Duschgele im Test: Mit den meisten können Sie bedenkenlos duschen

Magazin April 2025: Müsli | Autor: Dimitrij Rudenko/Michelle Sensel/Hannah Pompalla | Kategorie: Kosmetik und Mode | 27.03.2025

Duschgele im Test: Wir haben 35 Produkte getestet.
Foto: Lazy_Bear/Shutterstock

Wohlriechende Duschgele sind beliebt – und sie sind nahezu täglich im Einsatz. Grund genug für uns, die Produkte  unter die Lupe zu nehmen. Von 35 Testkandidaten schneiden viele mit Bestnote ab, darunter sind auch einige preiswerte Duschgele. Grünes Licht können wir jedoch nicht für jedes Produkt geben. 

  • Im Test: 35 parfümierte Duschgele, darunter elf zertifizierte Naturkosmetikprodukte.
  • Die meisten Duschgele sind empfehlenswert.
  • Kritik üben wir am künstlichen Moschusduft Galaxolid, dem allergenen Duftstoff Hydroxycitronellal sowie umweltbelastendem Kunststoff und wenig umweltfreundlichen Verpackungen.

Duschen mit Duschgel hilft gegen Stress und Ärger – das haben zumindest 60 Prozent der Frauen und rund 40 Prozent der Männer in einer Umfrage des Industrieverbands Körperpflege- und Waschmittel angegeben.

Etwas mehr der Befragten wünschen sich sogar je nach Stimmung verschiedene Düfte unter der Dusche. Dieser Wunsch wirkt sich natürlich auch auf den Markt aus, und die Auswahl an parfümierten Duschgelen ist entsprechend groß. Doch wie ist es in solchen Produkten um bedenkliche Stoffe bestellt?

Kneipp, dm & Co.: Duschgele im Test

Um das herauszufinden, haben wir 35 parfümierte Duschgele eingekauft und einer umfassenden Laboranalyse unterziehen lassen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Viele Produkte erhalten von uns die Bestnote – darunter auch einige preiswerte Duschgele. So kostet das günstigste "sehr gute" Produkt nur 0,38 Euro pro 250 Milliliter.

Wer ein angenehm duftendes Duschgel sucht, hat die Qual der Wahl. Aber welche Produkte sind empfehlenswert? Wir haben 35 Duschgele getestet.
Wer ein angenehm duftendes Duschgel sucht, hat die Qual der Wahl. Aber welche Produkte sind empfehlenswert? Wir haben 35 Duschgele getestet. (Foto: DG FotoStock/Shutterstock)

Kritischer Duftstoff in Duschgel gefunden

Doch wir sind nicht mit allen Inhaltsstoffen einverstanden. Allen voran kritisieren wir den künstlichen Moschusduft Galaxolid. Der Grund: Die polyzyklische Moschusverbindung reichert sich im menschlichen Fettgewebe und in der Umwelt an und steht im Verdacht, das Hormonsystem zu beeinträchtigen. Im Rahmen des EU-Aktionsplans CoRAP steht die Verbindung deshalb aktuell auch zur Neubewertung an.

Galaxolid ist sehr schwer abbaubar und wurde schon vor vielen Jahren in der Umwelt nachgewiesen – in Flüssen und Klärschlämmen, in der Nordsee und sogar in Muttermilch.

Besonders ärgerlich für Verbraucherinnen und Verbraucher: Galaxolid muss noch nicht in den Inhaltsstoffen aufgelistet werden und versteckt sich aktuell noch hinter dem Begriff "Parfum". Erst ab August 2026 muss die Moschusverbindung in der gemessenen Konzentration als allergener Duftstoff in der Liste der Inhaltsstoffe aufgeführt werden. Dort muss er dann unter dem Namen Hexamethylindanopyran zu finden sein.

Duschgel im Test: Jetzt Ergebnisse als ePaper kaufen

Mögliche allergieauslösende Duftstoffe im Überblick

Auch in der Kritik: Der Duftstoff Hydroxycitronellal: Er kann Allergien auslösen. 

Einige getesteten Duschgele enthalten weniger potente Allergene, wie zum Beispiel Cumarin, Citral und Geraniol. Diese Duftstoffe führen wir im ePaper zur Information für Menschen mit bekannter Kontaktallergie auf, werten sie aber nicht ab.

Umweltbelastender Kunststoff in Duschgelen

Neben Galaxolid und Hydroxycitronellal gehören aus unserer Sicht auch keine synthetischen Polymere in ein Duschgel. Und doch waren sie vereinzelt deklariert. Die Stoffe sollen einen Film über die Haut legen, damit sie sich geschmeidiger anfühlt. Allerdings können sie auch die Umwelt belasten.

Sofern Kläranlagen sie aus dem Abwasser herausfiltern, können sie mit dem Klärschlamm auf den Feldern landen, mit bislang unklaren Folgen. Fest steht: Es geht auch ohne. Das zeigen viele Duschgele im Test. 

Zu wenig Recyclingmaterial in den Plastikverpackungen

Bessere Arbeit könnten einige Duschgel-Hersteller bei den Verpackungen leisten. Weniger als die Hälfte konnte uns ausreichend nachweisen, dass sie mindestens 30 Prozent Plastik aus dem Wertstoffkreislauf (Rezyklat) in ihren Kunststoffflaschen einsetzen. Alles andere werten wir ab, denn Hersteller sollten unserer Ansicht nach möglichst wenig neuen Kunststoff für ihre Verpackungen verwenden.

Das sehen übrigens nicht nur wir so, die Europäische Union schreibt das bald vor: Laut der neuen EU-Verpackungsverordnung müssen Verpackungen wie die der Duschgele ab 2030 aus mindestens 35 Prozent Verbraucher-Kunststoffabfällen bestehen, ab 2040 sogar aus 65 Prozent. Ein Grund mehr, jetzt schon umzudenken.

Weiterlesen auf oekotest.de:

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Wir haben 35 parfümierte Duschgele in Drogerien, (Bio-) Supermärkten, Discountern und online eingekauft, darunter elf zertifizierte Naturkosmetikprodukte. Dabei haben wir Produkte gewählt, die sich laut Auslobung weder an ein bestimmtes Geschlecht richten noch speziell für den Sport oder für sensitive Haut angeboten werden. Das günstigste Duschgel kostete einheitlich auf 250 Milliliter umgerechnet 0,38 Euro, das teuerste 16 Euro bei gleicher Menge.

In spezialisierten Laboren ließen wir die Duschgele auf allergene Duftstoffe sowie polyzyklische und Nitromoschusverbindungen und Cashmeran untersuchen. Zudem erfolgte eine Analyse auf Diethylphthalat (DEP), bedenkliche Formaldehyd/- abspalter und halogenorganische Verbindungen. Weil als Verunreinigung von Tensiden 1,4-Dioxan in die Produkte gelangen kann, ließen wir alle Duschgele auch darauf testen. Die Verpackungen analysierte ein Labor auf PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen. Per Deklaration erfassten wir synthetische Polymere. Darüber hinaus überprüften wir, ob Umweltauslobungen ohne weiterführende Informationen auf den Produkten zu finden sind. Die Hersteller fragten wir danach, ob sie für ihre Kunststoff- oder Aluminiumverpackungen recyceltes Material aus dem Wertstoffkreislauf einsetzen und forderten für die untersuchte Charge ausreichende Belege.

Bewertungslegende

Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt, zugrunde gelegt werden die gemessenen Gehalte. Steht bei konkret benannten Analyseergebnissen "nein", bedeutet das "unterhalb der Bestimmungsgrenze" der jeweiligen Testmethode.

Bei Richt- und Orientierungswerten handelt es sich um rechtlich nicht bindende Werte, die eingehalten werden sollten, während rechtlich bindende Grenzwerte eingehalten werden müssen.

Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führt zur Abwertung um zwei Noten: ein gemessener Gehalt an polyzyklischen Moschusverbindungen von mehr als 10 mg/kg (hier: Galaxolid (HHCB), in Tabelle: "künstlicher Moschusduft"). Zur Abwertung um eine Note führt: ein gemessener Gehalt eines deklarationspflichtigen Duftstoffs, der potenziell Allergien auslösen kann, von mehr als 100 mg/kg (hier: Hydroxycitronellal).

Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um zwei Noten: synthetische Polymere als weitere Kunststoffverbindungen. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) Eugenol nicht deklariert, aber im Labor nachgewiesen; b) Umweltauslobung ohne ausreichende Information oder konkrete Fundstelle auf dem Produkt; c) ein Anteil von Rezyklaten (Post-Consumer-Rezyklat, PCR) von weniger als 30 Prozent in Relation zum Gesamtgewicht der Kunststoffverpackung, keine Angabe hierzu und/oder kein ausreichender Nachweis auf unsere Anfrage.

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" oder "ausreichend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Gesamturteil nicht.

Aus rechtlichen Gründen weisen wir darauf hin, dass wir die (vom Hersteller versprochenen) Wirkungen der Produkte nicht überprüft haben.

Testmethoden

Diethylphthalat/Polyzyklische Moschus- und Nitromoschus-Verbindungen/Cashmeran: Extraktion mit TBME, GC-MS.
Deklarationspflichtige Duftstoffe: DIN EN 16274:2021-11 (mod.), GC-MS.
Formaldehyd/-abspalter: saure Wasserdampfdestillation, Derivatisierung mit Acetylaceton, Ausschütteln mit n-Butanol und Bestimmung mittels Fotometrie.
1,4 Dioxan: HS-GC-MS.
Halogenorganische Verbindungen: a) Heißwasserextraktion mit anschließender Zentrifugation und Membranfiltration, Festphasenextraktion (SPE), Binden der organischen Halogene an Aktivkohle, Verbrennung der Aktivkohle im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts; b) Extraktion mit organischem Lösungsmittel, Verbrennung des Extrakts im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts.
PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung: Röntgenfluoreszenzanalyse.

Einkauf der Testprodukte: Januar 2025.

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