Bei Neubauten sind Wärmepumpen bereits in einem Drittel aller Gebäude vertreten. Doch bei Sanierungen kommen sie nur unter "ferner liefen" ins Ziel, obwohl gerade da der Fortschritt so wichtig wäre. Das hängt mit der Technik zusammen und auch mit den hohen Anforderungen an die Installateure. Aber unser Beispiel zeigt: Es geht doch.
Nein, ein energetisches Vorzeigeobjekt war das Haus von Patrick Kurz wahrlich nicht. Gebaut 1972, wurde das aus schmalen Hohllochziegeln gemauerte Gebäude in einer badischen Kleinstadt mit Elektrospeicheröfen beheizt. Die stammten aus der Zeit, als der Atomstrom aus den Kernkraftwerken Neckarwestheim und Obrigheim noch reichlich floss und die Strommonopolisten vor allem nachts kaum wussten, wohin mit der überschüssigen Energie aus den kaum regelbaren Reaktoren. Diese Zeiten sind vorbei, und die Preise für Heizstrom haben sich seit der Jahrtausendwende in etwa verdoppelt. Grund genug für Patrick Kurz, endlich ein zukunftsfähiges Heizsystem einzubauen. Entschieden hat sich der Hausherr bei seiner persönlichen Energiewende für eine Wärmepumpe. Die nutzt zwar Strom als Antriebsenergie, "pumpt" damit aber Umweltwärme auf das zum Heizen nötige Temperaturniveau - im Altbau ein anspruchsvolles Unterfangen.
Eingebaut wurde die neue Technik von Oliver Nick. Der Diplom-Ingenieur aus Leonberg hat sich auf die Installation von Wärmepumpen in Altbauten spezialisiert. Auch schwierige Fälle schrecken ihn nicht. Eine seiner Herausforderungen: Mit Elektroeinzelöfen beheizte Häuser besitzen kein übliches Wärmeverteilnetz. Heizkörper oder eine Fußbodenheizung fehlen ebenso wie die Rohre für den Transport des Heizwassers. Doch noch eine Fußbodenheizung zu installieren, wäre zu aufwendig und zu teuer geworden. Stattdessen bekamen die Räume Niedertemperaturheizkörper mit einer maximalen Vorlauftemperatur des Heizwassers von 45 Grad Celsius. Das ist niedrig genug, um die Wärmepumpe in einem günstigen Bereich arbeiten zu lassen. Damit das Haus trotzdem warm wird, hat Patrick Kurz das Dach dämmen lassen. Eine Innendämmung mit Kalziumsilikatplatten für das noch nicht ausgebaute Dachgeschoss folgt. Die Warmwasserbereitung übernimmt eine gesonderte Boilerwärmepumpe. Die Wärme dafür wird aus dem Waschraum, in dem auch Wäsche getrocknet wird, abgesaugt. Der Strom für diese zweite Wärmepumpe kommt zum Teil direkt von der eigenen Photovoltaikanlage. Für die Heizung kommt eine Luft-Wasser-Wärmepumpe als sogenanntes Splitgerät zum Einsatz. Deren Antriebsaggregat steht im Keller. Das im Garten montierte Gehäuse mit Ventilator und Wärmetauscher fällt dadurch deutlich kleiner aus und passt besser neben das Haus. Zudem ist die Trennung von Kompressor und Wärmetauscher deutlich leiser, gerade bei engen Grundstücken ist die Geräuschentwicklung eine Herausforderung für Installateure. Aus einer Kilowattstunde Strom entstehen nun rund 3,5 Kilowattstunden Wärme. Das ist besser, als den Strom direkt zu verheizen. Entsp...