- Überprüft haben wir 36 Duschgele, darunter auch einige zertifizierte Naturkosmetikprodukte.
- Insgesamt 16 Produkte im Test erhalten die Gesamtnote "sehr gut".
- In der Kritik stehen vor allem bedenkliche Duftstoffe und möglicherweise allergieauslösende Stoffe.
Aktualisiert am 08.12.2022 | Der Markt hält jede Menge fruchtig-frischer Duschgele bereit, um den Tag nach der Dusche mit einem frischen und sauberen Gefühl beginnen zu können. Mit Limetten-, Zitronen-, Orangen- oder Granatapfelduft macht die Körperhygiene gleich viel mehr Spaß. Über den Weg durch die Nase können Geruchsstoffe im Gehirn ein wahres Feuerwerk der Emotionen auslösen.
Kneipp, Nivea & Co.: Duschgel im Test
Entsprechend enthalten alle der 36 Duschgele in unserem Test Parfüm und tragen mit ihren Duftnoten zu einem Gefühl der Erfrischung bei. Partyalarm hinterm Duschvorhang also? Wir haben wie gewohnt ganz genau hingeschaut und sagen, ob die Rezepturen wirklich Grund zum Feiern bieten.
Leider ist der extra Frischekick über die Geruchsrezeptoren nicht immer harmlos. Denn manche Duftstoffe bergen ein höheres Risiko für allergische Reaktionen als andere. In der Kosmetikverordnung gibt es deshalb eine Liste mit 26 deklarationspflichtigen Duftstoffen.
Duschgel im Test: Bedenklicher Duftstoff entdeckt
Diese darf der Hersteller in der Inhaltsstoffliste nicht unter "Parfum" zusammenfassen, sondern muss sie einzeln aufführen, wenn ihre Gehalte eine bestimmte Grenze überschreiten. Doch auch bei diesen gibt es Unterschiede: Daher werten wir manche Duftstoffe ab – andere erwähnen wir in der Testtabelle als Information.
Notenabzüge gibt es in unserem Test für den Duftstoff Galaxolid. Die polyzyklische Moschusverbindung kann sich im menschlichen Fettgewebe anlagern. Zudem liegen Hinweise vor, dass diese Verbindung Leberschäden verursachen kann.
Potenziell allergieauslösende Stoffe in Duschgelen
Was ist ansonsten aufgefallen? Das von uns beauftragte Labor hat in mehr als einem Drittel der getesteten Duschgele halogenorganische Verbindungen nachgewiesen. Damit setzt sich ein Trend aus den jüngsten Tests von Flüssigseifen, Shampoos und vergleichbaren Rezepturen fort.
Halogenorganische Verbindungen sind eine Gruppe von mehreren Tausend Stoffen, die Brom, Jod oder (meistens) Chlor enthalten. Viele gelten als allergieauslösend, manche erzeugen Krebs, fast alle reichern sich in der Umwelt an.
Woher kommen die Substanzen in den Duschgelen?
Unsere Recherchen und einige Herstellerrückmeldungen lassen den Schluss zu, dass es sich um Rückstände von Chloressigsäure aus der Produktion des Tensides Cocamidopropylbetain handeln könnte.
Die Hersteller sprechen oft von "technisch unvermeidbaren Spuren" – eine Begründung, die uns zu kurz greift. Denn es gibt durchaus Produkte, die Cocamidopropylbetain enthalten, in denen das Labor jedoch keine halogenorganischen Verbindungen nachgewiesen hat.
In einem Produkt hingegen ist das Tensid nicht eingesetzt – dennoch hat das Labor bei der Analyse halogenorganische Verbindungen gefunden. Woher diese stammen, können wir nicht sagen.
Außerdem ärgerlich: In einigen Rezepturen sind nach wie vor PEG-Verbindungen enthalten. Sie können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. Die Hersteller setzen sie als waschaktive Substanzen, Emulgatoren und Schaumbildner ein.
Wenig Flüssigplastik in Duschgelen im Test
Es gibt aber auch gute Nachrichten: Nur drei Rezepturen enthalten synthetische Polymere, die wir als umweltschädlich einstufen und um zwei Noten abwerten. Dass es hier zu einem Umdenken gekommen ist und die Hersteller sich nicht mehr länger mit Definitionsdiskussionen aus der Verantwortung zu stehlen versuchen, freut uns besonders.
Sie verzichten inzwischen nicht mehr nur auf Mikroplastikpartikel, sondern auch auf flüssige Kunststoffe. Seit ÖKO-TEST damit begonnen hat, synthetische Polymere in Kosmetikprodukten abzuwerten, hat sich hier einiges zum Positiven entwickelt.
Sind die Flaschen nachhaltig?
Viele der Hersteller haben bereits einen hohen Rezyklatanteil in der Verpackung. Das bedeutet, ein Großteil der Flasche oder Tube wurde aus recyceltem Kunststoff hergestellt. Auf den Verpackungen ist teilweise ein Rezyklatanteil von bis zu 100 Prozent angegeben.
Eine beeindruckende Zahl, welche sich aber im Kleingedruckten häufig als rein auf den Flaschenkörper bezogen entpuppt. Wir wollten wissen, wie sich der recycelte Kunststoff in den Verpackungen zusammensetzt, und haben den Herstellern einen Fragebogen geschickt sowie um Nachweise gebeten.
Konnten sie uns den produktbezogenen Rezyklatanteil glaubhaft belegen und liegt dieser bei mindestens 30 Prozent, stellt uns das zufrieden. Wurde kein recycelter Kunststoff eingesetzt, liegt der Anteil in der gesamten Verpackung unter 30 Prozent oder haben wir keine aussagekräftigen Nachweise erhalten, werten wir um eine Note ab.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 8/2022 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kosmetik für 2023 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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