Wenn es draußen kalt und windig ist, braucht die Haut von Babys und Kindern besonderen Schutz. Daher heißt es: Gut einschmieren bevor es in den Park oder auf den Spielplatz geht. Bei der Wahl der Wind- und Wettercreme sollten Eltern aber genau hinsehen. Denn nicht alle Produkte sind frei von problematischen Inhaltsstoffen.
Mineralölbestandteile in Nivea-Wettercreme
Wir sind im Test auf Mineralölbestandteile gestoßen. Diese stecken auch in der Nivea Baby Wind & Weather Creme. Genau gesagt, hat das von uns beauftragte Labor darin aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) gefunden. Das Problem: Unter MOAH können sich krebserregende und erbgutschädigende Verbindungen befinden.
Zwar geht laut Bundesinstitut für Risikobewertung nach derzeitigem Wissenschaftsstand kein Risiko davon aus, wenn MOAH über die Haut aufgenommen wird. Aber wir sind der Meinung, dass noch nicht alle Fragen hinreichend geklärt sind. Außerdem finden wir, dass Mineralöl per se nichts auf der sensiblen Baby- und Kinderhaut zu suchen hat.
Wie kommt das Mineralöl in die Nivea-Wettercreme?
Doch woher stammt das Mineralöl in der Pflegecreme? Im überprüften Produkt von Nivea stecken Paraffine – und diese können mit MOAH verunreinigt sein. Denn Paraffine sind synthetische Fette, die aus Erdöl hergestellt werden.
Paraffine kritisieren wir auch, weil sie sich im Gegensatz zu natürlichen Ölen nicht so gut ins Gleichgewicht der Haut integrieren. Letztlich braucht es Paraffine auch gar nicht in der Rezeptur einer Creme: Das beweist die Mehrheit der Wind- und Wettercremes im Test. Zum Vergleich: Ein weiteres getestetes Produkt enthält Paraffine und MOAH.
Potenziell hormonell wirksame Substanz entdeckt
Darüber hinaus ist in der Nivea-Wettercreme der bedenkliche Inhaltsstoff Butylhydroxytoluol (BHT) deklariert. Das ist ein Antioxidans und dient in der Kosmetikindustrie als Stabilisator: Es soll Geruchs-, Farb- und Strukturveränderungen durch den Kontakt mit der Luft verlangsamen oder verhindern.
Wir beanstanden den Stoff, weil er im Verdacht steht, wie ein Hormon zu wirken. BHT ist in unserem Test nur im Nivea-Produkt enthalten.
Weil gleich drei Problemstoffe in der Nivea-Wettercreme stecken, erhält die Marke in puncto Inhaltsstoffe die meisten Minuspunkte. Die Folgen: Das Produkt schneidet als einziges im Test mit "ungenügend" ab und ist damit Testverlierer. Eine andere Creme fällt ebenfalls durch, allerdings mit dem Gesamturteil "mangelhaft".
"Nano"-Partikel nicht auf der Verpackung deklariert
Kritik gibt es auch für einen Formfehler: Bei der Angabe von Zinkoxid auf der Verpackung der Nivea-Wettercreme fehlt nach unserer Auffassung der Zusatz "nano". Dieser müsste zwecks Information für den Verbraucher hinter Zinkoxid in Klammern stehen.
Diese deutliche Hervorhebung ist gemäß EU-Kosmetikverordnung Pflicht, wenn mehr als die Hälfte der winzigen enthaltenen Nanopartikel in der Größe zwischen 1 und 100 Nanometern liegen. Hintergrund ist, dass die Risiken von Nanomaterialien noch nicht abschließend geklärt sind.
Bei der geprüften Nivea-Wettercreme liegt das Zinkoxid zu mehr als 50 Prozent nanoförmig vor. Auf ein anderes Produkt im Test trifft das ebenfalls zu – und auch dort fehlt der "nano"-Zusatz hinter Zinkoxid.
Des Weiteren bemängeln wir, dass Hersteller Beiersdorf – wie viele weitere Anbieter – für die Kunststoffverpackung der getesteten Nivea-Wettercreme kein recyceltes Plastik verwendet.
So setzt sich das Gesamturteil zusammen
Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Da die Nivea Baby Wind & Weather Creme MOAH enthält, ziehen wir zwei Noten ab. Für BHT und Paraffine gibt es jeweils einen weiteren Minuspunkt. Das Teilergebnis Inhaltsstoffe ist somit "mangelhaft".
Weil die "nano"-Angabe bei Zinkoxid fehlt und kein recyceltes Plastik in der Kunststoffverpackung vorkommt, lautet das Teilergebnis Weitere Mängel "befriedigend". Aus beiden Teilergebnisse ergibt sich das Gesamturteil "ungenügend". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie auf der Infoseite zum Test im Abschnitt Testverfahren.
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