- Fingermalfarben fördern die Fantasie und Kreativität, sprechen mehrere Sinne an und trainieren die Motorik.
- Wir haben 18 Fingermalfarben eingekauft und getestet.
- Die Testergebnisse sind entweder "sehr gut" bzw. "gut" oder "mangelhaft": Es gibt kein Mittelfeld.
- Erfreulich: Im Vergleich zu früheren Tests von Fingerfarben schneiden die Produkte deutlich besser ab. Das zählen wir auch zu unseren Erfolgen.
Fingermalfarben sind die Matsche der Stadtkinder, sagen Pädagogen. Schon Zweijährige, die mit Stiften oder Pinseln noch Probleme haben, können sich hier künstlerisch austoben – und das mit allen Sinnen. Umso wichtiger ist es, dass die Fingerfarben auch in puncto Zusammensetzung für die Kleinsten geeignet sind. Doch genau in der Hinsicht brachte uns die farbige Matsche jahrelang zur Verzweiflung.
Es war schlichtweg haarsträubend, was wir in den letzten vier Jahrzehnten alles in Fingermalfarben fanden: Krebserzeugende Amine aus Azofarben, toxisches o-Anisidin, vermutlich krebserregende Nitrosamine, hormonwirksame Parabene, allergisierendes o-Phenylphenol, nervengiftiges Blei …
Im Jahr 2025 sind viele dieser Schadstoffe passé. Endlich. Das zeigt unser aktueller Test von 18 Fingermalfarben. Ganz ohne Kritik können wir die Produktgruppe aber nicht entlassen.
Fingerfarben im Test: Konservierungsstoff über Grenzwert
So ist das von uns beauftragte Labor auf Gehalte des Konservierungsmittels 2-Phenoxyethanol gestoßen, die den Höchstgehalt reißen, der in der Spielzeugrichtlinie 2009/48/EG in Verbindung mit DIN EN 71-7 festgelegt ist. Und bei einer Grenzwertüberschreitung reagieren wir streng: Wir ziehen vier Noten ab.

Fast alle Fingerfarben im Test sind mit 2-Phenoxyethanol konserviert, manchmal in Kombination mit weiteren Mitteln. Das halten wir im Grunde für einen Fortschritt gegenüber den Konservierungsstoffen, mit denen Hersteller ihre Farben früher haltbar machten.
Fingermalfarben brauchen eine Konservierung, sie ist sogar in der Spielzeugrichtlinie vorgeschrieben. Denn neben Farbpigmenten, Füllstoffen, Binde- und Feuchthaltemitteln bestehen sie zu einem großen Teil aus Wasser und sind deshalb anfällig für Verkeimung. Vor allem wenn Kinder mit schmutzigen Fingern hineinfassen und die Farben danach länger herumstehen.
In der aktuell gültigen Spielzeugrichtlinie sind für Fingerfarben gut hundert Konservierungsmittel zugelassen.
Tipp: Weil Fingermalfarben leicht verkeimen, angebrochene Tiegel am besten kühl aufbewahren und alsbald aufbrauchen.
Fingermalfarben sollen bitter schmecken
Übrigens: Auch die ordnungsgemäß konservierten "sehr guten" Fingerfarben sind kein Nahrungsmittel, und Kinder sollten möglichst wenig davon verschlucken. Deshalb sind Hersteller verpflichtet, ihren Produkten einen Bitterstoff zuzusetzen und den auf der Verpackung anzugeben. Alle Farben im Test deklarieren den Bitterstoff Denatoniumbenzoat, der als bitterste bekannte Substanz überhaupt gilt.
Ein kleines bisschen Chaos herrscht im jetzigen Test noch bei der Deklaration: Das beauftragte Labor wies einmal den Konservierungsstoff Benzoesäure nach. Der ist laut Spielzeugrichtlinie erlaubt. Auch der zulässige Höchstgehalt wird eingehalten – allerdings ist der Stoff nicht vorschriftsmäßig deklariert. Das bemängeln wir.
Wenig recyceltes Plastik in den Flaschen
Und weil neue Zeiten auch neue Herausforderungen mit sich bringen, haben wir die Latte im aktuellen Test im Vergleich zum Jahr 2021 noch ein bisschen höher gelegt: Wir wollten von allen Herstellern wissen, ob sie in ihren Plastikflaschen und -tiegeln Rezyklat aus dem Wertstoffkreislauf einsetzen.
Doch nur ein einziger Anbieter überzeugt uns in dieser Hinsicht: Die Döschen bestehen zu 61 Prozent aus Recycling-Material. Alle anderen Hersteller haben hier noch Entwicklungspotenzial.
Endlich gibt es kindgerechte Fingerfarben
Dass Eltern ihre Kinder inzwischen bedenkenlos mit einigen Fingerfarben malen lassen können, zählen wir auch zu unseren eigenen Erfolgsgeschichten. Noch lange bevor strengere Gesetze die Hersteller zu Verbesserungen ihrer Produkte trieben, taten wir es.
Nach jedem Test von Fingermalfarben hagelte es "Nachwirkungen" – so nennen wir die Produktnachbesserungen durch die Hersteller, die wir in der Rubrik "ÖKO-TEST wirkt" veröffentlichen. Nach dem Test 1998 setzte mehr als ein Drittel der Hersteller ihre Rezepturen neu auf. Test 2015: ein ähnliches Bild.

Und auch an den strengeren Gesetzen, die nach und nach kamen, war ÖKO-TEST nicht ganz unbeteiligt: Als die EU-Kommission im Jahr 2021 endlich einen Grenzwert für den krebsverdächtigen Farbstoffbestandteil Anilin in Fingermalfarben festlegte, da stützte sie sich in ihrer Entscheidung unter anderem auf "die Ergebnisse einer deutschen Verbraucherzeitschrift".
Seit Jahren hatten wir Anilin nicht nur in Fingermalfarben, sondern auch in anderen Kinderartikeln kritisiert und der EU-Kommission auf Anfrage unsere Daten zur Verfügung gestellt.
Mucki, Staedtler & Co.: Fingerfarben im Test
Welche Fingermalfarben ÖKO-TEST empfiehlt, können Sie im ePaper nachlesen:
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