Haben die Kinder das Kommando, schmücken Prinzessin Lillifee und Spiderman den Anzug, in dem Mamas und Papas Lieblinge Abend für Abend dem Sandmännchen begegnen. Geht es nach dem Wunsch der Eltern, sollen Kinderschlafanzüge aber nicht nur schicke Aufdrucke haben: Sie sollen flauschig und vor allem frei von Schadstoffen sein.
Man bekommt Kinderpyjamas bei Internethändlern, klassisch im Katalog bei Otto und Co., im Fachhandel oder als Aktionsware, etwa bei Tchibo. ÖKO-TEST hat 20 Kinderschlafanzüge im Labor auf Schadstoffe prüfen lassen. Zudem wollten wir wissen, ob die Anzüge nach dem Waschen ihre Form behalten.
Das Testergebnis
Dreck im Druck. Von 20 getesteten Kinderschlafanzügen landen zehn mit "ungenügend" ganz am Ende der Bewertungsskala. Es gibt ein "mangelhaft", zwei Mal "befriedigend" und sieben Mal die Note "gut". Die bekamen etwa drei Produkte aus kontrolliert biologisch angebauter Baumwolle, unter anderem von Maas-Naturwaren, außerdem das Modell vom Versender Otto.
Was auffällt: Bis auf zwei Produkte haben alle mit der Note 6 bewerteten Schlafanzüge einen Aufdruck. In dem stecken bei den Modellen Angel Cat Sugar vom Hersteller United Labels, Bob der Bär Schlafanzug Stegosaurus von Galeria Kaufhof und dem Kinderschlafanzug Herzen von Dm auch PVC/PVDC/chlorierte Kunststoffe.
Damit beginnt oft die Misere. Denn um sprödem Kunststoff die Härte zu nehmen, verwenden die Hersteller gesundheitsschädliche Phthalate und umstrittene Ersatzweichmacher. Krebsverdächtige polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) gelangen über Weichmacheröle in den Kunststoff. Und der Einsatz von zinnorganischen Verbindungen soll das Material stabilisieren. Einige dieser Verbindungen beeinträchtigen vermutlich bereits in geringen Dosen das Hormonsystem des Menschen.
In den ungenügenden Kinderschlafanzügen mit Aufdruck fanden sich im Test stets erhöhte Werte einer oder mehrerer dieser Substanzen. So besteht der Aufdruck des Modells Angel Cat Sugar zu zwölf Prozent aus dem in Babyartikeln und Spielzeug gesetzlich reglementierten Weichmacher Diethylhexylphthalat (DEHP), der als fortpflanzungsgefährdend eingestuft ist. Das Gesetz verbietet DEHP in Babyartikeln ab einer Konzentration von mehr als 0,1 Masse in Prozent.
Öko-Tex-Label zu Unrecht. An der 0,1-Prozent-Marke orientiert sich auch der Öko-Tex Standard 100 in seiner Produktklasse I (Baby). Neben DEHP dürfen auch die gesetzlich reglementierten Phthalate DINP, DNOP, DIDP, BBP, DBP sowie das besonders besorgniserregende DIBP in der Summe 0,1 Masse in Prozent nicht überschreiten. Da der Schlafanzug Prinzessin Lillifee mit Einhorn, lila von Schiesser mit diesem Label beworben wird, trägt er es zu Unrecht. Denn das Modell enthält in der Summe mehr als den erlaubten Gehalt der Phthalate Diisononylphthalat (DINP) und Diisodecylphthalat (DIDP).
Dass Schadstoffe in solchen Konzentrationen im Aufdruck nicht sein müssen, wei...