Das Fatale am Bluthochdruck ist, dass er nicht wehtut und lange Zeit auch keine anderen Beschwerden macht. Genau deshalb wird die Krankheit erstens oft nur zufällig entdeckt und zweitens häufig nicht ernst genommen. Die Patienten fühlen sich eigentlich wohl und sehen nicht ein, warum sie etwas unternehmen sollen.
Bluthochdruck: Die Definition
Doch Bluthochdruck, medizinisch korrekt Hypertonie genannt, schädigt Herz und Gefäße und verkürzt die Lebenserwartung massiv. Wenn der rote Lebenssaft dauerhaft mit zu hohem Druck durch die Arterien pulsiert, werden die elastischen Gefäßwände anfällig für Ablagerungen, sie verhärten und verengen sich. Fachleute sprechen dann von einer Arteriosklerose. Gegen diesen Widerstand muss das Herz nun pausenlos mit mehr Kraft anpumpen, um den Körperkreislauf bis in die kleinsten Verästelungen mit Sauerstoff zu versorgen - ohne sich zwischenzeitlich zu erholen. Die Folge: Der Muskel macht vorzeitig schlapp. Dazu kommt das Risiko von lebensbedrohlichen Gefäßverschlüssen: Dreiviertel aller Patienten mit Herzinfarkt und sogar neun von zehn Patienten mit Schlaganfall litten vorher an Bluthochdruck (Hypertonie).
Auch andere Organe wie die Augen können durch krankhaften Bluthochdruck und verkalkte Adern Schaden nehmen. Besonders gefährdet sind die von einem Netz aus feinen Gefäßknäueln durchzogenen Nieren. Sie filtern schädliche Stoffwechselprodukte aus dem Blut heraus und entsorgen die Giftstoffe über den Urin. Bluthochdruck kann die Gefäße aber auf Dauer so stark schädigen, dass die Nieren schlechter arbeiten.
Ein Teufelskreis beginnt, denn die Entgiftungsorgane gelten zugleich als die Zentralstelle zur Blutdruckregulation. Sie steuern die Flüssigkeitsmengen, die im Körper zirkulieren, was sich wiederum auf das Blutvolumen und damit indirekt auf den Blutdruck auswirkt. Sind die Nieren in ihrer Funktion eingeschränkt, kann das auch den Blutdruck in die Höhe treiben und die Entgiftungsorgane weiter schädigen - nicht selten bis zum völligen Versagen. Die Patienten müssen dann zur Blutreinigung zwei- bis dreimal wöchentlich für mehrere Stunden an ein Dialysegerät angeschlossen werden.
Meistens keine eindeutigen Ursachen bei Bluthochdruck
Genaue Zahlen gibt es nicht, aber Experten schätzen, dass mindestens 30 Prozent der erwachsenen Deutschen an Hypertonie leiden. Ab einem Alter von 60 Jahren ist sogar jeder Zweite betroffen. Auch das Geschlecht spielt eine Rolle. Frauen erkranken in jungen Jahren seltener, bei den über 60-jährigen dagegen etwas häufiger als Männer.
In 90 Prozent aller untersuchten Fälle hat der Bluthochdruck keinen erkennbaren Grund. Die Ärzte sprechen dann von einer essenziellen oder primären Hypertonie. Nur bei einem von zehn Patienten entsteht der Bluthochdruck durch andere Erkrankungen. Oft handelte es sich dabei um Nierenleiden. Auch eine Überfunktion der Schilddrüse oder ein Tumor der N...