Feste Spülmittel im Test: Nur ein Spülstück reinigt "gut"

Magazin Mai 2025: Energydrinks | Autor: Timm Knautz/Marieke Mariani/Hannah Pompalla | Kategorie: Bauen und Wohnen | 24.04.2025

Feste Spülmittel im Test: Wir haben 13 Spülstücke getestet.
Foto: FotoHelin/Shutterstock

Ist festes Spülmittel die ökologische Revolution in der Küche? In Sachen Inhaltsstoffe glänzen die Produkte im Test. In der Praxisprüfung zeigen sich allerdings große Unterschiede: Nur ein Spülmittel liefert zufriedenstellende Ergebnisse. Die detaillierten Testergebnisse können Sie bis zum 27.5. kostenlos in unserem Shop downloaden. 

  • Im Test: 13 feste Spülmittel, davon zwei mit ökologischen Zertifizierungen. Für die Produkte zahlten wir pro 100 Gramm zwischen 1,68 und 10,66 Euro.
  • Mit nachhaltig verpackten festen Spülmitteln lässt sich der allgegenwärtigen Plastikflut auch in der Küche etwas entgegensetzen.
  • In der Praxisprüfung schneiden viele Spülstücke nur mittelmäßig ab. Lediglich ein Produkt reinigt "gut".
  • Kritik üben wir außerdem an vereinzelten Auslobungen auf den Verpackungen. 

Ob mit oder ohne Geschirrspülmaschine – in jedem Haushalt fällt mehr oder weniger viel Geschirr und Besteck an, das von Hand gespült werden muss. Wer dabei nach einer nachhaltigeren Alternative zu Flüssigspüli in der Plastikflasche sucht, landet irgendwann bei Spülmittel in Stückform.

Groovy Goods, Hello Simple & Co.: Feste Spülmittel im Test

Weniger Verpackung, geringeres Transportgewicht, keine Konservierungsmittel – die Vorteile liegen auf der Hand. Aber sind die Inhaltsstoffe fester Spülmittel unbedenklich? Und wie steht es um ihre Reinigungsleistung?

Um genau das zu prüfen, haben wir 13 feste Spülmittel eingekauft und in die Labore geschickt. Alles in allem ziehen wir ein positives Fazit. Bei der Spülleistung gibt es jedoch Unterschiede, wie die vergleichende Praxisprüfung zeigt – mit Ausreißern in beide Richtungen: Ein festes Spülmittel schnitt besser ab als die Konkurrenz im Test, und eines wiederum deutlich schlechter.

Feste Spülmittel sind frei von Konservierungsstoffen

Wie festes Shampoo oder Duschgel kommt auch festes Spülmittel fast ohne Wasser aus, weshalb die Hersteller auf den Zusatz von Konservierungsmitteln verzichten können.

Damit fällt eine der am häufigsten von uns kritisierten Inhaltsstoffgruppen von vornherein weg, denn viele Konservierungsmittel gelten als problematischIsothiazolinone, beispielsweise, die in einigen Flüssigspülmitteln zum Einsatz kommen, können starke allergische Reaktionen verursachen.

Potenziell allergieauslösende Stoffe im Überblick

Apropos Allergien: Auch Duftstoffe können allergische Reaktionen auslösen. In Kosmetikprodukten ist deshalb eine ganze Reihe von ihnen deklarationspflichtig, und es werden künftig sogar noch mehr.

Zwar gelten die Vorschriften der Kosmetikverordnung nicht für feste Spülmittel, dennoch loben die meisten Hersteller derartige Duftstoffe auf der Verpackung aus.

Wir haben sämtliche Produkte den gleichen Duftstoffanalysen unterzogen, die wir auch für Kosmetika durchführen lassen. Das Ergebnis: Sechs der festen Spülmittel im Test enthalten Duftstoffe, die ein gewisses Allergierisiko bergen und die wir deshalb im ePaper nennen. Das können Sie sich bis zum 27. Mai kostenlos in unserem Shop downloaden. Wer allergisch auf eine oder mehrere der genannten Substanzen reagiert, sollte das jeweilige Produkt besser meiden.

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Wie schlagen sich die Spülstücke in der Praxis?

Allerdings ist das verträglichste Spülmittel nutzlos, wenn es nicht reinigt. Um also auch hierzu eine Aussage treffen zu können, haben wir die Produkte im Labor einer Praxisprüfung unterziehen lassen.

Gängige Praxistests sind allerdings auf flüssige Spülmittel ausgelegt, weshalb die erfahrenen Laborprüfer die Methoden so anpassten, dass sie die Reinigungsleistung der festen Spülmittel beurteilen und vergleichen konnten: Mit einer einprozentigen Spüllösung wurden fettige Verschmutzungen von einer Edelstahlplatte gewischt, anschließend beurteilten die Experten die Ergebnisse nach 20- und 100-mal Wischen.

Nur ein festes Spülmittel im Test reinigt "gut"

Das Ergebnis unseres Praxistests: Ein Produkt spülte von allen festen Spülmitteln im Test am besten, es schneidet als einziges Spülstück im Testergebnis Praxisprüfung "gut" ab. Dagegen lieferte ein anderes festes Spülmittel mit der Note "unzureichend" das schlechteste Reinigungsergebnis. Dazwischen gibt es ein solides Mittelfeld. 

Tipp: Um Verkeimung zu verhindern, bewahren Sie das Spülstück nach dem Benutzen immer so auf, dass es trocknen kann.

Im standardisierten Praxistest wischte eine Maschine mit in Spüllösung getränkten Schwämmen über eine fettig verschmutzte Edelstahlplatte. Die Prüfer beurteilten anschließend das Ergebnis.
Im standardisierten Praxistest wischte eine Maschine mit in Spüllösung getränkten Schwämmen über eine fettig verschmutzte Edelstahlplatte. Die Prüfer beurteilten anschließend das Ergebnis. (Foto: Labor)

"100 % natürlich"? Spülstück mit künstlichen Farbstoffen

Weitere Kritikpunkte betreffen die Verpackungen. Steht etwa "100 % natürlich" darauf, erwarten wir ein Produkt, das gänzlich auf synthetische Inhaltsstoffe verzichtet.

Ein festes Spülmittel wirbt genau damit auf seiner Banderole, enthält jedoch die beiden synthetischen Farbstoffe CI 47005 (Acid Yellow 3) und CI 61570 (Acid Green 25). Wir finden: Das ist unehrlich den Verbraucherinnen und Verbrauchern gegenüber und werten deshalb unter den Weiteren Mängeln ab.

Minuspunkte verteilen wir auch, wenn ein Produkt als "CO₂-neutral" ausgelobt ist, aber weitere Erläuterungen dazu fehlen, oder wenn falsche Herstellerangaben auf dem Umkarton zu lesen sind. 

Richtig von Hand spülen: Tipps

So geht das Spülen leichter von der Hand:

  • Speisereste direkt entfernen: Kratzen oder wischen Sie Essensreste nach dem Essen vollständig vom Geschirr ab und entsorgen Sie sie im Müll. Hartnäckige Reste in lauwarmem Wasser einweichen.
  • Lieber in einem Aufwasch: Statt schmutziges Geschirr einzeln unter fließendem Wasser abzuspülen, sammeln Sie die Teile lieber und spülen es erst, wenn genug zusammen gekommen ist.
  • Nicht unter fließendem Wasser: Füllen Sie die Spüle mit warmem Wasser (empfohlen werden 40 bis 45 Grad) und spülen Sie das Geschirr darin. Verwenden Sie das Spülmittel laut Herstellerangaben.
  • Von leicht zu stark verschmutzt: Fangen Sie mit den Teilen an, die am wenigsten verschmutzt sind, etwa Gläser oder Besteck, und spülen Sie die schmutzigsten Teile zum Schluss. So können Sie das Spülwasser länger nutzen.
  • Kurz in klares Wasser: Um letzte Essensreste und Schaum zu entfernen, tauchen Sie das Geschirr kurz in kaltes, klares Wasser und lassen Sie es anschließend abtropfen. Tipp: Ein Schuss Haushaltsessig im Wasser wirkt fast wie Klarspüler.

Weiterlesen auf oekotest.de:

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Für unseren Test haben wir im Onlinehandel 13 feste Spülmittel eingekauft, davon zwei mit ökologischen Zertifizierungen. Um die Preise vergleichbar zu machen, haben wir sie für alle Produkte auf 100 Gramm umgerechnet und bezahlten dafür zwischen 1,68 und 10,66 Euro.

Die Inhaltsstoffe: Im Labor erfolgten Analysen auf Formaldehyd/abspalter, Diethylphthalat, polyzyklische und Nitromoschusverbindungen sowie Cashmeran. Zudem ließen wir die Produkte auf deklarationspflichtige allergene Duftstoffe untersuchen und prüften, ob die Befunde mit der Deklaration übereinstimmten.

Die Praxisprüfung: Hier beurteilte ein erfahrenes Prüflabor die Reinigungsleistung. Dafür wischte eine Maschine zur besseren Vergleichbarkeit unter standardisierten Bedingungen fettige Verschmutzungen mit einem Schwamm und zehn Millilitern einer jeweils einprozentigen Lösung des Spülmittels in Wasser 100mal auf einer Edelstahlplatte ab. Pro Probe wurde das Vorgehen zehnmal wiederholt. Die Reinigungsleistung (Schmutzentfernung) wurde nach 20 und 100 Wischvorgängen visuell und taktil bewertet.

Die Deklaration: Die Inhaltsstoffangaben auf dem Produkt glichen wir mit den Vorgaben der Detergenzienverordnung ab. Wir achteten auf Umweltauslobungen ohne ausreichende erläuternde Informationen oder Fundstelle auf der Verpackung. Weitere Auslobungen sollten schlüssig und nachvollziehbar sein. Sofern dazu nichts auf der Verpackung stand, baten wir die Anbieter um Informationen dazu, ob ihr Produkt "vegan" ist. War ein Produkt in eine Aluminiumdose verpackt, fragten wir nach, inwieweit diese Recyclingmaterial enthält.

Bewertungslegende

Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden.

Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methoden immanenter Varianzen festgelegt, zugrunde gelegt werden die gemessenen Gehalte. Steht bei konkret benannten Analyseergebnissen "nein", bedeutet das "unterhalb der Bestimmungsgrenze" der jeweiligen Testmethode. Aus rechtlichen Gründen weisen wir darauf hin, dass wir die vom Hersteller versprochenen Wirkungen der Produkte nicht überprüft haben.

Bewertung Testergebnis Praxisprüfung: Unter dem Testergebnis Praxisprüfung wurde die Reinigungsleistung an Fettschmutz auf Edelstahl nach 20 und 100 Wischhüben evaluiert (auf einer Skala von 0 bis 100 % Schmutzentfernung) und im Verhältnis 60 : 40 gewichtet. Der gewichtete Mittelwert der prozentualen Schmutzentfernung wurde wie folgt bewertet: Abwertung um fünf Noten: Schmutzentfernung kleiner 16,7 % = "unzureichend"; Abwertung um vier Noten: Schmutzentfernung 16,8 bis 33,3 % = "schwach"; Abwertung um drei Noten: Schmutzentfernung 33,4 bis 50 % = "mäßig"; Abwertung um zwei Noten: Schmutzentfernung 50,1 bis 66,7 % = "noch akzeptabel"; Abwertung um eine Note: Schmutzentfernung 66,8 bis 83,3 % = "in Ordnung"; keine Abwertung: Schmutzentfernung größer 83 % = "überzeugend". 

Bewertug Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führen zur Abwertung um jeweils zwei Noten: a) eine Auslobung, die trotz der Verwendung synthetischer Farbstoffe nahelegt, dass das Produkt ausschließlich natürliche Inhaltsstoffe enthält; b) Name und Anschrift des Herstellers auf der Verpackung sind nicht korrekt. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) Umweltauslobung ohne ausreichende Information oder konkrete Fundstelle dazu auf dem Produkt; b) ein Anteil von Rezyklaten (Post-Consumer-Rezyklat, PCR) von weniger als 30 Prozent in Relation zum Gesamtgewicht der Aluminiumverpackung, keine Angabe hierzu und/oder kein ausreichender Nachweis auf unsere Anfrage.

Das Gesamturteil beruht zu gleichen Teilen auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe und dem Testergebnis Praxisprüfung. Es wurde kaufmännisch gerundet. Ist das Testergebnis Praxisprüfung "ungenügend", kann das Gesamturteil nicht besser sein als "mangelhaft". Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Gesamturteil nicht.

Testmethoden

Formaldehyd/-Abspalter: saure Wasserdampfdestillation, Derivatisierung mit Acetylaceton, Ausschütteln mit n-Butanol und Bestimmung mittels Photometrie.
Allergene Duftstoffe: DIN EN 16274:2021-11 (mod.), GC-MS. Analyse auf Amylcinnamal, Amylcinnamylalkohol, Benzylalkohol, Benzylsalicylat, Cinnamylalkohol, Cinnamal, Citral, Cumarin, Eugenol, Geraniol, Hydroxycitronellal, Hydroxyisohexyl-3-cyclohexencarboxaldehyd, Isoeugenol, Anisalkohol, Benzylbenzoat, Benzylcinnamat, Citronellol, Farnesol, Hexylcinnamal, Butylphenylmethylpropional, Limonen, Linalool, Methyl-2-octynoat, Alpha-Isomethylionon.
Reinigungsleistung: Fettige Verschmutzungen wurden mit 10 ml Prüflösung (mit 1 % Prüfgegenstand) mit einem Schwamm 100-mal auf einer Edelstahlplatte abgewischt (10 Wiederholungen pro Probe). Die Reinigungsleistung wurde nach 20 und 100 Wischvorgängen visuell und taktil bewertet. Die Anzahl der für eine einhundertprozentige Reinigungswirkung erforderlichen Wischvorgänge wurde bewertet.
Nitromoschusverbindungen und Cashmeran/DEP: TBME Extration, GC-MS.

Einkauf der Testprodukte: Februar 2025.

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