Für den Volksmund ist die Sache klar - Magenbeschwerden haben mit Kummer, Ärger und Aufregung zu tun: Schlechte Nachrichten, die man erst verdauen muss; Ärger, den man in sich hineinfrisst, der auf den Magen schlägt oder einem sauer aufstößt. Aber auch die Schmetterlinge im Bauch von Verliebten zählen dazu und das Kribbeln im Magen, wenn es spannend wird.
All diese Redewendungen haben einen konkreten anatomischen Hintergrund: Die Bewegungen von Magen und Darm steuert ein eigenes Nervensystem mit rund 100 Millionen Nervenzellen unabhängig von Gehirn und Rückenmark. Die Zelltypen, Wirkstoffe und Rezeptoren dieses Nervengeflechts sind identisch mit denen des Kopfhirns. Experten sprechen deshalb vom Bauchhirn und gehen davon aus, dass es sogar Erinnerungen speichern kann. Dieses Hirn ist gemeint, wenn wir Entscheidungen "aus dem Bauch heraus fällen".
Bei anhaltenden Beschwerden zum Arzt
Tatsächlich geht es in unserem Bauchhirn nicht unbedingt logisch und nachdenklich zu. Durch eine Art Standleitung ist es mit dem limbischen System verbunden. Das ist der Bereich des Kopfhirns, der für Emotionen zuständig ist. Wenn dass Kopfhirn "bin im Stress" an das Bauchhirn funkt, bekommt das die Verdauung sofort zu spüren. Wie sich das äußert, ist individuell unterschiedlich. Oft sind damit Magen- und Darmbeschwerden verknüpft.
Auch der Speiseplan kann einem auf den Magen schlagen. Zu viel Fett, zu viel Zucker, zu viel Kaffee und Alkohol lassen die Verdauung ächzen. Volkskrankheiten wie Sodbrennen ließen sich in vielen Fällen mit einer konsequenten Ernährungsumstellung verhindern. Stattdessen schlucken die Deutschen Pillen. 2009 kauften sie in den Apotheken 13 Millionen Packungen mit rezeptfreien Wirkstoffen gegen Sodbrennen. Häufig lässt sich Sodbrennen auch mit kohlensäurearmem Mineralwasser oder einer Tasse ungezuckertem Kräutertee lindern. Die Flüssigkeit spült überschüssige Magensäure aus der Speiseröhre und verdünnt sie.
Selbsthilfe ist bei kurzfristigen Verdauungsbeschwerden sinnvoll. Diese sind nicht bedenklich, so lange sie nur selten auftreten und einen konkreten Anlass haben, zum Beispiel die zu große Portion Weihnachtsgans oder der Streit mit dem Partner, der einem auf den Magen schlägt. Bedenklich wird es, wenn die Beschwerden regelmäßig auftauchen, länger anhalten oder intensiver werden. Dann empfiehlt es sich den Arzt aufzusuchen, auch wenn die Symptome keine große Behinderung im Alltag darstellen. Das Heimtückische an manchen gefährlichen Magen-Darm-Krankheiten ist, dass sie sich mit unbestimmten Symptomen äußern, die auch harmlose Verdauungsbeschwerden sein könnten. Ein leichtes Magendrücken kann auch bedeuten, dass ein Magengeschwür kurz vor dem Durchbruch steht.
Doch in mehr als der Hälfte der Fälle findet der Arzt nach ausführlicher Untersuchung für Völlegefühl, Übelkeit, Sodbrennen, häufiges Aufstoßen oder Schmerzen im Oberbauch keine organische Ursachen. Er spr...