Keine Schönheit, aber solide, mit genügend Platz und bezahlbar. Das Reihenendhaus in der süddeutschen Kleinstadt, gebaut Anfang der 70er-Jahre, sollte verkauft werden. Abgeben wollte die Eigentümerin es aber nur an jemanden, der ihr sympathisch war. "Das Haus ist zu uns gekommen, nicht wir zum Haus", erzählt die neue Eigentümerin, die den ÖKO-TEST-Lesern zwar gern ihr neues Heim präsentiert, aber lieber selbst nicht in Erscheinung treten möchte.
Sie und ihre Familie wollten eigentlich mit dem Hauskauf warten, bis ihre Eigentumswohnung abbezahlt war. Aber dann kam halt der Tipp mit dem Haus in der Nachbarschaft, das zum Verkauf stand. Und da das mit der Sympathie auch klappte, konnte bald ein Architekt und Sachverständiger das Haus unter die Lupe nehmen und es auf versteckte Mängel untersuchen. Als er sein Okay gab, die Bank den Kredit zusagte und die Familie immer noch ein gutes Gefühl hatte, war die Sache besiegelt. "Wir wollten im Ortskern bleiben, mit Schule, Kindergarten und Geschäften, Freunden und Bekannten in fußläufiger Nähe. Im Neubaugebiet hätten wir im wahrsten Sinne auf der nackten Erde angefangen", sagt die neue Besitzerin. Dass die Arbeit damit erst anfing, war von vornherein klar.
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"Das Haus ist ein typischer Vertreter seiner Zeit: 24 Zentimeter dicke massive Wände, so gut wie keine Dämmung - das schafft eine, aus heutiger Sicht, miserable Energiebilanz", resümiert Enikö Sariri-Baffia aus Seeheim-Jugenheim, die mit der energetischen Detailplanung und der Prüfung der Handwerkerangebote sowie mit der Kontrolle der Bauausführung beauftragt war. "Der Vorteil ist, dass man sowieso fast alles austauschen muss, da kann man dann in Sachen Energieeffizienz auch etwas mehr tun als vorgeschrieben", erklärt die zertifizierte Passivhaus-Planerin.
Energetische Altbausanierung: Damit fängt man an
Gut, dass die neuen Eigentümer sowieso mehr wollten, als nur die Energieeinsparverordnung zu erfüllen. "Meinen Mann musste ich zwar ein bisschen überzeugen, aber das war nicht schwer", sagt die Hausbesitzerin mit einem Lächeln. Gemeinsam mit der Diplom-Ingenieurin stellte die Familie alle Maßnahmen auf den Prüfstand und bewertete Effizienz und Kosten. Denn bezahlbar sollte nicht nur die Immobilie, sondern auch der Umbau bleiben. Ziel war ein Heizenergiebedarf von 25 Kilowattstunden pro beheiztem Quadratmeter und Jahr. Diesen Wert gibt das Passivhaus-Institut für seinen EnerPHit-Standard zur Altbaumodernisierung mit Passivhaus-Komponenten vor. Gegenüber dem vorherigen Heizenergiebedarf des Altbaus bedeutete das eine Reduzierung um etwa 90 Prozent.
Der Vorbesitzer hatte das Haus zwar über lange Jahre an vielen Stellen selbst instand gehalten und für die damalige Zeit gängige Details eingebaut: Eine mit Polystyrol ka...