Die Idee war einfach, aber wir fanden: genial. Wir gehen als Außerirdische verkleidet zum Maskenball in unserem Ort. Und stauben den Preis für das beste Kostüm ab. Wir rührten noch am gleichen Tag den Kleister an, zerrupften Zeitungen und begannen, zwei XXL-Luftballons damit zu bekleben. Während das Pappmaschee draußen bei Minusgraden trocknen sollte, färbten wir Bettlaken türkis, sprühten Staubsaugerschläuche silber an und suchten die Nachbarschaft nach alten Fahrradreifen ab, die wir in unser Kostüm einnähen wollten. Dann holte Katja ihre Nähmaschine raus.
Die Pappmascheeköpfe sprühten wir dann an unserem großen Tag mit türkisfarbener Lackfarbe ein. Ein paar Stunden später kam der große Moment: Draußen auf der verschneiten Terrasse stachen wir die Riesenballons auf. Sie schnurrten zusammen - und mit ihnen auch die Pappmascheeform. Innen suppte der Tapetenkleister, außen schlug die Lackfarbe Blasen und als wir die silbernen Staubsaugerschläuche drum herumwickelten, knickten die Masken dann noch einmal ziemlich ein. Aber egal. Wir machten zwei Löcher für die Augen und setzten die Köpfe auf. Einen Preis gewannen wir mit diesem Auftritt nicht. Dafür hatten wir unter den Masken heftig mit dem stickigen Klima zu kämpfen.
Das Selbermachen hat so seine Tücken. Daher ist der Markt voll von Masken, die für wenige Euro zu haben sind. Kann man sich eine solche Maske wirklich guten Gewissens überstülpen? Wir kauften zehn Modelle aus verschiedenen Materialien ein und ließen sie gründlich auf Schadstoffe untersuchen.
Das Testergebnis
Es könnte viel übler nicht ausfallen: Alle zehn Masken landen im roten Bereich. Die lustigen bis gruseligen Gestalten enthalten jeweils eine bunte Mischung aus den verschiedensten Schadstoffen. Eine traurige Gemeinsamkeit: Fast alle enthalten erhöhte oder sogar stark erhöhte Werte polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe (PAK). Etliche von ihnen sind als krebserzeugend eingestuft.
Krebserregende Nitrosamine und nitrosierbare Stoffe entstehen bei der Herstellung von Kautschukprodukten. Verantwortlich sind bestimmte Vulkanisationsbeschleuniger, die hier zum Einsatz kommen, für die aber längst Ersatzstoffe verfügbar sind. Für Luftballons gilt auch deshalb inzwischen eine gesetzliche Höchstmenge von 0,05 Milligramm je Kilogramm. Mehr als das 50-fache dessen steckt im Pferd mit Plüschhaar, im Carnival & Party Frosch das 25-fache. Der Vampir aus Schaumlatex von Greyland bekommt nicht nur wegen der enthaltenen Nitrosamine Punktabzug, sondern auch für seinen extrem hohen Gehalt an Latexproteinen: Der Vampir enthält das 30-fache dessen, was heute in Latexhandschuhen Mindeststandard ist.
Im Kunststoffgesicht des Howling Ghost stecken enorm hohe Werte Diethylhexylphthalat. In Spielzeug und Babyartikeln darf dieser Weichmacher schon seit Jahren nicht mehr als 0,1 Prozent des Produktes ausmachen - die Howling-Ghost-Maske überschreitet diesen Wert um das Hun...