Im Dezember 2002 stellte ÖKO-TEST fest, dass die meisten Spielzelte für richtig dicke Luft im Kinderzimmer sorgen. Damals waren fast alle Modelle mit einem ganzen Cocktail an Chemikalien belastet, die aus den verwendeten Materialien stammen. Wir wollten wissen, ob sich die Situation geändert hat und haben 13 Modelle im Labor durchchecken lassen.
Das Testergebnis
Zwei Zelte sollten sofort vom Markt verschwinden: Im Intex Kinder-Spielhaus Bauernhof ist der Gehalt der flüchtigen organischen Verbindung Cyclohexanon mehr als 170-mal höher als der empfohlene Richtwert der Spielzeugnorm EN 71. Für Wolfgang Plehn vom Umweltbundesamt hat dieses - laut Verpackung auch "zum Spielen für drinnen" geeignete Produkt - "in einem Kinderzimmer nichts zu suchen". Laut Gesetz darf das Zelt aber so verkauft werden, denn Richtwerte haben keinen Gesetzescharakter.
Ein klarer Fall für den Sondermüll und für die Gesetzeshüter ist das Stats Piraten Zelt mit Tunnel: In der braunen Stoffeinfassung für die Zeltstange wurden mehr als die gesetzlich erlaubten 30 Milligramm pro Kilogramm des aromatischen Amins p-Aminoazobenzol nachgewiesen.
In zwei Produkten stecken polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), im Stats Piraten Zelt mit Tunnel sogar in stark erhöhten Gehalten. Viele PAK gelten als krebserregend.
Sieben Zelte enthalten halogenorganische Verbindungen, in drei Modellen wurde das als fortpflanzungsgefährdend eingestufte Phthalat DEHP und in zweien giftiges Dibutylzinn in erhöhten Gehalten nachgewiesen. Darüber hinaus stecken im Haba Spielzelt Ritterturm und im Sanrio Hello Kitty Igloo Tent phosphororganische Verbindungen, in Letzterem sogar in rauen Mengen. Dabei handelt es sich unter anderem um das halogen- und phosphororganische Flammschutzmittel TDCPP, das im Verdacht steht, Krebs zu erzeugen.
Beim Öffnen des Bieco's Piraten Zelt/Burg sind gute Nerven gefragt. Das Produkt "poppt" unvermittelt auf - eine Warnung oder den Hinweis, dass das Zelt nur von einem Erwachsenen geöffnet beziehungsweise aufgebaut werden soll, sucht man leider vergeblich.