19 Kinder-T-Shirts im Test

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ÖKO-TEST Jahrbuch Kleinkinder für 2011 | | Kategorie: Kinder und Familie | 07.01.2011

19 Kinder-T-Shirts im Test

Bei bedruckter Baby- und Kinderkleidung ist Skepsis angebracht - auch wenn sie noch so niedlich aussieht. Einige T-Shirts in unserem Test sind hoch mit Schadstoffen belastet. Aber es gibt auch gute Produkte.

Um herauszufinden, ob T-Shirts und Langarm-Shirts für Babys und Kleinkinder mit Schadstoffen belastet sind, haben wir 19 Modelle in die Labore geschickt und gründlich testen lassen. Darunter war auch ein Bio-Baumwollshirt, für das wir selbst den Schriftzug "I love schadstofffrei" ausgewählt haben.

Das Testergebnis

Fünf Modelle sind so stark mit bedenklichen und umstrittenen Inhaltsstoffen belastet, dass wir sie nur noch mit "ungenügend" bewerten können. Die positive Nachricht ist, dass es auch sieben "gute" Shirts gibt.

Der Preis ist nach den Ergebnissen dieses Tests kein Anhaltspunkt. Das teuerste Produkt im Test für 29,95 Euro ist sogar das schlechteste.

Im T-Shirt von Modelabel Balbina und im Prinzessin Lillifee T-Shirt steckt mehr von dem bedenklichen Weichmacher Diisononylphthalat (DINP), als in Spielzeug und Babyartikeln, die von Kindern in den Mund genommen werden können, erlaubt wäre. Im Benetton T-Shirt wurden deutlich mehr als 0,1 Prozent DEHP nachgewiesen, einem von drei Phthalaten, die als fortpflanzungsgefährdend eingestuft sind. Trotzdem gelten für Phthalate in T-Shirts keine gesetzlichen Grenzwerte.

Im Balbina Shirt Lovely Bimba Hawaii wurde zudem ein hoher Gehalt der zinnorganischen Verbindung Dioctylzinn nachgewiesen. Wie andere zinnorganische Verbindungen beeinträchtigt Dioctylzinn wahrscheinlich das Immunsystem.

Im T-Shirt von Zara wurde Formaldehyd nachgewiesen. Formaldehyd ist ein krebsverdächtiger Stoff, der auch Allergien auslösen kann. Sein Einsatz ist in der Textilindustrie leider nach wie vor verbreitet.

Die textiltechnische Prüfung bestanden beinahe alle Produkte mit Bravour. Nur für drei Modelle gab es jeweils eine Note Abzug, weil sie sich nach der ersten Wäsche etwas verzogen, an Farbe verloren hatten oder weil die Maßänderung knapp über dem lag, was als normal gilt.

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

So haben wir getestet

Der Einkauf

Wir kauften ausschließlich bedruckte Kurz- und Langarmshirts ein. Hintergrund: Das Bundesinstitut für Risikobewertung und das Umweltbundesamt haben bereits Anfang 2008 eine Empfehlung ausgesprochen, auf die Verwendung von Dioctyl- und Dibutylzinnverbindungen als Stabilisatoren in PVC-Verbraucherprodukten zu verzichten. Anfang 2009 fand das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in einer Untersuchung von Babykleidung und Kindernachtbekleidung noch kritische Gehalte von giftigem Dibutylzinn. Hersteller und Importeure wurden daraufhin von dem Amt aufgefordert, vollständig auf zinnorganische Verbindungen als Textilhilfsmittel zu verzichten. Wir wollten jetzt wissen, ob sich bei der bedruckten Kinderkleidung etwas verbessert hat. Entsprechend der Vielfalt des Angebots kamen mit in den Test: beliebte Mode- und Sportmarken, Produkte aus dem Billigsegment und von teureren Kinderkleidungslabeln und Spielzeuganbietern sowie Fanartikel zu Figuren aus Fernsehserien und Büchern. Preislich reichte die Spannbreite dabei von 1,99 bis 29,95 Euro.

Die Inhaltsstoffe

Neben zinnorganischen Verbindungen sind in der Vergangenheit in T-Shirt-Drucken eingesetzte Phthalatweichmacher besonders unangenehm aufgefallen. ÖKO-TEST findet in Textilien auch regelmäßig krebsverdächtige Azo-Farbstoffe und Formaldehyd, das aus Klebstoffen stammt oder Kleidung "bügelfrei" machen soll. Nach diesen Stoffen musste in den Baby- und Kleinkindershirts also gründlich gefahndet werden. Außerdem wurden alle Druckfarben auf giftige Schwermetalle untersucht.

Materialeigenschaften

Die Shirts wurden entsprechend der Pflegeanleitung gewaschen und getrocknet. Bei den meisten bedeutete das: Wäsche bei 30 oder 40 Grad Celsius im Schonwaschgang, danach Lufttrocknung. Hinterher maßen die Tester die Veränderung in Länge und Breite, und überprüften, ob die Textilien in sich verdreht waren. Zudem schauten sie sich an, ob die Farben und Oberflächenstrukturen noch so aussahen wie vor der Wäsche.

Die Bewertung

Auch wenn es für bedenkliche Weichmacher in Baby- und Kleinkinderkleidung keinen gesetzlichen Grenzwert gibt: Die T-Shirts werden den ganzen Tag getragen und die Aufdrucke sicher auch mal in den Mund genommen. Wir bewerten sie deshalb selbstverständlich genauso streng wie in Spielzeug und anderen Babyartikeln. Andere Weichmacher wie DINCH oder Acetyltributylcitrat sind eine bessere Alternative. Da sie sich jedoch wie alle Weichmacher aus dem Kunststoff lösen und unklar ist, wie viel sich in der Umwelt und im Körper anreichert, werten wir auch diese Stoffe ab. Die Ergebnisse in den Punkten Inhaltsstoffe und Materialeigenschaften zählen je zur Hälfte. Da aber auch die schönste Form und Farbe wenig wert ist, wenn ein Kleidungsstück mit bedenklichen oder umstrittenen Inhaltsstoffen belastet ist, kann das Gesamturteil nicht besser sein als das Testergebnis Inhaltsstoffe.