einkommen zu sorgen", sagt uns Friedel Hütz-Adams vom Südwind-Institut.   

        Fazit: Der Kaffeeanbau bleibt problematisch, es gibt aber auch fünf Kaffeepads im Test, die im Teilergebnis CSR mit Bestnote abschneiden. 

        Kaffeepads im Test: Welche sind die besten? 

        Von insgesamt 21 überprüften Kaffeepads mit Crema-Auslobung ist nur ein Produkt mit "gut" empfehlenswert. Die meisten fallen durch. Die detaillierten Testergebnisse finden Sie im ePaper: 

        Kaffeepads im Test: Jetzt Ergebnisse als ePaper kaufen

        Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 9/2024 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2025 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

        Weiterlesen auf oekotest.de:

        Wir haben diese Produkte für Sie getestet

        Testverfahren

        Kaffeepads haben sich einen festen Platz in den Kaffee-Sortimenten erobert und derzeit einen Marktanteil von knapp sechs Prozent. Wir haben 21 Produkte mit einer Crema-Auslobung bei Discountern, in (Bio-)Super- und Drogeriemärkten eingekauft, sechs davon mit Bio-Siegel. Heruntergerechnet auf das einzelne Pad liegen die Preise zwischen 9 und 24 Cent.

        Verschiedene Labore untersuchten die Kaffeepulver in unserem Auftrag auf bedenkliche Inhaltsstoffe: krebsverdächtiges Acrylamid, das beim Rösten von Kaffee entstehen kann, Pestizide und Mineralöl-Rückstände sowie das Schimmelpilzgift Ochratoxin A. Den fertig in der Pad-Maschine zubereiteten Kaffeeaufguss analysierte das Labor auf Furane.

        Bei Kaffees mit der Auslobung "100 Prozent Arabica" ließen wir überprüfen, ob tatsächlich keine Robusta-Anteile untergemischt sind. Und wie gut schmeckt der Kaffee aus der Pad-Maschine? Geschulte Sensorik-Experten beurteilten für uns Geruch und Geschmack des fertig zubereiteten Aufgusses.

        Hohes Gewicht bei der Bewertung des Kaffees legten wir auf den Aspekt der Anbaubedingungen in den Ursprungsländern. Machen die Anbieter uns gegenüber ihre Lieferketten transparent? Kommen sie ihren unternehmerischen Sorgfaltspflichten nach, zum Beispiel, indem sie die Risiken in ihren Lieferketten systematisch analysieren oder in einem Verhaltenskodex von ihren Zulieferern das Verbot von Kinderarbeit, Zwangsarbeit und Diskriminierung einfordern? Sorgen Sie für faire Arbeitsbedingungen durch Versammlungsfreiheit, angemessene Schulungen und Bereitstellung von Schutzausrüstungen? Haben sie eine Strategie für die Umsetzung existenzsichernder Einkommen und Löhne? Gibt es ein Verbot hochgefährlicher Pestizide? Und können Sie ausschließen, dass für den Anbau ihres Kaffees in den vergangenen Jahren Waldflächen gerodet wurden?

        Dazu haben wir einen umfangreichen Fragebogen ausgewertet, welcher gemeinsam mit der Control Union Certifications Germany entwickelt wurde. Zusätzlich erfassten wir Umweltauslobungen von den Verpackungen und schauten, ob ausreichende Informationen auf dem Produkt vorhanden sind.

        Bewertungslegende 

        Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt, zugrunde gelegt werden die gemessenen Gehalte. Steht bei konkret benannten Analyseergebnissen "nein", bedeutet das "unterhalb der Bestimmungsgrenze" der jeweiligen Testmethode.  

        Bei Richt- und Orientierungswerten sowie Verarbeitungsfaktoren handelt es sich um rechtlich nicht bindende Werte, die eingehalten werden sollten, während rechtlich bindende Grenzwerte eingehalten werden müssen. Zugrunde gelegt wurde eine tägliche Verzehrmenge für einen 60 kg schweren Erwachsenen von 4 Tassen à 125 ml.

        Sensorik: Die in der Tabelle dargestellten sensorischen Eigenschaften sind gekürzt, es wurden nur die aus unserer Sicht relevanten bzw. besonderen Punkte dargestellt.

        CSR: Anerkannte Zertifizierungen: Von Herstellern angegebene Zertifizierungen haben wir nur anerkannt, wenn sie auf dem Produkt gelabelt sind und/oder durch entsprechend gekennzeichnete Lieferbelege mindestens teilweise der getesteten Charge zuzuordnen waren.

        Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führen zur Abwertung um jeweils vier Noten: a) ein gemessener Gehalt an MOAH bis 1 mg/kg; b) ein gemessener Gehalt an Acrylamid, der den EU-Richtwert für Röstkaffee von 400 μg/kg überschreitet (in Tabelle: "stark erhöht"). Zur Abwertung um jeweils zwei Noten führen: a) ein gemessener Gehalt an Acrylamid, der den EU-Richtwert für Röstkaffee von 400 μg/kg zu mehr als 50 bis 100 Prozent ausschöpft (in Tabelle: "erhöht"); b) drei bis vier besonders bedenkliche Pestizide in gemessenen Gehalten von mehr als 0,01 mg/kg. Dabei orientieren wir uns an der Liste der hochgefährlichen Pestizide des Pestizid-Aktions-Netzwerks (PAN), Stand: 3/2021, insbesondere der in Gruppe 2 oder Gruppe 3 als sehr bienentoxisch oder sehr bioakkummulierend und sehr persistent in Wasser, Böden oder Sedimenten genannten Stoffe sowie an Einstufungen von Pestiziden in der EU-Datenbank oder CLP-Verordnung (ECHA) als kanzerogen oder reproduktionstoxisch (hier: Glyphosat, Acetamiprid, Cyproconazol). Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) ein Mehrfachrückstand von zwei bis sechs Pestiziden und /oder Wirkverstärkern; b) ein bis zwei von der EU im Anbau verbotene oder nicht mehr zugelassene Pestizide in gemessenen Gehalten von mehr als 0,01 mg/kg (hier: Cyproconazol); c) ein gemessener Gehalt an Furan, 2- und 3-Methylfuran von in Summe mehr als 38,4 μg pro Tagesverzehr und/oder ein gemesssener Gehalt an Furan von mehr als 7,86 μg pro Tagesverzehr. Mangels gesetzlicher Grenzwerte für Furan, 2- und 3-Methylfuran orientieren wir uns an einer von der EFSA 2017 veröffentlichten Risikoabschätzung. In Tierversuchen führte die langfristige Aufnahme von Furan zu Leberschäden, wobei 2- und 3-Methylfuran additiv wirken, hohe Dosen Furan führten sogar zu Leberkrebs. Messbare Wirkungen traten ab 64 μg/kg Körpergewicht (KG) pro Tag für die nicht krebserregende Wirkung bzw. ab 1.310 μg/kg KG pro Tag für eine krebserregende Wirkung auf. Liegen die Gesamtgehalte aus Furan, 2- und 3-Methylfuran um einen Faktor von ≥ 100 für die nicht krebserregende bzw. die Furangehalte um einen Faktor ≥ 10.000 für die krebserregende Wirkung unterhalb dieser Werte, gelten sie als wahrscheinlich unbedenklich; e) ein gemessener Gehalt an 16-O-Methylcafestol von mehr als 50 mg/kg in einem Produkt, welches mit der Auslobung "100 % Arabica" beworben wird. Ein Gehalt dieser Größenordnung kann in der Regel nur aus Robusta-Kaffeebohnen stammen (in Tabelle: "100 % Arabica nicht bestätigt").

        Bewertung Testergebnis Sensorik: Unter dem Testergebnis Sensorik führt zur Abwertung um jeweils eine Note: jede der folgenden sensorische Abweichungen bei der Beurteilung des Aufgusses: Geruch: leicht brandig; Geschmack: flach; leicht pappig; derb; ohne Aroma; Harmonie: deutliche Säurespitz; deutliche Säure nicht eingebunden; Bitterspitze; länger anhaltende Bitternote; anhaltende Bitterkeit; aromaarm; wenig Körper; fehlender Körper.

        Bewertung Testergebnis CSR: Das Testergebnis CSR beruht auf einer maximal vergebenen Punktzahl von 39 Punkten. Ab 32 Punkten lautet das Testergebnis CSR "sehr gut"; von 26 bis 31 Punkten "gut"; von 20 bis 25 Punkten "befriedigend"; von 12 bis 19 Punkten "ausreichend"; von 5 bis 11 Punkten "mangelhaft"; bei weniger als 5 Punkten "ungenügend". Im Einzelnen wurden folgende Punkte vergeben: Lieferkette für die getestete Charge bis zur Plantage / zu den Kleinbauern ausreichend belegt ("ja") = 5 Punkte; "überwiegend" belegt bis zu den Kooperativen = 4 Punkte, "teilweise" belegt bis zum exportierenden Unternehmen im Ursprungsland = 2 Punkte oder 3 Punkte, wenn teils die Kooperativen bzw. teils die Exportunternehmen bekannt waren; "wenig" belegt bei fehlendem Chargenbezug oder Rückverfolgung nur bis ins Ursprungsland = 1 Punkt; "keine Angabe" oder nicht belegt ("nein") = 0 Punkte. Unternehmerische Sorgfaltspflichten und zusätzliches Engagement: ausreichend belegt ("ja") = 11 bis 14 Punkte; "überwiegend" belegt = 8 bis 10 Punkte; "teilweise" belegt = 5 bis 7 Punkte; "wenig" belegt = 1 bis 4 Punkte. Darin enthalten: a) Verhaltenskodex für beteiligte Lieferanten mit Referenz auf die ILO-Kernarbeitsnormen vorgelegt, der von mindestens einem Lieferanten unterschrieben wurde = 3 Punkte; ohne Unterschrift = 1 Punkt; Rainforest Alliance oder Fairtrade Zertifizierung = 2 Punkte; kein Verhaltenskodex vorgelegt, Verhaltenskodex ohne Referenz auf die ILO-Kernarbeitsnormen vorgelegt oder keine Angabe = 0 Punkte; b) Kommunikation/Sicherstellung der Einhaltung des Verhaltenskodex wird extern überprüft mit Nachweis = 3 Punkte; intern überprüft mit Nachweis = 2 Punkte; erfolgt durch Unterschrift des Lieferanten mit Nachweis = 1 Punkt; "nein", kein Beleg oder keine Angabe = 0 Punkte; c) Risiken für Menschenrechtsverstöße bezogen auf das Produkt und die Herkunftsländer genannt und bewertet sowie die zugrunde liegende Methode zur Ermittlung der Risiken und/oder Quellen angegeben: ausreichend erfüllt = 2 Punkte; teilweise erfüllt (Risiken genannt, bewertet, aber Quelle/Methode nicht genannt oder Rainforest Risk Assessment Tool) = 1 Punkt; "nein", keine Risiken genannt, keine Angabe oder kein ausreichender Nachweis = 0 Punkte; d) Vertragsgestaltung mit dem Ziel verantwortungsvoller Einkaufspraktiken, die etwa Mindestpreise, Mindestabnahmemengen regelt, belegt und/oder Fairtrade = 2 Punkte; beschrieben, aber nicht belegt = 1 Punkt; keine oder keine aussagekräftigen Angaben = 0 Punkte; e) geschützte und unabhängige Beschwerdemechanismen für die Arbeiterinnen und Arbeiter im Ursprungsland ausreichend belegt durch unabhängige Prüfungen vor Ort, etwa im Rahmen von Zertifizierungen (Fairtrade oder Rainforest Alliance) = 2 Punkte; Beschwerdeverfahren beschrieben, aber nicht unabhängig belegt oder Mitglied bei Industrieinitiative Ear4U= 1 Punkt; "nein", kein Beleg oder keine Angabe = 0 Punkte; f) zusätzliches Engagement: je ein Punkt für Projektarbeit im Ursprungsland des Kaffees, Zusammenarbeit mit NGOs, enge Handelsbeziehungen ins Ursprungsland (maximal 2 Punkte). Faire und sichere Arbeitsbedingungen: für die Arbeiterinnen und Arbeiter im Ursprungsland ausreichend belegt ("ja") = 6 Punkte; "nein" bzw. "keine Angabe"= 0 Punkte. Darin enthalten: a) Schulungen zu Arbeitsschutz und Arbeitsrecht im Ursprungsland unabhängig belegt = 2 Punkte; belegt = 1 Punkt; "nein", kein Beleg bzw. keine Angabe = 0 Punkte; b) Bereitstellung von Schutzausrüstung zur Ausbringung von Pestiziden auf konventionell arbeitenden Plantagen oder kontrolliert ökologische Produktion: unabhängig belegt = 2 Punkte; belegt = 1 Punkt; "nein", kein Beleg bzw. keine Angabe = 0 Punkte; c) Versammlungsfreiheit/ Arbeitnehmervertretung auf Erzeugerebene belegt durch unabhängige Prüfungen vor Ort, etwa im Rahmen von Zertifizierungen = 2 Punkte; mindestens eine vertretene Gewerkschaft vor Ort im Herkunftsland genannt = 1 Punkt. Waren diese drei Kriterien durch Zertifikate für Sozialstandards (hier: Fairtrade, Rainforest Alliance) abgedeckt, so galten sie als unabhängig belegt. Existenzsichernde Einkommen und Löhne: "Strategie vorhanden" = 2 Punkte über Fairtrade-Zertifizierung; bzw. 3 Punkte ("teilweise"), wenn zusätzlich zur Strategie des Zertifizierungsstandards ein über die Fairtrade-Prämie hinausgehender Preis gezahlt und nachgewiesen wird; "Strategie in Planung" = 1 Punkt über Rainforest-Alliance-Zertifizierung; "nein" bzw. "keine Angabe" = 0 Punkte. Verbot hochgefährlicher Pestizide: durch kontrolliert ökologische Produktion belegt ("ja") = 4 Punkte; Verbotsliste eingereicht bzw. durch Fairtrade oder Rainforest Alliance-Zertifizierung belegt ("teilweise") = 1 Punkt; "nein" bzw. "keine Angabe" = 0 Punkte. Basis unserer Einordnung von hochgefährlichen Pestiziden ist die Verbotsliste des Pestizid-Aktions- Netzwerks Deutschland (PAN Germany), zuletzt aktualisiert im August 2021. Entwaldungs- und Umwandlungsverbot: "ja" = 6 Punkte (Zertifizierung nach Fairtrade oder Rainforest Alliance), "nein" = keine Zertifizierung bzw. "keine Angabe" = 0 Punkte.  

        Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führen zur Abwertung um je eine Note: a) Umweltauslobungen ohne ausreichende Informationen dazu auf dem Produkt (hier: "CO2-neutral"); b) Angabe eines Herkunftslandes auf der Verpackung, obwohl der verarbeitete Kaffee aus anderen Ländern stammt.

        Das Gesamturteil beruht zu je 50 Prozent auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe und dem Testergebnis CSR. Es wird kaufmännisch gerundet. Testergebnisse Sensorik oder Weitere Mängel, die "befriedigend" oder "ausreichend" sind, verschlechtern das Testergebnis Inhaltsstoffe um jeweils eine Note. Ein Testergebnis Sensorik, das "mangelhaft" ist, verschlechtert das Testergebnis Inhaltsstoffe um zwei Noten. Testergebnisse Sensorik und Weitere Mängel, die "gut" sind, verschlechtern das Testergebnis Inhaltsstoffe nicht. Das Gesamturteil kann nicht besser sein als das Testergebnis Inhaltsstoffe vor Abzug weiterer Noten durch die Testergebnisse Weitere Mängel und Sensorik. Lautet das Testergebnis CSR "mangelhaft" oder "ungenügend", kann das Gesamturteil höchstens eine Note besser sein. Es wurde kaufmännisch gerundet. 

        Testmethoden

        Mineralölbestandteile: LC-GC-FID (Bestimmung im homogenisierten Probenmaterial aus drei Packungen).
        Ochratoxin A: IAC-LC-FLD DIN EN 14132 (2009-09), mod. (Die Modifikation betrifft die Änderung des Extraktionsmittels; zusätzliche Nachsäulenderivatisierung; Erweiterung des Anwendungsbereichs auf weitere Lebensmittel) (Bestimmung im homogenisierten Probenmaterial aus drei Packungen).
        Acrylamid: LC-MS/MS (Bestimmung im homogenisierten Probenmaterial aus drei Packungen).
        16-O Methylcafestol: NMR.
        Glyphosat: LC-MS/MS (Bestimmung im homogenisierten Probenmaterial aus drei Packungen).
        Pestizidscreening: GC-MS nach § 64 LFGB L 00.00-34:2010-09 mod. (die Modifikation betrifft die Einwaage, Extraktionsmittel und -temperatur) und LC-MS/MS nach § 64 LFGB L 00.00-113 : 2015-03, mod. (die Modifikation betrifft die Einwaage, Miniaturisierung Reinigung) (Bestimmung im homogenisierten Probenmaterial aus drei Packungen).
        Furan und 2-/3-Methylfuran: HS-GC-MS.
        Sensorik: Beschreibende Prüfung mit anschließender Qualitätsbewertung auf der 5-Punkte-Skala.

        Einkauf der Testprodukte: Mai - Juni 2024 

        Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 9/2024 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2025 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

        Tests und deren Ergebnisse sind urheberrechtlich geschützt. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlags dürfen keine Nachdrucke, Kopien, Mikrofilme oder Einspielungen in elektronische Medien angefertigt und/oder verbreitet werden.

        ÖKO-TEST Jahrbuch für 2025
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