Inkontinenz-Einlagen für Männer und Frauen: Welche bei Blasenschwäche helfen

Magazin Januar 2024: Gesichtscremes | Autor: Christine Throl/Heike Baier/Hannah Pompalla | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 03.01.2024

Inkontinenz-Einlagen im Test: Welche Einlagen bei Blasenschwäche sind empfehlenswert?
Foto: ÖKO-TEST

Wenn die Blase schwächelt, muss die passende Einlage vor allem eins: dichthalten. Immerhin überzeugen viele Inkontinenz-Einlagen in unserem Test in der Praxisprüfung – aber nicht alle. Außerdem sind wir auf umstrittene Stoffe gestoßen. 

  • Wir haben 19 Einlagen für Menschen mit Blasenschwäche getestet. Die Produkte sind laut Verpackung als "normal", "mittel", "Level 2" oder mit einer vergleichbaren Saugleistung deklariert und/oder illustrieren dies mit drei bis fünf Tröpfchen. Im Einkaufskorb landeten drei Produkte speziell für Frauen, fünf für Männer und zwölf Produkte, die entweder als Unisex empfohlen sind oder keine spezielle Zielgruppe angeben.
  • Fünf Inkontinenz-Einlagen für Männer und Frauen sind mit Bestnote rundum empfehlenswert. 
  • Zwei Einlagen bei Blasenschwäche fallen durch ihre geringe Saugleistung negativ auf. Darüber hinaus enthalten die meisten Produkte halogenorganische Verbindungen. Viele Stoffe aus dieser Gruppe gelten als allergieauslösend, fast alle reichern sich in der Umwelt an. 

Ob nach einer Entbindung oder als Folge von Alterungsprozessen: Für eine Blasenschwäche gibt es viele Ursachen. Aus falscher Scham leiden Betroffene lieber im Stillen und hangeln sich so lange wie möglich mit Einlagen durch.

Dabei ist die Blasenschwäche verbreiteter, als man denken mag. Zudem kann es Menschen fast jeden Alters treffen. "Die Harninkontinenz ist eine Volkskrankheit", sagt Daniela Schultz-Lampel, Direktorin des Kontinenzzentrums Südwest in Donaueschingen. So seien in Deutschland etwa acht bis zehn Millionen Menschen davon betroffen.

Was löst Inkontinenz aus?

Eine Harninkontinenz kann aus verschiedenen Gründen entstehen. Zwei Formen der Blasenschwäche sind am häufigsten:

  • Die "Belastungskontinenz": Hier versagt der Schließmuskel am Blasenausgang, wenn sich beim Husten, Lachen, Niesen oder Heben schwerer Gegenstände der Druck im Bauchraum erhöht. Dahinter steckt häufig ein lädierter Beckenboden. Ist er geschwächt, beeinträchtigt das auch die Funktion des angrenzenden Blasen-Schließmuskels. Vor allem Frauen sind von dieser Form der Blasenschwäche betroffen.
  • Die "Dranginkontinenz": Diese Form wird bei beiden Geschlechtern mit zunehmendem Alter die vorherrschende Form der Harninkontinenz. Hier kann die Blase weniger speichern als zuvor und meldet früher ans Gehirn, dass sie voll ist. Eine häufige Ursache dafür sind Abbauprozesse im Gehirn, in deren Folge die Übermittlung von Signalen schlechter funktioniert.

Treten beide Formen der Blasenschwäche in Kombination auf, sprechen Fachleute von einer "Mischinkontinenz".

Harninkontinenz ist noch immer ein Tabu-Thema. Dabei handelt es sich um eine Volkskrankheit, die Menschen fast jeden Alters treffen kann.
Harninkontinenz ist noch immer ein Tabu-Thema. Dabei handelt es sich um eine Volkskrankheit, die Menschen fast jeden Alters treffen kann. (Foto: bigshot01/Shutterstock)

Kann die Inkontinenz wieder verschwinden?

Für eine schwache Blase gibt es viele Behandlungsmöglichkeiten, von Beckenbodentraining über Medikamente bis zu Elektrostimulation oder Operation. "80 Prozent der Fälle kann man heilen", sagt Daniela Schultz-Lampel.

Vier von fünf Betroffenen gingen allerdings nicht zum Arzt. Sie nehmen ihre schwächer werdende Blase als schicksalsgegeben, leiden still vor sich hin und schlagen sich mit Einlagen durch. Viele Hausärzte wiederum sprechen Patienten ungern darauf an, weil das eine aufwendige Anamnese nach sich ziehe, erzählt die Fachärztin für Urologie.

"Dabei kann man eigentlich fast immer was machen und es ist auch meistens nicht zu spät. Das Wichtigste ist, erst mal die Ursachen einer Inkontinenz zu erkennen und dann gezielt zu behandeln."

Was kann man tun bei Inkontinenz?

Und was kann man selbst gegen Blasenschwäche machen? Ist ein geschwächter Beckenboden das Problem, lässt sich durch gezielte Übungen relativ einfach gegensteuern. Auch moderate Sportarten wie Schwimmen, Radeln, Pilates oder Yoga kräftigen den Beckenboden.

Sportarten wie Joggen, Volleyball oder Tennis sind dagegen kontraproduktiv. Auch Übergewicht und häufige Verstopfung gehören zu den Risikofaktoren. Regelmäßige Bewegung und eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährung sind somit wichtige Maßnahmen zur Vorbeugung.

Einlagen bei Blasenschwäche im Test: Jetzt Ergebnisse als ePaper kaufen

Eine beginnende Dranginkontinenz kann durch ein paar Verhaltensregeln gemildert werden: Dazu gehört, Kaffee und kohlensäurehaltige Getränke nur in Maßen zu trinken und nicht schon bei den kleinsten Anzeichen von Harndrang eine Toilette aufzusuchen. "Man kann sich die Blase auch klein trainieren", sagt die Expertin.

Besser sei es, den Toilettengang etwas hinauszuzögern – nicht zu oft, aber auch nicht zu selten Wasser zu lassen.  Achtmal pro Tag pinkeln und zweimal pro Nacht gelten noch als normal.

Always, Tena & Co: Inkontinenz-Einlagen für Männer und Frauen im Test

Gegen die Harninkontinenz lässt sich also etwas tun. Inkontinenz-Einlagen sollten eine Behandlung nicht ersetzen, sondern höchstens begleiten. Aber welche Produkte sind die richtigen?

Wir haben 19 verschiedene Einlagen getestet, die als "normal", "mittel" oder mit einem diesen Kategorien entsprechenden Sauglevel ausgelobt sind. Fünf Inkontinenz-Einlagen sind speziell für Männer ausgelobt, drei für Frauen. Die restlichen Produkte sind entweder als Unisex empfohlen oder wenden sich an keine spezielle Zielgruppe. 

Blasenschwäche betrifft Frauen und Männer. Daher gibt es auch für beide Geschlechter Inkontinenz-Einlagen. Wir haben 19 solcher Produkte getestet.
Blasenschwäche betrifft Frauen und Männer. Daher gibt es auch für beide Geschlechter Inkontinenz-Einlagen. Wir haben 19 solcher Produkte getestet. (Foto: FotoDuets/Shutterstock)

Welche Inkontinenz-Einlagen sind die besten?

Klar ist: Eine gute Einlage bei Blasenschwäche muss sich angenehm tragen. Und sie muss vor allem Verlässlichkeit bieten. Maßgeblich für unseren Test war deshalb eine umfassende Praxisprüfung mit Anwendertest und Labortest.

Zum einen trugen je 30 Frauen und Männer mit leichter oder mittlerer Blasenschwäche die Einlagen über drei Tage hinweg und bewerteten anschließend Eigenschaften wie Tragekomfort, Passform oder Handhabung. Im zweiten Teil ließen wir die Saugleistung der Einlagen unter standardisierten Bedingungen von einem Speziallabor überprüfen. Zudem haben wir die Produkte auf kritische Stoffe untersuchen lassen.

Das Testergebnis ist erfreulich: Viele Inkontinenz-Einlagen für Männer und Frauen sind empfehlenswert, fünf sogar mit Bestnote. Positiv ist, dass alle Produkte im Anwendertest in einen "guten" Bereich und damit nahezu gleichauf liegen. Anders sieht das beim Labortest aus. Hier gibt es Einlagen, die negativ auffallen. 

Wie gut saugen die Inkontinenz-Einlagen Flüssigkeit auf?

Inkontinenz-Einlagen müssen häufig eine größere Menge Urin in kurzer Zeit aufsaugen. Das Labor simulierte deshalb drei Flüssigkeitsschwälle à 30 Milliliter. Diese 90 Milliliter Flüssigkeit entsprechen der Urinmenge, die Menschen an der Obergrenze einer leichten Harninkontinenz laut offizieller Einteilung der Deutschen Gesellschaft für Pflegehilfsmittelversorgung in vier Stunden etwa verlieren.

Das Labor ermittelte, wie schnell die Produkte die Flüssigkeit aufsaugen und ob sie diese auch noch unter Druck in ihrem Inneren festhalten konnten ("Rücknässung"). Die Bilanz: Viele Einlagen waren in der Lage, die drei Flüssigkeitsanstürme jeweils in einer sehr guten Geschwindigkeit aufzunehmen.

Zwei Einlagen fallen jedoch aus der Reihe: Eine konnte schon beim zweiten Schwall nichts mehr aufsaugen, bei der anderen war beim dritten Schwall Schluss. Entsprechend stark fällt bei beiden Einlagen die Rücknässung aus.

Auf der Verpackung fehlt ein wichtiger Hinweis

Für die vergleichsweise schlechtere Leistung gibt es Erklärungen: Der eine betroffene Hersteller verzichtet bei den im Bio-Laden angebotenen Einlagen auf "Superabsorber", also extrem saugfähige Kunststoffpartikel. Die anderen Einlagen sind wiederum mit nur acht Gramm die mit Abstand leichtesten im Test.

Als Reaktion auf die Mitteilung der Testergebnisse schreibt uns der Anbieter, dass man das Produkt für eine leichte Blasenschwäche entwickelt habe und für eine geringere Flüssigkeitsaufnahme als 90 Milliliter.

Auf der Verpackung ist davon keine Rede. Dort steht als Kategorie "Normal", illustriert ist das mit drei von acht möglichen Tröpfchen – diese Kennzeichnung steht auch auf anderen Produkten im Test, die jedoch in Sachen Aufsauggeschwindigkeit und Rücknässung besser abschneiden.

Im Gegensatz zu allen anderen Marken im Test trägt die Verpackung keinen Hinweis, ob die Einlagen für leichte oder mittlere Blasenschwäche konzipiert sind. Diese Angabe halten wir für wichtig, da Verbraucherinnen und Verbraucher allein mit den Tröpfchen-Angaben nicht einheitlich informiert werden: Dieses System ist nicht harmonisiert.

Viele Inkontinenz-Einlagen im Test mit umstrittenen Substanzen

Und wie steht es um problematische Inhaltsstoffe? Bis auf vier Produkte kritisieren wir alle Inkontinenz-Einlagen für Männer und Frauen im Test wegen der gemessenen Gehalte an halogenorganischen Verbindungen (AOX). Dabei kann es sich um Reste aus der Chlorbleiche des Zellstoffs handeln. Auch Superabsorber könnten als Eintragsquelle in Frage kommen.

Die Stoffgruppe der halogenorganischen Verbindungen umfasst mehrere Tausend Stoffe, viele können Allergien auslösen, fast alle reichern sich in der Umwelt an. Aus unserer Sicht sollten Verbraucherprodukte möglichst wenig halogenorganische Verbindungen enthalten, um Risiken für Mensch und Umwelt zu minimieren.

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Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Wir haben 19 Einlagen für Menschen mit Blasenschwäche eingekauft. Dabei wählten wir Produkte, die laut Verpackung als "normal", "mittel", "Level 2" oder mit einer vergleichbaren Saugleistung deklariert sind und/ oder diese mit drei bis fünf Tröpfchen illustrieren. Die Einlagen sollten entweder für eine leichte, eine leichte bis mittlere oder eine mittlere Blasenschwäche ausgelobt sein. In unserem Einkaufskorb landeten drei Produkte speziell für Frauen, fünf für Männer und zwölf Produkte, die entweder als Unisex empfohlen sind oder keine spezielle Zielgruppe angeben. Alle Fabrikate haben wir von spezialisierten Laboren auf Formaldehyd, PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen und halogenorganische Verbindungen analysieren lassen.

Außerdem absolvierten alle Einlagen eine zweiteilige Praxisprüfung: Teil eins bestand aus einem Anwendungstest. 30 Männer und 30 Frauen zwischen 41 und 90 Jahren, die nach eigenen Angaben unter einer leichten bis mittleren Harninkontinenz leiden, trugen verschiedene Einlagen über mehrere Tage in rotierender Reihenfolge (anonymisiert). Anschließend beantworteten sie schriftlich und telefonisch Fragen zum Einlegen, zur Passform, zum Tragekomfort und zum Entfernen der getesteten Produkte. Im zweiten Teil der Praxisprüfung haben Experten im Labor unter standardisierten Bedingungen die Saugleistung der Einlagen gemessen. Dazu gaben sie im Abstand von 20 Minuten drei Flüssigkeitsschwälle von je 30 Millilitern auf die Einlagen und maßen jeweils, wie schnell die Produkte die Flüssigkeit aufnahmen. Nach dem dritten Schwall ermittelte das Labor, ob und wie viel Flüssigkeit die Einlagen unter Druck eines Gewichts wieder abgeben ("Rücknässung").

Zudem wollten wir von den Herstellern wissen, ob und wie viel Post-Consumer-Rezyklat (PCR) sie im Außenbeutel sowie in den Einzelverpackungen der Einlagen aus Folie oder Vlies einsetzen. Außerdem achteten wir auf Aussagen zur Klimaneutralität.

Bewertungslegende

Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt.

Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führt zur Abwertung um eine Note: halogenorganische Verbindungen im Labor nachgewiesen.

Bewertung Testergebnis Praxisprüfung: Das Testergebnis Praxisprüfung setzt sich aus den Teilergebnissen Praxisprüfung Labor (50 %) und Praxisprüfung Verbraucher (50 %) zusammen. Die Noten wurden kaufmännisch gerundet.

Das Teilergebnis Praxisprüfung Labor setzt sich zu gleichen Teilen aus den Ergebnissen Aufsauggeschwindigkeit 1. Schwall, Aufsauggeschwindigkeit 3. Schwall und Rücknässung zusammen. Aufsauggeschwindigkeit 1. Schwall: > 1,0 ml/s = sehr gut; 0,67 – 1,0 ml/s = gut; 0,5 – 0,66 ml/s = befriedigend; < 0,5 ml/s = ausreichend. Aufsauggeschwindigkeit 3. Schwall: > 0,38 ml/s = sehr gut; 0,3 – 0,37 ml/s = gut; 0,25 – 0,29 ml/s = befriedigend; 0,1 – 0,24 ml/s = ausreichend; < 0,1 ml/s = mangelhaft; nicht messbar, da Einlage bereits 2. Schwall nicht mehr vollständig aufsaugt = ungenügend. Rücknässung nach drei Schwallen: < 0,5 g = sehr gering = sehr gut; 0,5 bis < 1,0 g = gering = gut; 1,0 bis < 2,0 g = mittelmäßig = befriedigend; 2,0 bis 10,0 g = etwas stärker = ausreichend; > 10,0 g = stark = mangelhaft; bereits nach 2. Schwall mit > 10 g "stark" = ungenügend.

Das Teilergebnis Praxistest Verbraucher setzt sich zusammen aus den Ergebnissen Einlegen (10 %), Passform (10 %), Entfernen (10 %) und Tragekomfort (70 %). Die Verbraucher beurteilten die einzelnen Parameter anhand eines Fragebogens auf einer fünfstufigen Skala (5 = sehr gut; 4 = gut; 3 = befriedigend; 2 = schlecht; 1 = sehr schlecht). Dabei sind ≥ 4,5 Punkte = sehr gut; ≥ 3,5 bis < 4,5 Punkte = gut; ≥ 2,5 bis < 3,5 Punkte = befriedigend; ≥ 1,5 bis < 2,5 Punkte = ausreichend; < 1,5 Punkte = mangelhaft. In das Einlegen fließen ein: das Entfernen der Klebestreifen (30 %) und das Positionieren (70 %).

In das Entfernen fließen ein: Haltekraft der Klebestelle (40 %) und Reißfestigkeit (60 %). In die Passform fließen ein: Größe und Form der Einlage während des Tragens (je 25 %), Haftung im Slip (25 %), Nachgiebigkeit (15 %) und das Aussehen des Produkts (10 %). In den Tragekomfort fließen ein: empfindliche Stellen (10 %), Hautverträglichkeit (10 %), Saugfähigkeit (20 %), Schutz gegen Nässe (15 %), Weichheit des Materials (20 %), Atmungsaktivität (10 %) und Formbeständigkeit (15 %).

Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung jeweils eine Note: a) ein Anteil von Rezyklaten (Post-Consumer-Rezyklat, PCR) von weniger als 30 Prozent in Relation zum Gesamtgewicht der Kunststoffverpackung (äußerer Verpackungsbeutel und ggf. Einzelverpackungen aus Folie oder Vlies), keine Angabe hierzu und/oder kein ausreichender Nachweis auf unsere Anfrage; b) Werbung mit Klimaneutralität, CO2-Neutralität oder einer missverständlichen CO2-Bilanz ohne ausreichende Information dazu auf dem Produkt; c) fehlende Angabe, für welchen Grad der Blasenschwäche das Produkt geeignet ist.

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Praxisprüfung. Ein Testergebnis Inhaltsstoffe, das "befriedigend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Ein Testergebnis Inhaltsstoffe, das "gut" ist, verschlechtert das Gesamturteil nicht. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" ist, verschlechtert das Testergebnis Inhaltsstoffe um eine Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Testergebnis Inhaltsstoffe nicht.

Testmethoden

Formaldehyd/Glyoxal: Formaldehyd: qualitativer Nachweis mit Carbazol/Schwefelsäure; Glyoxal: qualitativer Nachweis mit Phenylhydrazin/Schwefelsäure/Eisen(III)chlorid.
Halogenorganische Verbindungen: a) Elution im sauren Milieu mit anschließender Zentrifugation und Membranfiltration, Binden der organischen Halogene an Aktivkohle, Verbrennung der Aktivkohle im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts; b) Extraktion mit organischen Lösungsmittel, Verbrennung des Extrakts im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts. Analyse jeweils in repräsentativer Mischprobe.(3)
PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen (Produkt, Verpackung): Röntgenfluoreszenzanalyse.
Optische Aufheller: qualitativer Nachweis (UV-Licht).
Gewicht, Maße: Produkt wird unverpackt gewogen und gemessen. 5-fache Bestimmung.
Absorption, Retention: Das Inkontinenzprodukt wird für 20 min in Urinersatzlösung eingetaucht und die vom Produkt aufgenommene Flüssigkeitsmenge nach 2 min Abtropfen durch Differenzwägung bestimmt (Absorption). Anschließend wird das Produkt in der Zentrifuge unter definierten Bedingungen 60 s zentrifugiert. Durch Differenzwägung wird die unter der Zentrifugenbelastung gehaltene Flüssigkeitsmenge (Retention) registriert. Angegeben wird der Mittelwert mit Standardabweichung. Die Absorptions-/Retentions-Werte quantifizieren das Gesamt-Flüssigkeitsspeichervermögen des Produktes. 5-fache Bestimmung.
Aufsauggeschwindigkeit (Ansaugzeiten, Acquistionszeiten): Die Inkontinenzvorlage wird flach aufgespannt, eine Dosierplatte 22 x 7 cm wird auf das Produkt aufgestellt und mit 2 x 4 kg belastet. Anschließend wird der für die Größe normal definierten Flüssigkeitsmenge von 30 ml das Inkontinenzprodukt beaufschlagt. Es wird die jeweilige Zeit ermittelt, die die Flüssigkeit benötigt, um vollständig absorbiert zu werden. Nach einer definierten Wartezeit von 20 min wird die Beaufschlagung der Inkontinenzvorlage zweimal mit 20 min Wartezeit nach der Zugabe wiederholt. Niedrige Acquisitionszeiten weisen auf eine gute Flüssigverteilung und ein gutes Speichervermögen hin. 5-fache Bestimmung.
Rewet (Rücknässung): Nach der dritten Beaufschlagung zur Ermittelung der Ansaugzeiten und der entsprechenden Wartezeit wird das Produkt mit Filterpapier abgedeckt und mit 2 x 4 kg belastet. Durch Erfassung der Differenz des Filterpapiertrocken und -Naßgewichtes wird die nicht absorbierte Flüssigkeitsmenge (sog. Rücknässe) erfasst. Mit Abnahme des Rücknäßwertes nimmt die Oberflächentrockenheit/Hautfreundlichkeit des Produktes zu. 5-fache Bestimmung.
Verbrauchertest: Home-Use-Test (blind, randomisiert) und Recall-Interviews (CATI - Computer Assisted Telephone Interviews) mit 30 Frauen und 30 Männern. Dabei testeten 30 Frauen für Frauen ausgelobte Produkte, 30 Männer für Männer ausgelobte Produkte und je 15 Frauen und Männer für Unisex ausgelobte Produkte bzw. Produkte mit keiner diesbezüglichen Angabe. Die Teilnehmenden testeten die Testprodukte nacheinander jeweils 3 Tage in rotierender Reihenfolge anstelle des üblich genutzten Produktes in der gleichen Art und Weise wie das üblich genutzte Produkt. Alle Teilnehmenden erhielten im Vorfeld ein Tagebuch, um sich Notizen zu jedem Testprodukt zu machen und diese im Interview als Gedankenstütze zu verwenden. Nachdem die Teilnehmenden ein Testprodukt 3 Tage verwendet hatten, beantworteten sie im Rahmen eines Recall-Interviews (CATI) einen Standardfragebogen zu Einlegen, Passform, Tragekomfort, Entfernen und Eignung für Blasenschwäche inklusive der Begründung von positiven und negativen Einschätzungen/Eigenschaften (bei den Bewertungen "sehr gut" und "schlecht" bzw. "sehr schlecht"). Angeben ist jeweils das mittlere Urteil aller jeweiligen Testpersonen nach einer 5-Punkte-Skala von 5 = sehr gut bis 1 = sehr schlecht und das entsprechend %-gewichtete Urteil für Einlegen, Passform, Tragekomfort und Entfernen.

Einkauf der Testprodukte: Juni – Juli 2023

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