ÖKO-TEST-Magazin 1/2009
Mit deutlichen Worten warnte ÖKO-TEST zum Jahreswechsel vor dem Zins-Kombi-Konto des Itzehoer Wertpapierhandelshauses Accessio aus Itzehoe - den Lesern und vielen Anlegern besser bekannt unter seinem ehemaligen Namen Driver&Bengsch, den die börsennotierte Muttergesellschaft auch heute noch trägt. Den Mix aus einem mit sieben Prozent hoch verzinsten Tagesgeldkonto und einer mit 9,5 Prozent verzinsten Anleihe der Ponaxis AG, fanden wir schon damals nicht nur hoch riskant, sondern auch mehr als dubios: In den uns vorgelegten Angebotsunterlagen wurde weder ausreichend über das Risiko aufgeklärt noch wurden Kosten genannt: Obendrein wurden dem schriftlichen Vertragsangebot statt aussagefähiger Prospekte nur unverbindliche Werbemitteilungen beigelegt. Wie gesagt - dubios. Doch während ÖKO-TEST-Leser noch rechtzeitig gewarnt wurden, sind offenbar zahlreiche Kunden auf diese oder andere Zins-Kombi-Offerten von Accessio hereingefallen und haben hohe Verluste erlitten. Zahlreiche Rechtsanwälte haben mittlerweile Klage erhoben. Mehr noch: Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin wollte Accessio im Frühsommer sogar die Wertpapierhandelslizenz entziehen. Das konnten die Itzehoer Vermögensverwalter vorerst stoppen. Jetzt muss das Frankfurter Verwaltungsgericht klären, ob die Accessio vorgeworfenen Unregelmäßigkeiten so schwerwiegend sind, dass sie einen Lizenzentzug rechtfertigen. Die Schadenersatzklagen geprellter Anleger laufen jedoch weiter. Accessio selbst hat sämtliche Vermögensverwaltungsmandate zum 31. August 2009 gekündigt - angeblich wegen der "Umstrukturierung der Geschäftsbereiche" und Neuausrichtung des Konzerns auf Honorarberatung.