Am Anfang standen Pioniergeist und Tüftlergeschick: Ökobewegte Aussteiger packten nach der ersten Ölkrise Anfang der 70er-Jahre schwarz gestrichene Heizkörper in selbstgezimmerte Holzkisten und deckten sie mit einer Glasscheibe ab; fertig waren die ersten Solarkollektoren. Mit denen ließ sich - bei reichlich Sonnenschein - zumindest mal warm solar duschen.
Von diesen simplen Anfängen haben sich die Technik und die Branche schon lange entfernt und die Solarthermie enorm weiterentwickelt: Kollektoren mit besonders selektiven Absorbern und extrem energiedurchlässigen Gläsern, hocheffiziente Schichtenspeicher und ausgefeilte Steuerungen machen die direkte Nutzung der Sonnenwärme heute zu einem wichtigen Baustein der Energiewende hin zum flächendeckenden Einsatz erneuerbarer Energien. Längst gibt es Sonnenhäuser, die ihren Wärmebedarf bis zu 70 Prozent und mehr mit Sonnenwärme decken; einzelne Modellprojekte schaffen dank riesiger Pufferspeicher sogar eine CO2-neutrale Vollversorgung über das ganze Jahr. Nicht zuletzt sind die staatlichen Zuschüsse für die Anschaffung oder Erweiterung einer Sonnenwärmeanlage so hoch wie nie zuvor.
Die Kehrseite von Hightech: Über die Jahre hat das Bild der Solarthermie als einfacher Technik gelitten, die, einmal installiert, über Jahrzehnte problemlos funktioniert und dem Hausbesitzer ordentlich Energiekosten spart. "Das funktioniert nur, wenn ein erfahrener Fachbetrieb die Anlage plant und installiert", betont Bernhard Weyres-Borchert, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Solarenergie (DGS). Betriebe, die nur einmal pro Jahr eine Solaranlage installieren, sind mit den Themen Hydraulik und Regelung nicht selten überfordert. Hier sollte man die Angebote vergleichen und diese von unabhängiger Seite überprüfen lassen.
Ist die Sonnenwärmeanlage installiert, heißt das noch nicht, dass alles nach Wunsch läuft. "Häufig fällt eine Fehlfunktion oder ein Komplettausfall gar nicht oder sehr spät auf, weil der Heizkessel automatisch ersatzweise für warmes Wasser sorgt", weiß Experte Weyres-Borchert. Er empfiehlt, regelmäßig die Funktion zu überprüfen. "Wer an einem sonnigen Tag mal schaut, ob und wie die Anlage läuft und wie sich die Temperaturen im Kollektor und Speicher ohne Kesselnachheizung verhalten, schützt sich vor einem unbemerkten, oft monatelangen Stillstand."
Wer genau wissen will, wie viel Energie die Anlage vom Himmel holt, benötigt auf jeden Fall einen Wärmemengenzähler. Der wird in die Leitung zum Solarkollektor eingebaut und weist die gewonnene Wärme in Kilowattstunden aus. Doch dass solch sinnvolle Geräte zur Ertragskontrolle eingebaut werden, ist eher die Ausnahme statt die Regel: "Knapp 60 Prozent der von uns untersuchten Anlagen hatte keinen Wärmemengenzähler. Damit fehlt eine Kontrollmöglichkeit der tatsächlichen Anlageneffizienz", berichtet Peter Kafke, Projektteamleiter bei der Energieberatung der Verbraucherzentralen. Selbst in den aktuellen F...