Margarine im Test: Nur eine ist "gut" – viele mit Mineralöl belastet

Magazin Dezember 2023: Margarine | Autor: Lisa-Marie Karl/Birgit Hinsch/Julia Dibiasi/Katja Tölle/Lena Wenzel | Kategorie: Essen und Trinken | 24.11.2023

Margarine-Test: Welche kann man bedenkenlos essen?
Foto: Estudio Originar/Shutterstock

Zu viel Mineralöl in Butter: Die Nachricht aus unserem Test im Dezember 2022 ging durch alle Medien. Wir wollten wissen: Ist Margarine besser? Die Antwort: Nur ein bisschen. Auch hier haben wir jede Menge Mineralölbestandteile gefunden. Zudem bleibt die Herkunft des Palmöls oft im Dunkeln. 

  • Im Test: 18 verschiedene Margarinen mit einem Fettgehalt von 60 Prozent aufwärts – darunter zwei Bios und eine palmölfreie. Gab es von einer Marke keine Margarine im Becher, kauften wir solche, die in Folie eingeschlagen als Block angeboten werden.
  • Auffällig: Nur eine Margarine im Test schneidet mit "gut" ab und ist damit empfehlenswert. 
  • Viele überprüfte Margarinen sind mit Mineralölbestandteilen verunreinigt. Das Labor ist sowohl auf MOSH/MOSH-Analoge als auch auf MOAH gestoßen. Kritik gibt es außerdem für sensorische Auffälligkeiten und fehlende Transparenz in Sachen Lieferkette. 
  • Palmöl ist ein großes Thema, denn für die Gewinnung von Palmöl wird häufig Regenwald gerodet. Daher beim Einkauf palmölhaltiger Margarine auf das RSPO-Label mit dem Zusatz SG oder IP achten: Es darf nur auf der Packung stehen, wenn im Produkt ausschließlich zertifiziertes Palmöl steckt.
  • Die Hälfte der Margarinen im Test fällt mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch. 

Wäre das einfach: Wenn in Butter zu viel Mineralölbestandteile stecken, lasst uns doch einfach zu Margarine greifen. Schließlich ist sie ohnehin besser – fürs Klima, für die Tiere und für uns, da die Fettzusammensetzung (oft) gesünder ist. Und sie ist auch bestens zum Backen geeignet.

Deli Reform, Rama & Co.: Margarine im Test 

Leider, leider ist es nicht so einfach, zumindest nicht automatisch. Denn ja, unseren Testergebnissen nach schneidet Margarine zwar etwas besser ab als die Butter im vergangenen Jahr. Aber nur, weil von den 20 Buttermarken, die wir 2022 getestet haben, unfassbare 17 durchfielen.

Von den 18 Margarinen in unserem aktuellen Test rasselt zwar "nur" die Hälfte durch, aber im grünen Bereich landet eben auch nur eine einzige. Die Hauptprobleme der Margarinen: Mineralölbestandteile, teils ungünstige Fettzusammensetzungen und tropische Fette – darunter fast immer Palmöl, bei denen teilweise weder klar ist, woher sie genau stammen, noch unter welchen Bedingungen sie produziert wurden.

Margarine-Test: Wie schneiden die Produkte ab?
Margarine-Test: Wie schneiden die Produkte ab? (Foto: Shestakoff/Shutterstock)

Kritik an Mineralölbestandteilen in Margarinen 

Fangen wir mit dem Mineralöl an. Alle (!) Margarinen sind mehr oder weniger mit Mineralölbestandteilen verunreinigt, teilweise sind es nur sehr geringe Spuren, die wir nicht abwerten, andere Produkte sind so stark belastet, dass wir sie als "ungenügend" bewerten.

Grob kann man Mineralölbestandteile in zwei Hauptgruppen aufteilen, die gesättigten Kohlenwasserstoffe MOSH/MOSH-Analoga und die aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe MOAH.

  • MOAH sind davon die bedenklicheren, weil es innerhalb dieser Gruppe Verbindungen gibt, die Krebs erregen können.
  • Wie und ob sich MOSH/MOSH-Analoge auf die Gesundheit auswirken können, darüber fehlen bislang gesicherte Erkenntnisse – klar ist "nur", dass MOSH sich im Körper anreichern und dort die wohl größte Verunreinigung darstellen, was ja auch nicht so schön ist.
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Drei Margarinen überschreiten MOAH-Richtwert 

In vier der Margarinen hat das von uns beauftragte Labor die besonders bedenklichen MOAH nachgewiesen. Und drei davon überschreiten den Richtwert, den der Ständige Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel der EU-Kommission 2022 festgelegt hat. Demnach sollen Produkte, die ihn überschreiten, eigentlich vom Markt genommen werden – eine rechtliche Bindung hat dieser Wert allerdings (noch) nicht.

Mineralöl kann immer dort in Produkte gelangen, wo sie in Kontakt mit Schmierölen kommen – also beispielsweise während der maschinellen Produktion. Aber auch Übergänge aus Verpackungsmaterialien sind denkbar. Wir konnten in diesem Test allerdings keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen einer bestimmten Verpackungsart wie der wachskaschierten Alufolie und erhöhten Konzentrationen von MOSH/MOSH-Analoge und MOAH erkennen.  

Margarine-Test: Ohne Aroma kein Geschmack? 

Klar, der Geschmack ist eins der entscheidenden Kaufkriterien. Und Palm- und Rapsöl allein sind nun einmal eher geschmacksneutral. Deswegen setzen die Hersteller aller konventionellen Margarinen in unserem Test Aromen ein.

Aromen sollen den Geschmack standardisieren und ihn immer da aufpeppen, wo die Qualität der natürlichen Zutaten nicht ausreicht. Sind sie also in Margarine unverzichtbar? Nein, wie unser Testsieger beweist. In der Margarine, die ohnehin fast auf ganzer Linie überzeugt hat, stecken keine Aromen und trotzdem hat sie auch in der Sensorikprüfung mit "sehr gut" abgeschnitten. Es geht also!  

Was ist in Margarine drin? 

Hauptbestandteile von Margarine sind aber natürlich nicht Aromen. Margarine ist ein industriell hergestelltes Kunstprodukt und besteht vor allem aus:

  1. Fetten
  2. Ölen
  3. Wasser

Unter den Ölen ganz vorn mit dabei in den Rezepturen: Palmöl. Nur der Hersteller eines einzigen (!) Produkts im Test verzichtet ganz darauf. Dabei ist Palmöl in Verruf geraten, durch massive Waldrodungen für den Anbau riesiger Monokulturen von Ölpalmen.

Doch palmölfrei heißt nicht gleich problemfrei. Denn auch andere tropische Fette wie Kokos- oder Sojaöl sind mit ähnlichen Problemen im Anbau verbunden. Sheabutter bildet da als tropisches Fett eine Ausnahme, weil Shea von wild wachsenden Bäumen geerntet wird – zumindest die Entwaldung spielt hier keine Rolle.

Dennoch: Wir werten Palmöl und andere umstrittene Öle tropischer Herkunft nicht per se ab. Allerdings sollte es wenigstens zertifiziertes Öl sein, das die Hersteller einsetzen, damit sie zumindest einige der großen Probleme in der Lieferkette vermeiden.

Übernehmen Hersteller Verantwortung für die Lieferkette?

Deswegen haben wir genau hingeschaut und wollten wissen: Welche Fette stecken in den Margarinen, woher stammen sie und übernehmen die Hersteller Verantwortung für ihre Lieferkette? Dafür schickten wir ihnen umfangreiche Fragebögen und baten sie, uns ihre Lieferkette vom getesteten Päckchen Margarine bis zur Plantage nachzuweisen.

Das Ergebnis: Nur ein Anbieter hat uns die gesamte Lieferkette bis hin zur Plantage nachgewiesen. Viele dagegen haben uns Nachweise für eine Zertifizierung gemäß der Kriterien des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) vorgelegt.

RSPO ist zwar aus unserer Sicht nur ein Mindeststandard in Sachen sozialer und ökologischer Standards, aber deutlich besser als nichts. Er verbietet etwa das Roden weiterer intakter Wälder und steht für die Einhaltung grundlegender Menschenrechte. Bei der RSPO-Zertifizierung gibt es Unterschiede.

Am meisten Sicherheit bieten die Standards RSPO SG und RSPO IP. SG garantiert, dass das Öl, das zum Einsatz kommt, von zertifizierten Ölmühlen stammt. Beim Standard IP stammt das Öl direkt von den Kooperativen.

Existenzsichernde Löhne nicht gesichert 

Allerdings hakt es auch da, beispielsweise bei den existenzsichernden Löhnen. Das sind Löhne, die neben den Ausgaben für Wohnung und Lebensmittel auch welche für Bildung, Kleidung und Gesundheit mit einberechnen.

Und das Zertifikat RSPO gibt die Zahlung existenzsichernder Löhne zwar als Ziel vor, ist diesem Ziel aber seit unserem letzten Test Margarine vor zwei Jahren nicht wirklich näher gekommen. Und so zahlt auch tatsächlich keiner der Anbieter im Test existenzsichernde Löhne.

Butter oder Margarine: Was ist gesünder?

Ist Butter oder Margarine letztlich die gesündere Alternative? Die Antwort: Es kommt drauf an. Ein großer Vorteil von Butter ist, dass man bei dem Naturfett genau weiß, was drin ist. Margarine dagegen ist ein industriell hergestelltes Kunstprodukt. Ob am Ende etwas Gesundes rauskommt, hängt von den verwendeten Zutaten ab.

Vor allem das Fettprofil der eingesetzten Öle ist dabei maßgeblich: Tropische Fette wie Kokos-, Shea- oder Palmöl machen die Margarine streichfest, liefern aber mehr von den ungesunden gesättigten Fettsäuren. Rapsöl oder Sonnenblumenöl enthalten dagegen mehr ungesättigte Fettsäuren. Diese gelten unter anderem deshalb als gesund, weil sie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erwiesenermaßen senken.

Während Butter zu rund 60 Prozent aus gesättigten Fettsäuren besteht, ist das Verhältnis bei den Margarinen häufig umgekehrt. Enthält die Margarine viel Rapsöl, macht sich das auch im Gehalt der besonders wertvollen Omega-3-Fettsäuren bezahlt.

Wir haben die Margarinen im Test auch auf ihre Fettzusammensetzung hin überprüfen lassen. Also: Wie ist das Verhältnis der ungesättigten zu den gesättigten Fettsäuren? Wie das von Omega 6 zu Omega 3? Und wie hoch ist der Gehalt an Omega-3-Fettsäuren?

Fettzusammensetzung der Margarinen im Test

Das auffälligste Ergebnis: Die Margarinen schneiden diesbezüglich durch die Bank mit "gut" oder "sehr gut" ab – die festen Produkte in Blockform schlechter. Das kann daran liegen, dass hier eher feste Fette zum Einsatz kommen – und so ist die Fettzusammensetzung eher vergleichbar mit Butter: Der Anteil gesättigter Fettsäuren ist hoch, und sie enthalten eher wenig Omega 3.

Aus gesundheitlicher Sicht spricht also – je nach Zusammensetzung – manches für Margarine. Doch die Mischung macht’s: Wer viele gesunde Öle wie Raps oder Olive isst, verträgt auch das eine oder andere Stück Butter. 

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Ist Margarine vegan? 

Margarine kann für Veganerinnen und Veganer ein Ersatz für Butter sein. Doch Vorsicht beim Einkauf: Margarine ist nicht immer vegan. Wenn Margarine nicht als "vegan" gekennzeichnet ist, darf sie bis zu drei Prozent Milchfett enthalten. 

Weiterlesen auf oekotest.de:

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

In unserem Einkaufskorb sind 18 verschiedene Margarinen aus Supermärkten, Discountern und Bio-Märkten mit einem Fettgehalt von 60 Prozent aufwärts gelandet, darunter zwei Bios und eine palmölfreie. Gab es von einer Marke keine Margarine im Becher, kauften wir solche, die in Folie eingeschlagen als Block angeboten werden. Sie kosteten zwischen 1,49 Euro und 4,58 Euro pro 500 Gramm.

Auf der Prüfliste der Labore standen etwa die Fettschadstoffe 3-MCPD und Glycidol, Transfettsäuren, Mineralölbestandteile und Weichmacher. Zudem ließen wir die Margarinen durch ein Pestizidscreening laufen und sie auf polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe testen. Per Deklaration überprüften wir, ob die Produkte Aromen enthalten oder andere Vitaminzusätze als Vitamin A und D. Eine Anreicherung mit diesen beiden fettlöslichen Vitaminen wird vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Streichfetten als sinnvoll toleriert.

Die Hersteller können über die Auswahl der pflanzlichen Öle und Fette die Fettzusammensetzung und damit die ernährungsphysiologische Qualität der Produkte bestimmen. Deswegen ließen wir die Fettzusammensetzung überprüfen und orientierten uns bei der Bewertung an den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Drei erfahrene Sensorikprüfer verkosteten die Margarinen und beurteilten Geruch, Geschmack, Konsistenz/Streichfähigkeit und Schmelz. Zudem ließen wir prüfen, ob die Verpackungen PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen enthalten.

Weil der Anbau tropischer Ölfrüchte Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen zur Folge haben kann, haben wir die Hersteller gebeten, ihre Lieferketten offenzulegen und zu belegen, an welcher Stelle sie für die Probleme in der Lieferkette Verantwortung übernehmen. Mit der Control Union Certifications Germany haben wir dazu einen umfangreichen Fragebogen entwickelt.

Bewertungslegende 

Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt. MOSH/ MOSH-Analoge beinhalten gegebenenfalls auch POSH.

Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führt zur Abwertung um fünf Noten: ein gemessener Gehalt von mehr als 2 mg/kg an aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (in Tabelle: "MOAH über Richtwert"). Dies entspricht dem (im Mai 2022 vorgeschlagenen) Richtwert für Fett/Öl oder Lebensmittel mit einem Fett-/Ölanteil > 50 % der Europäischen Kommission. Zur Abwertung um jeweils vier Noten führen: a) ein gemessener Gehalt an aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen von mehr als 1 bis 2 mg/kg (in Tabelle: "MOAH"); b) ein gemessener Gehalt an gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen und Analogen (MOSH/MOSH-Analoge) der Kettenlängen C17 bis C35 von mehr als 4 mg/kg (in der Tabelle: "stark erhöht"), falls nicht bereits wegen MOAH um fünf beziehungsweise vier Noten abgewertet wurde. Zur Abwertung um zwei Noten führt: ein gemessener Gehalt an gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen und Analogen (MOSH/MOSH-Analoge) der Kettenlängen C17 bis C35 von mehr als 2 bis 4 mg/kg (in der Tabelle: "erhöht"). Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) Zusatz von anderen Vitaminen als A und D (hier: Vitamin E); b) der Zusatz von (natürlichem) Aroma. Steht bei konkret benannten Analyseergebnissen "nein", bedeutet das unterhalb der Bestimmungsgrenze oder Nachweisgrenze der jeweiligen Testmethode.

Bewertung Testergebnis Fettzusammensetzung: Unter dem Testergebnis Fettzusammensetzung führt zur Abwertung um jeweils eine Note: a) ein Verhältnis von gesättigten zu ungesättigten Fettsäuren, das schlechter ist als das von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlene Verhältnis von ≤ 1:2 (in der Tabelle: "ungünstig"); b) ein Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren, das schlechter ist als das von der DGE empfohlene Verhältnis von ≤ 5:1 (in der Tabelle: "ungünstig"); c) ein gemessener Gehalt an Omega-3-Fettsäuren von weniger als 1 g/100 g Fett bzw. nicht nachweisbar (in der Tabelle: "sehr gering" oder "nicht nachweisbar").

Bewertung Testergebnis Sensorik: Unter dem Testergebnis Sensorik führt zur Abwertung um zwei Noten: Sensorikpunktzahlen von 4,4 bis 4,0. Zur Abwertung um eine Note führt: Sensorikpunktzahlen von 4,9 bis 4,5.

Bewertung Testergebnis CSR: Das Testergebnis CSR beruht auf einer maximal vergebenen Punktzahl von 36 Punkten. Bei 30 bis 36 Punkten lautet das Testergebnis CSR "sehr gut"; bei 29 bis 24 Punkten "gut", bei 23 bis 18 Punkten "befriedigend"; bei 17 bis 12 Punkten "ausreichend"; bei 11 bis 6 Punkten "mangelhaft; bei weniger als 6 Punkten "ungenügend". War mehr als ein tropisches Fett im Produkt, wurde ein Durchschnittswert ermittelt. Es wurde kaufmännisch gerundet. Im Einzelnen wurden folgende Punkte vergeben: Lieferkette für die getestete Charge bis zur Plantage: ausreichend belegt ("ja") = 5 Punkte; teilweise belegt ("teilweise") = 2 Punkte; gering belegt ("gering") = 1 Punkt; keine Angabe ("nein") = 0 Punkte. Unternehmerische Sorgfaltspflichten: ausreichend belegt ("ja") = 6 bis 5 Punkte; "überwiegend" belegt = 4 bis 3 Punkte; "teilweise" belegt = 2,5 bis 1 Punkt; unzureichend/nicht belegt ("nein") = weniger als 1 Punkt. Darin enthalten: a) mindestens ein Verhaltenskodex für Lieferanten vorgelegt, der mindestens den ILO-Kernarbeitsnormen entspricht und mit mindestens einer Unterschrift eines Lieferanten versehen ist = 2 Punkte; ohne Unterschrift = 1 Punkt; kein Verhaltenskodex vorgelegt oder keine Angaben = 0 Punkte; b) Risiken für Menschenrechtsverstöße in den entsprechenden Herkunftsländern genannt und bewertet sowie die zugrunde liegende Methode zur Ermittlung der Risiken und/oder Quellen angegeben: ausreichend erfüllt = 2 Punkte; teilweise erfüllt = 1 Punkt; keine Risiken genannt oder keine Angaben = 0 Punkte; c) geschützte und unabhängige Beschwerdemechanismen für die Farmarbeiterinnen und -arbeiter in Zusammenhang mit der Produktcharge vorhanden: ausreichend belegt durch unabhängige Prüfungen vor Ort, etwa im Rahmen von Zertifizierungen = 2 Punkte; Beschwerdeverfahren genannt, aber nicht unabhängig belegt = 1 Punkt; kein Beschwerdeverfahren angegeben oder keine Angaben = 0 Punkte. Zusätzliches Engagement: durch ausreichend belegte Vor-Ort-Maßnahmen in den entsprechenden Herkunftsländern, die sich positiv auf die Arbeits- und Lebensbedingungen der Farmarbeiterinnen und -arbeiter auswirken können. Jeweils 1 Punkt wurde vergeben für: Projektarbeit, Zusammenarbeit mit Initiativen zu Satellitenüberwachung sowie die Mitgliedschaft in ausgewählten Initiativen (hier: Forum für Nachhaltiges Palmöl (FONAP), Sustainable Coconut Partnership, Global Shea Alliance). Faire und sichere Arbeitsbedingungen für die Farmarbeiterinnen und -arbeiter in Zusammenhang mit der Produktcharge: ausreichend belegt ("ja") = 8 bis 7 Punkte; "überwiegend" belegt = 6 bis 4 Punkte; "teilweise" belegt = 3 bis 1 Punkte; unzureichend/ nicht belegt ("nein") = weniger als 1 Punkt. Darin enthalten: a) persönliche Schutzausrüstung (PSA) zum Schutz vor Pestiziden auf konventionell arbeitenden Plantagen vorhanden oder kontrolliert-ökologische Produktion; b) vertragliche Regelungen für eine fristgerechte Bezahlung der Entlohnung; c) für Maßnahmen zum Schutz der Landrechte lokaler/indigener Bevölkerungsgruppen. Für diese Kriterien wurden jeweils 2 Punkte vergeben, wenn sie mit Zertifikaten für Sozialstandards, die diese Anforderungen beinhalten (hier: RSPO, UEBT, SMETA-Auditbericht, Proterra), ausreichend belegt wurden. Jeweils 1 Punkt wurde vergeben, wenn andere Belege, etwa ein unterschriebener Verhaltenskodex, vorgelegt wurde. Wurden keine Angaben im Fragebogen gemacht, wurde mit jeweils 0 Punkten bewertet. Für die Angabe von mindestens einer Gewerkschaft oder Arbeitervertretung sowie für belegte Gewerkschaftsfreiheit wurde zusätzlich jeweils 1 Punkt vergeben. Existenzsichernde Löhne: bereits erreicht = 4 Punkte; in Umsetzung = 2 Punkte (belegt durch eine ROC- oder UEBT-Zertifizierung); in Planung = 1 Punkt (belegt durch eine RSPO-Zertifizierung), teilweise = 1 Punkt (belegt durch SMETA-Auditbericht). Pestizide verboten: "ja" = 4 Punkte (alle Bio-zertifizierten Produkte); "teilweise" = 1 Punkt (konventionelle Produkte mit RSPO- oder Proterra-Zertifizierung); "nein" = 0 Punkte (konventionelle Produkte ohne weitere Angaben oder fehlende Belege oder keine Angabe hierzu). Entwaldungs- und Umwandlungsverbot: ja = 6 Punkte (Zertifizierung nach RSPO oder Proterra), teilweise = 3 Punkte (Zertifizierung nach SMETA; Zertifizierung nach RSPO, aber Lieferkette nur gering oder nicht belegt); keine Zertifizierung oder keine Angabe = 0 Punkte.

Das Gesamturteil beruht zu je 50 Prozent auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe und dem Testergebnis CSR. Wenn das Testergebnis Inhaltsstoffe "mangelhaft" oder "ungenügend" lautet, kann das Gesamturteil nicht besser sein. Ein Testergebnis Sensorik oder Fettzusammensetzung, das "gut" ist, verschlechtert das Testergebnis Inhaltsstoffe nicht. Ein Testergebnis Sensorik und/oder Fettzusammensetzung, das "befriedigend" oder "ausreichend" ist, verschlechtert das Testergebnis Inhaltsstoffe um jeweils eine Note.  

Testmethoden 

Mineralöl: nach DIN EN 16995:2017-08 mod.; die Modifikation betrifft die Verseifung und eine andere Matrix.
Weichmacher: GC-MS/MS.
Pestizide: GC-MS/MS.
PAK-4: GC-MS/MS.
Gesamtfett: nach ASU L 13.05-3:2002-05.
Fettsäureverteilung: nach Fettextraktion mittels DGF C-VI 10/11d:2013/2019.
3-MCPD-Ester/Glycidylester: nach DGF C-VI 18:2010 mod.; die Modifikation betrifft die Messung mittels Automatisierung.
Sensorik: Beschreibende Prüfung mit anschließender Qualitätsbewertung auf der 5-Punkte-Skala nach § 64 LFGB L 00.90-14:2019-03, mod. Die Modifikation betrifft den Umfang des Prüfpanels, keine Probenverschlüsselung, keine Ermittlung der Intensitäts-eigenschaften, keine Aufzeichnung und Angabe des Prüfklimas, verkürzter Prüfbericht. Verkostung direkt aus dem Kühlschrank bei 7,5°C. Anzahl der Prüfer: 3. Die Bewertung der einzelnen Merkmale wird produktspezifisch mit einem entsprechenden Faktor multipliziert. Daraus ergibt sich die Gesamtbewertung.

Einkauf der Testprodukte: August 2023 

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