12 Baby- und Kindersäfte im Test

Was für Flaschen

ÖKO-TEST Jahrbuch Kleinkinder für 2013 | | Kategorie: Kinder und Familie | 11.01.2013

12 Baby- und Kindersäfte im Test

Muttermilch ist das Beste für Babys. Doch wenn die Kleinen anfangen, Brei zu essen, dann kommen auch andere Getränke ins Spiel. Babysäfte sind dabei nicht die erste Wahl. Viele Produkte können nicht überzeugen.

Wir wollten genauer wissen, was in einem Babysaft steckt und haben zwölf Apfel- und Karottensäfte für Babys gekauft. Alle Säfte ließen wir umfangreich auf Schadstoffe untersuchen. Zudem haben wir bei Apfelsaft aus Konzentrat prüfen lassen, wie viel Eigenaroma in der Packung steckt.

Das Testergebnis

Die wenigsten Säfte sind top: Unter einem qualitativ hochwertigen Babyprodukt stellen wir uns etwas anderes vor. Nur vier Produkte können wir die Note "sehr gut" oder "gut" geben. Für manche Produkte summieren sich die Mängel sogar bis hin zu einem "ungenügend".

Im Alete Milder Apfel und im Milasan Apfel wurde das schädliche Halbmetall Arsen in einer Menge analysiert, die im Trinkwasser gerade noch erlaubt ist. In einem Mineralwasser, das für die Zubereitung von Säuglingsnahrung ausgelobt ist, wäre diese Menge aber schon zu viel. In Äpfeln ist Arsen nur in viel geringeren Mengen zu erwarten. Daher liegt die Vermutung nahe, dass der Schadstoff aus dem Wasser kommt, mit dem das Konzentrat verdünnt wurde, oder auch aus Filtern gelöst wurde.

Bei der Erhitzung von Karotten kann aus bestimmten natürlichen Inhaltsstoffen das giftige und krebserregende Benzol entstehen. Wie viel Benzol in einem Babysaft stecken darf, ist gesetzlich nicht geregelt. Deshalb haben wir uns an dem Grenzwert für Trinkwasser orientiert, der bei einem Mikrogramm pro Liter liegt. Weil man aber einen Karottensaft nicht wie Wasser trinkt, werten wir einen Benzolgehalt, der nur leicht über diesem Wert liegt, nur um eine, einen Wert deutlich darüber, nämlich über drei Mikrogramm pro Liter, um zwei Noten ab.

Kaum Aroma im Saft: Was ist ein Saft? Die Fruchtsaftverordnung hat das genau festgelegt - auch für Säfte, die aus Konzentrat hergestellt werden: Demnach darf ein Saft aus Konzentrat einem direkt gepressten Saft qualitativ nicht nachstehen. Das heißt: Gehen natürlich im Saft steckende Aromen beim Konzentrieren verloren (was ganz normal ist), müssen auch später wieder natürliche Fruchtaromen zugefügt werden. Interessanterweise fand das von uns beauftragte Labor aber in fast allen Apfelsäften weit weniger Aroma als man in einem ordentlich rearomatisierten Saft erwarten müsste.

Saft enthält von Natur aus Zucker. Darauf weisen die Hersteller auch hin. Auch entsprechende Warnhinweise, dass Dauernuckeln zu Zahnschäden führen kann, haben sie ausgewiesen.

Auf zehn Testprodukten prangten Hinweise wie "Ohne Farbstoffe und/oder Konservierungsstoffe und/oder künstliche Aromen und/oder Verdickungsmittel laut Gesetz". All diese Stoffe erlaubt der Gesetzgeber in Babysaft aber ohnehin nicht. Für die Auslobung von Selbstverständlichkeiten gibt es Punktabzug.

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

So haben wir getestet

Der Einkauf

Die Testprodukte haben wir in Bio-Läden, Supermärkten und Drogeriemärkten eingekauft. Dabei beschränkten wir uns auf die beliebten Sorten Apfel und Karotte. Da sich wenige, zumeist große Firmen den Markt aufgeteilt haben, ist die Auswahl übersichtlich geblieben.

Die Inhaltsstoffe

Babysaft ist für eine besonders empfindliche Zielgruppe bestimmt. Darum haben wir auf eine Reihe von Schadstoffen testen lassen, die schon in sehr kleinen Mengen problematisch sein können: Pestizide und Schwermetalle etwa. Die Stoffe Benzol und Furan können sich aus natürlichen Inhaltsstoffen der Karotte bilden, wenn das Produkt in der Fabrik durch Erhitzen haltbar gemacht wird. Bei Apfelsaft ist dies kein Problem. Bei den Apfelsäften, die im Test alle aus Konzentrat waren, haben wir aber die Aromen analysieren lassen. Denn bei einem Konzentratsaft können sich die natürlichen Aromen aus der Frucht verflüchtigen und müssen nachher wieder zugesetzt werden.

Die Bewertung

Krebserzeugende Stoffe wie Benzol oder anorganisches Arsen sollten grundsätzlich gar nicht oder wenn, nur in äußerst geringen Mengen in Babyprodukten vorkommen. Waren solche Rückstände nachweisbar oder gab es Hinweise darauf, werten wir auch Gehalte ab, die nach dem derzeitigen Kenntnisstand kein Risiko darstellen. Denn die Hersteller können die Produktion technisch so einstellen, dass auch solche geringe Mengen vermeidbar sind.

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