Auf Wiesen, im Wald oder im Stadtpark wächst so einiges, was sich in der Küche wunderbar verwerten lässt. Wildkräuter schmecken einzigartig und sind umsonst zu haben.
Es ist eine Gruppe von zehn Frauen und einem Mann, die sich an diesem strahlenden Frühsommervormittag auf den Weg macht. Gemeinsam mit Henrike Pfennigwerth, die sich mit Pflanzen auskennt, wollen sie bei einem Wildkräuterspaziergang hier im Dresdner Norden die Schätze der Natur entdecken. Was wächst denn so am Wegesrand, was bisher kaum Beachtung fand?
Diese Wildpflanzen gibt es jetzt
Schon nach wenigen Metern der erste Stopp, denn der Breitwegerich wartet darauf, erkannt und begutachtet zu werden. Er versteckt sich nicht gerade, sondern wächst in mehrfacher Ausführung direkt am Weg - mal zart und jung, mal kräftig und schon ein paar Tage älter. Anders als sein Verwandter, der Spitzwegerich, ist er bei uns nicht besonders bekannt. Dabei sei er nicht nur so schmackhaft, dass er in Indien sogar als Gemüse angebaut werde, sondern auch auf andere Weise nützlich, so Kräuterfrau Pfennigwerth: "Der Breitwegerich wirkt blutstillend. Wer sich mal unterwegs verletzt, zerkaut einfach ein paar Blätter der Pflanze im Mund zu einem Brei und legt ihn dann auf die blutende Wunde." So gerüstet, geht es weiter.
Als Nächstes wächst der Beifuß abseits des Wanderpfads, dessen getrocknete und gebundene Blütenstände gern in die Weihnachtsgans gegeben werden; sie haben eine fettverdauende Wirkung. Und natürlich stehen überall auch jede Menge Brennnesseln, wo wachsen die eigentlich nicht? Aber der Gruppe, die ja hinterher auch mit dem gesammelten Grünzeug Suppe und Tee kochen, Kräuterquark anrühren und Salat zubereiten möchte, kommt der Fund gerade recht. Schließlich wollen die Stoffbeutel, die Pfennigwerth verteilt hat, gefüllt werden. Und außerdem ist die Brennnessel eine gesunde Pflanze und reich an Eiweiß und Eisen. Sogar in ausgewählten Gemüseabteilungen wird sie schon verkauft; dabei braucht man ja eigentlich nur auf die nächste Wiese zu gehen, um sie in ausreichender Menge zu finden. Doch die Bedenken sind groß, Hunde oder andere Lebewesen könnten ihr Geschäft darauf verrichtet haben. So auch bei der Kräutergruppe. Henrike Pfennigwerth rät dazu, nur die oberen Teile der Pflanzen zu pflücken - und auch diese vorher erst einmal in Augenschein zu nehmen, ob sich vielleicht Tierchen dort breitgemacht haben: "Es wäre ja zu schade, wenn wir hinterher feststellen, dass ein Haufen Blattläuse dran sitzt und wir schmeißen dann alles wieder weg."
Viele Teilnehmerinnen des Spaziergangs kennen auch Giersch und Gundermann: Kein Wunder, denn mit beiden kämpfen die meisten Hobbygärtner in der Regel vergebens. Während der Gundermann eher unauffällig über den Boden kriecht und sich über die Jahre breit und breiter macht, wächst der anspruchslose und ausdauernde Giersch deutlich höher. "Der Versuch, dem Giersch durch Jäten beizukommen, ist zum Scheite...