Die monotone Haltung, wie sie beim täglichen Sitzmarathon eingenommen wird, zermürbt mit der Zeit jede Wirbelsäule. Vor dem Bildschirm erstarrte Büroarbeiter sollten deshalb nicht vergessen, dass man sich zwischendurch auch mal recken und strecken kann, sich Schreibtischarbeit wechselweise in einer vorgeneigten, aufrechten und zurückgeneigten Haltung erledigen lässt. Basis für ein solches "dynamisches Sitzen" ist ein ergonomischer Bürostuhl mit verstellbarer Lendenwirbelstütze und Synchronmechanik, das heißt, Sitz- und Rückenlehne bewegen sich aufeinander abgestimmt und folgen den Bewegungen des Körpers automatisch. Als Ergänzung werden sogenannte Aktivsitzmöbel angeboten, die - ähnlich wie ein Sitzball - Bewegungen in alle Richtungen erlauben. Laut Experten können sie allerdings nicht immer den ergonomischen Bürodrehstuhl ersetzen und eignen sich zum Beispiel für den Einsatz zu Hause oder im Wechsel mit einem Bürodrehstuhl.
Auch ein ergonomisch ausgeklügelter Bürostuhl nützt allerdings nichts, wenn sein Benutzer über Stunden unbeweglich auf ihm verharrt. Und selbst wenn man ein wenig den Zappelphilipp auf seinem Stuhl macht, ist der im Schnitt mehr als 80-prozentige Sitzanteil am Büroarbeitstag zu viel. Als Faustregel gilt: 50 Prozent sitzen, 25 Prozent stehen, 25 Prozent bewegen. Ideal sind Arbeitsplätze mit integrierten Stehpulten oder höhenverstellbare Schreibtische. Hierzu bietet der Markt passende Steh-/Sitzhilfen an, die ein Sitzen in verschiedenen Höhen ermöglichen.
Wir haben Stühle eingekauft, die mit dem bei Orthopäden anerkannten Siegel der Aktion Gesunder Rücken (AGR) ausgezeichnet wurden und damit die wichtigen Kriterien des dynamischen Sitzens erfüllen. Ob Schadstoffe enthalten sind, prüft die AGR nicht. Deshalb haben wir die Produkte - darunter fünf Bürodrehstühle, zwei Aktivsitze, eine Steh-/Sitzhilfe - in die Labore geschickt und einem umfangreichen Schadstofftest unterzogen.
Das Testergebnis
Nicht auf jedem getesteten Bürostuhl bleibt man gerne sitzen. Nur einen können wir uneingeschränkt empfehlen. In den anderen verbergen sich problematische und umstrittene Stoffe.
Als wahre Schadstoffschleudern entpuppen sich die Aktivsitze der Firma Aeris-Impulsmöbel. Im muvman stecken beträchtliche Gehalte an zinnorganischen Verbindungen, allen voran das giftige Dibutylzinn. Der swopper work enthält sowohl im Sitz- als auch im Lehnenbezug den krebsverdächtigen Farbstoffbestandteil Anilin.
Umstrittene halogenorganische Verbindungen, von denen viele Allergien auslösen können, fanden die beauftragten Labore in sechs Produkten. Wahrscheinlich stammen sie aus dem Färbeprozess. Wegen krebsverdächtiger polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe, kurz PAK, kassiert der Drabert salida D PG 4 zwei Noten Abzug.
Der Sedus black dot mit Polsterbezug "Atlantic" ist frei von Problemstoffen und mit 475 Euro für einen ergonomischen Bürodrehstuhl auch halbwegs e...