Es gehört zu jenen Vorurteilen, die sich teilweise noch immer hartnäckig um die Schwangerschaft ranken: Werdende Mütter sollten keinen Sport treiben, um sich zu schonen und das Baby zu schützen. Doch wie bei vielen Dingen im Leben liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Tatsache ist: Am Ende der Schwangerschaft wartet mit der Entbindung ein Kraftakt, der nach Ansicht von Frauenärzten mit olympischen Disziplinen vergleichbar ist. Das sollte jedoch weder ein Grund sein, sich neun Monate lang nur zwischen Sessel und Sofa fortzubewegen noch maßlos zu übertreiben und sich bis kurz vor den Wehen beim Zumba zu verausgaben.
Die goldene Mitte liegt in moderatem Training: Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Bewegung der Mutter und dem ungeborenen Kind guttut und dass körperlich fitte Mütter oft einfachere Geburten erleben. Man vermutet, dass sie besser mit den Anstrengungen einer Geburt umgehen können. Sportliche Schwangere fühlen sich allgemein wohler, sind weniger müde, empfinden weniger depressive Verstimmungen oder Ängste. Bewegung hilft außerdem, Schwangerschaftsdiabetes zu vermeiden und Rückenprobleme besser in den Griff zu kriegen. Trotzdem sind sportlich aktive Schwangere immer noch selten, stellen Wissenschaftler der Deutschen Sporthochschule Köln fest. Viele reduzieren den Sport auf ein Minimum. Die Kölner Experten machen dafür auch die unzureichende Beratung durch Frauenärzte verantwortlich, die zum Teil noch immer einen Sportbann verhängen.
Vorsicht ist tatsächlich besonders in den ersten Schwangerschaftswochen erforderlich. Wer jetzt viel Sport treibt, hat laut einer Untersuchung des Staatlichen Instituts für Volksgesundheit in Kopenhagen ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten. Mäßige Bewegung schadet aber offenbar nicht. Sport entfaltet seine wohltuende Wirkung während der gesamten Schwangerschaft ohnehin nur, wenn man sich nicht überfordert. Je dicker der Bauch wird, umso moderater sollte das Training ausfallen.
Bei Schwangerschaft und Sport denken die meisten zunächst an Schwangerschaftsgymnastik. Zu Recht, denn sie hat viele positive Auswirkungen, und man trifft Gleichgesinnte. Im Fokus steht dabei auch der Beckenboden, der in der Schwangerschaft besonderen Belastungen ausgesetzt ist. Denn die Beckenbodenmuskulatur wird durch den Druck des Kindes stark gedehnt. Es ist deshalb sinnvoll, sie bereits früh in der Schwangerschaft und während der Rückbildungsphase zu trainieren, damit sie ihre Spannung nicht verliert.
Neben Schwangerschaftsgymnastik gibt es aber noch einige andere Sportarten, die sich besonders für werdende Mütter eignen wie Schwimmen, Radfahren, Yoga und Tanzen. Allzu sehr verausgaben sollte sich Schwangere aber nicht. Durch sehr intensive Belastungen kann es zu einer Sauerstoffunterversorgung der Mutter und damit auch zu einer Mangelversorgung des Kindes kommen. Risikoschwangere sollten ihr Training in jedem Fall mit ihrem Arzt abstimmen. Ansonsten gilt: Den ...