Es gibt zahlreiche und wenig aufwendige Dinge, die man mit etwas Engagement und Geschick selbst umsetzen kann, um Energie zu sparen. Neben geringfügigen Umrüstungen wie, neue Thermostatventile einzubauen, gehört zu den vorrangigen Maßnahmen die Dämmung der obersten Geschossdecke, wenn der Dachraum nicht bewohnbar ist oder ein Ausbau nicht in Betracht kommt. Das ist ohne großen finanziellen Aufwand möglich, hat aber einen enormen Energiespar- und Kosteneffekt.
Auch der Austausch der Heizungspumpe rentiert sich oft schon nach wenigen Jahren. "Da gibt es Uraltpumpen, die laufen das ganze Jahr durch, auch wenn nicht geheizt wird", weiß der Energieexperte Thomas Weber vom Verband Privater Bauherren (VPB). Als Akutmaßnahme hilft hier schon eine Zeitschaltuhr oder die Einstellung auf eine niedrigere Leistungsstufe. Auch die Dämmung der Kellerdecke oder der Heizungs- und Warmwasserrohre kann man kostengünstig selbst machen.
All das sind Dinge, die dauerhaft Geld sparen. Unsere Beispiele gelten in vielen Fällen für ein älteres, unsaniertes Einfamilienhaus (EFH) mit 150 Quadratmetern und einer Erdgaszentralheizung, bewohnt von vier Personen. Oder für eine (Miet-)Wohnung im Mehrfamilienhaus mit 70 Quadratmetern mit Erdgaszentralheizung, in der zwei Personen leben. Bei einigen mit * gekennzeichneten Maßnahmen wurde die durchschnittliche jährliche Einsparung der kommenden 20 Jahre und eine Energiepreissteigerung von sieben Prozent pro Jahr angesetzt.
Diese Teuerung erscheint sehr hoch, ist aber der Wert, um den fossile Energie in den letzten Jahren im Preis gestiegen ist. Als Quellen für die Circa-Angaben dienten: das Portal co2online.de, Das große Energie- und CO2-Sparbuch von BAUM e. V., Baukosten 2015/16 vom Verlag für Wirtschaft und Verwaltung Hubert Wingen sowie der VPB und eigene Recherchen.
1. Heizkörper regelmäßig entlüften
Vor allem, wenn es gluckert und rauscht und die Heizkörper an der Oberseite nicht richtig warm werden, sollte man zu Entlüftungsschlüssel, Auffangschälchen für das austretende Wasser und einem Lappen greifen.
- Kosten: für den Schlüssel ein Euro. Einsparung: hängt vom Heizsystem und dessen Zustand ab, im EFH circa 20 Euro pro Jahr.
2. Elektronische Thermostate einbauen
Viele Thermostatventile sind alt und funktionieren nicht mehr richtig. Moderne elektronische Thermostate regeln die Raumtemperatur nicht nur per Hand, sondern auch nach - sogar per Smartphone - eingestellten Heizzeiten. So wird zum Beispiel im Bad der Heizkörper abgedreht, wenn die morgendliche Körperreinigung normalerweise beendet ist. Handsteuerung ist trotzdem möglich.
- Kosten: ab zehn Euro pro Stück, EFH: einmalig 80 Euro in Eigenleistung, Wohnung: 50 Euro. Einsparung: EFH: 170 Euro pro Jahr, Wohnung: bis zu 135 Euro pro Jahr.
3. Heizungs- und Warmwasserrohre dämmen
Dämmschalen um die Rohre zu legen ist in bestimmten Fällen laut Energieeinsparverordnung (EnEV) sogar vorgeschrieben. Sinn hat es sowieso. Entsprechendes Material gibt es im Baumarkt, etwas Geduld und Geschick sollte man an fummeligen Stellen mitbringen. Beim Kauf sollte man auf die Bezeichnung "EnEV 100 Prozent" achten, dann entspricht die Dämmdicke dem Rohrdurchmesser. Armaturen und Pumpen werden mit speziellen Dämmschalen gegen Wärmeverlust geschützt.
- Kosten: für Material circa ein bis vier Euro je Meter in Eigenleistung, EFH: vollständig 115 Euro. Einsparung: 170 Euro pro Jahr.
4. Heizungs- und Warmwasserpumpe austauschen
In vielen Kellern rotieren völlig veraltete elektrische Heizungspumpen und sogenannte Zirkulationspumpen, die dafür sorgen, dass warmes Wasser ohne Wartezeit aus dem Hahn fließt. Manche sind sogar völlig ungeregelt und laufen rund um die Uhr. Andere haben eine dreistufige Regelung per Hand. Als Sofortmaßnahme kann man versuchen, die Leistung auf eine niedrigere Stufe und die nötigen Heizzeiten einzustellen; die Heizkörper müssen natürlich trotzdem warm werden. Deutlich effektiver ist der Komplettaustausch gegen elektronisch geregelte Hocheffizienzpumpen. Diese passen ihre Leistung an die hydraulischen Verhältnisse im Rohrsystem an und haben besonders effiziente Motoren. Bei Pumpen, die in den Heizkessel integriert sind, ist ein Austausch manchmal nicht möglich. Der Staat (bafa.de) fördert den Austausch mit 30 Prozent der Nettokosten.
- Kosten: Austausch inklusive Einbau circa 300 Euro, Förderung abgezogen. Einsparung: circa 100 Euro pro Jahr.*
5. Hydraulischer Abgleich
Mit dem Einbau einer neuen Pumpe und/oder neuer Thermostatventile sollte man gleichzeitig auch die Druckverhältnisse im Heizkreislauf einstellen lassen. Dazu regelt der Heizungsfachmann den Durchfluss in den Heizkörpern oder der Fußbodenheizung so, dass alle Heizflächen gleichmäßig warm werden, egal wie weit sie vom Heizkessel entfernt sind. Das spart Pumpenstrom und optimiert die Brennstoffausnutzung. Die Kosten unterscheiden sich, je nachdem ob voreinstellbare Thermostatventile vorhanden sind oder die Heizungspumpe ausgetauscht wird. Eine 30-prozentige Förderung der Nettokosten (bafa.de) ist berücksichtigt. Kosten EFH: Abgleich plus Ventile: 840 Euro. Einsparung: 140 Euro pro Jahr.*
- Kosten EFH: Abgleich plus Heizungspumpe: 1.170 Euro. Einsparung: 230 Euro pro Jahr.*
6. Durchlauferhitzer austauschen oder ersetzen
Im Gegensatz zu Boilern machen Durchlauferhitzer das Wasser warm, während es durch das Gerät läuft. Dabei wird ordentlich Strom verbraucht, vor allem bei alten, hydraulisch - also durch den Wasserdruck - geregelten Geräten. Moderne elektronische Geräte sind sparsamer und liefern schneller die exakte Wassertemperatur, das senkt den Wasserverbrauch. Wer bei Strom bleiben will oder muss, kann mit einem vollelektronischen Gerät den Komfort steigern und Kosten senken. Langfristig deutlich mehr spart die Umstellung auf die Wassererwärmung mit Erdgas. Allerdings erfordert das einen Gasanschluss. Mit Gas wird das Wasser dann entweder dezentral mit einem Durchlauferhitzer oder zentral mit einer Kombitherme erwärmt. Für die Kombitherme sind die anteilig für die Warmwasserbereitung anfallenden Kosten angegeben.
- Kosten: Austausch gegen vollelektronisches Gerät inklusive Installation circa 750 Euro. Einsparung: circa 220 Euro pro Jahr im Vierpersonenhaushalt.
- Kosten: Austausch gegen Gasdurchlauferhitzer für die Warmwasserbereitung circa 1.500 Euro inklusive Installation, ohne Gasanschluss. Einsparung: circa 500 Euro pro Jahr.
- Kosten: Warmwasserbereitung über Gaskombitherme, die auch für Raumwärme sorgt; rechnerischer Anteil für die Warmwasserbereitung circa 1.000 Euro. Einsparung: circa 500 Euro pro Jahr.
7. Sparduschkopf und Durchflussbegrenzer nutzen
Der Energieverbrauch für die Warmwasserbereitung macht 12 bis 35 Prozent des gesamten Heizenergieverbrauchs aus. Beim sparsamen Umgang helfen Duschköpfe, die das Wasser mit Luft mischen und so weniger Wasser bei gleichbleibendem Duschkomfort verbrauchen. In unserem Beispiel fließen statt 13 Litern nur 6,5 Liter pro Minute. Durchflussbegrenzer am Wasch- und Spülbecken haben die gleiche Wirkung. Besonders hoch ist die Einsparung, da hier auch die vermiedenen Wasser- und Abwasserkosten eingerechnet sind. Würde das Wasser zum Duschen mit Strom erwärmt, wäre die Einsparung mehr als doppelt so hoch. Ausgegangen sind wir von einer Halbierung des Warmwasserverbrauchs pro Minute auf nur noch sieben Liter bei 300 Duschen je sechs Minuten pro Jahr und Person. Beim mehrmals täglichen Händewaschen wird der Durchfluss auf 6,5 Liter pro Minute halbiert.
- Kosten EFH: Zwei Sparduschköpfe montieren, Eigenleistung 30 Euro. Einsparung: bei Gas bis zu 555 Euro pro Jahr inklusive Einsparung bei den Wasser- und Abwasserkosten, bei Strom circa 1.270 Euro pro Jahr.
- Kosten Wohnung: 15 Euro. Einsparung: bei Gas bis zu 275 Euro pro Jahr, bei Strom bis zu 635 Euro pro Jahr.
- Kosten EFH: für Durchflussbegrenzer an allen Waschbecken 20 Euro. Einsparung: bei Gas 105 Euro pro Jahr, bei Strom bis zu 240 Euro pro Jahr.
- Kosten Wohnung: zehn Euro. Einsparung: bei Gas 40 Euro pro Jahr, bei Strom bis zu 120 Euro pro Jahr.
8. Elektrische Boiler austauschen
Oft wird das Wasser zum Duschen und Baden noch elektrisch mit einem Boiler erhitzt. Viele davon sind veraltet, die Heizelemente sind verkalkt, die Dämmung ist schlecht und die Regelung ineffizient. Manche Geräte sind auch zu groß, denn größere Volumen bedeuten absolut gesehen auch höhere Stillstandsverluste. Die Temperatur sollte man generell so einstellen, dass das Wasser warm genug zum Duschen und Baden ist - aber nicht höher, zum Beispiel 50 Grad Celsius. Moderne Geräte haben elektronische Steuerungen, die durch eine regelmäßige Aufheizung verhindern, dass sich gesundheitsgefährdende Legionellen bilden. Der Spareffekt durch Austausch eines Stromboilers gegen ein neues Modell ist allerdings überschaubar, denn am Energieverbrauch für die Wassererwärmung ändert sich praktisch nichts.
Langfristig mehr spart man durch eine Umstellung der Warmwassererwärmung, zum Beispiel auf Erdgas. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten: dezentral mit einem Gasboiler oder einem Gasdurchlauferhitzer oder aber zentral im Haus oder der Wohnung mit einer Kombitherme für Heizung und Warmwasser oder mit einen Gasbrennwertkessel. Als weitere Möglichkeit zur zentralen Versorgung gibt es Wärmepumpen, die ausschließlich das Duschwasser erwärmen. Hier hängen Kosten und Einsparung stark von den Gegebenheiten der Anlage ab.
- Kosten: für Elektroboiler mit 120 Litern circa 1.300 bis 2.000 Euro inklusive Installation durch Fachbetrieb. Einsparung: circa 40 Euro pro Jahr.
- Kosten: für Gasdurchlauferhitzer 1.200 bis 1.500 Euro inklusive Installation, ohne Gasanschluss; für Gasboiler inklusive Installation, ohne Gasanschluss circa 2.100 Euro. Einsparung: circa 500 Euro pro Jahr im Vierpersonehaushalt.
9. Solarthermieanlage einbauen
Voraussetzung ist eine zentrale Warmwasserversorgung über einen Heizkessel. Der sorgt dafür, dass das Wasser warm wird, wenn die Sonne nicht scheint. Verbindungsglied ist ein Solarspeicher mit etwa 300 Liter Inhalt für einen Vierpersonenhaushalt. Im Schnitt etwa 60 Prozent des Warmwasserbedarfs kann eine kleine Anlage mit fünf Quadratmeter großen Kollektoren umweltfreundlich decken. Angesichts der hohen Kosten für die Technik rechnet sich die Investition finanziell allerdings erst nach mehr als 20 Jahren.
- Kosten: etwa 4.000 Euro inklusive Installation. Einsparung: 150 bis 200 Euro pro Jahr.
10. Fenster und Türen abdichten
Alte Holzfenster haben oft keine Dichtung zwischen Flügel und Rahmen. Kann man ein dazwischengeklemmtes Stück Papier herausziehen, dann geht auch Wärme durch die Fugen verloren. Mit Dichtungsprofilen oder Bürstendichtungen für die Tür kann man diese Spalten schließen.
- Kosten EFH: ab 20 Euro bei Eigenleistung. Einsparung: circa 100 Euro pro Jahr. Kosten Wohnung: ab zehn Euro bei Eigenleistung. Einsparung: 40 Euro pro Jahr.
11. Fenster teilweise austauschen
Soll mit einem neuen Fenster mehr Licht in einen Raum dringen oder die Aussicht verbessert werden, damit man auch im Sitzen nach draußen schauen kann, ist Dreifachverglasung Stand der Technik. Der Mehrpreis im Vergleich zur Doppelverglasung ist dann tragbar.
- Kosten: circa 550 bis 650 Euro pro Quadratmeter Fensterfläche inklusive Ausbau und Beiputzen der Laibung sowie der Entsorgung des Altfensters. Einsparung: nur individuell je nach Einbaulage berechenbar.
12. Rollladenkästen dämmen
Die Kästen für die Rollläden über den Fenstern sind schlimme Wärmelecks. Mit flexiblen Dämmplatten oder Formteilen lassen sich die Luftdichtung und der Wärmeschutz deutlich verbessern. Das geht auch in Eigenleistung.
- Kosten: ab circa 100 Euro inklusive Einbau je nach Größe. Einsparung: nur je nach Vorzustand berechenbar.
13. Heizkörpernischen dämmen
Hinter Heizkörpern sind die Wände oft dünner und lassen mehr Wärme durch. Dünne Dämmplatten oder Folien bringen wenig und können, falsch montiert, die Schimmelgefahr erhöhen. Besser ist es, im Zuge eines Austauschs schlankere Heizkörper einsetzen und eine etwa fünf Zentimeter starke Polyurethandämmplatte vollflächig in die Nische kleben zu lassen.
- Kosten: ohne Heizkörpertausch circa 54 Euro pro Quadratmeter inklusive Installation. Einsparung: abhängig von der Dämmwirkung der Wand vorher und den Brennstoffkosten circa 16 Euro pro Quadratmeter und Jahr.
14. Oberste Geschossdecke dämmen
Dies ist eine der Maßnahmen, die mit geringem finanziellem Aufwand einen großen Effekt haben. Deshalb ist sie unter speziellen Voraussetzungen laut Energieeinsparverordnung verpflichtend. In nicht dauerhaft genutzten Dachräumen legt man auf den Boden etwa 20 Zentimeter dicke Dämmmaterialien und verringert so den Wärmeverlust. Mit Span- oder Gipsfaserplatten abgedeckt, kann man auf druckfesten Matten laufen. Bei schwer zugänglichen Dachböden werden Dämmstoffflocken auf die Decke geblasen.
- Kosten: begehbar: circa 36 bis 46 Euro pro Quadratmeter (m²); nicht begehbar: 24 bis 30 Euro pro m². Einsparung: Je nach Vorzustand sind zehn Prozent der jährlichen Heizkosten möglich.*
15. Kellerdecke dämmen
Wärmeschutz ist auch für den Keller möglich, gestaltet sich aber sehr aufwendig, wenn von außen die Wände aufgegraben werden müssen. Oft genügt es aber, die Dämmplatten von unten auf die Kellerdecke zu kleben. Ideal ist circa zehn Zentimeter starkes Material. Reicht die Höhe nicht aus, tut es auch weniger. Um Rohre herum muss man die Dämmung ausschneiden. Farbig beschichtete Dämmplatten ersparen das Verkleiden und Streichen.
- Kosten: circa 30 bis 40 Euro pro Quadratmeter inklusive Montage. Einsparung: je nach Vorzustand circa fünf Prozent der jährlichen Heizkosten.*
Energie sparen auf oekotest.de:
-
Energie sparen beim Duschen
- Energie sparen beim Wäsche waschen
- Richtig heizen: 10 Tipps, mit denen Sie Geld und Energie sparen
- Eco-Modus der Waschmaschine: Wirklich gut für Geldbeutel und Umwelt?
Strom sparen auf oekotest.de:
- Strom sparen beim Kühlschrank
- Strom sparen im Garten: Tipps, um weniger Energie zu verbrauchen
- Warum es Zeit ist, dem Wäschetrockner Lebewohl zu sagen
- Strom sparen: 5 hocheffektive Tipps, die jeder sofort umsetzen kann
- Stand-by-Betrieb stoppen: Stromfresser finden und abschalten
Wasser sparen auf oekotest.de: