Hauseigentümer haben's gut: Sie zwacken mit der Photovoltaikanlage auf ihrem Eigenheim möglichst viel Sonnenenergie für den eigenen Bedarf ab. Das hat Sinn: Zum einen lohnt sich die Netzeinspeisung wegen der stark sinkenden Vergütung nicht mehr so richtig. Zum anderen ist Solarstrom mit etwa zwölf Cent Erzeugungskosten pro Kilowattstunde mittlerweile deutlich günstiger als herkömmlicher Haushaltsstrom aus der Steckdose. Bis zu 29 Cent brutto verlangen Energieversorger bereits für ihren Standardstrom, und weitere Preiserhöhungen sind nicht ausgeschlossen.
Zwar müssen bei seriöser Kalkulation noch zusätzliche Kosten aufgeschlagen werden, etwa für die Instandhaltung der Anlage, die Öko-Stromumlage oder die Umsatzsteuer für den selbstverbrauchten Strom. Doch selbst wenn alle Kosten berücksichtigt werden, bleibt Solarstrom unter dem Strich acht bis neun Cent günstiger als die Energie aus dem Netz.
Von günstigem Sonnenstrom könnte künftig aber auch eine Verbrauchergruppe profitieren, die bei der Energiewende bisher zu kurz kam: die Mieter. Noch sind sie in der Regel auf teuren Netzstrom angewiesen, weil Vermieter wie Wohnungsgesellschaften in ihren Quartieren erst wenige Solaranlagen gebaut haben - bisher war Photovoltaik für solche sogenannten Mieterstromprojekte wirtschaftlich nicht interessant. Doch das hat sich mit sinkenden Modulpreisen und steigenden Preisen für Haushaltsstrom geändert.
Gewinner könnten also alle Beteiligten sein: Eine Solaranlage würde die Stromkosten der Bewohner deutlich senken, sie wertet das Wohngebäude ökologisch auf und sorgt so dafür, dass sich die Wohnungen besser vermieten lassen. Außerdem erzielen Vermieter durch die Verpachtung ihrer Dächer zusätzliche Erlöse. Das könnten sie an die Mieter weitergeben, indem sie ihnen geringere Nebenkosten berechnen. Eine typische Win-win-Situation, vor allem in sonnenreichen Regionen und bei guter Planung.
Große Mieterkraftwerke haben gegenüber kleinen Privatanlagen sogar den Vorteil, dass sie Solarstrom im Schnitt um weitere ein bis zwei Cent pro Kilowattstunde günstiger erzeugen. Denn generell gilt: Je größer eine Solaranlage ist, desto weniger fallen die Fixkosten für Komponenten wie Module und Wechselrichter oder die Installation ins Gewicht.
Außerdem werden Mieterkraftwerke sehr effektiv genutzt. Privathaushalte erreichen oft nur eine Eigenverbrauchsquote von 20 bis 30 Prozent, weil sie vor allem abends Energie benötigen, wenn ihre Module bereits herunterfahren. Sie müssen den Strom dann teuer vom Versorger zurückkaufen, den sie tagsüber gegen die recht spärliche Einspeisevergütung ins Netz durchgelassen haben. Bei einem Mieterstromprojekt hängen dagegen teils Hunderte Parteien mit ganz unterschiedlichen Verbrauchsgewohnheiten an einem Solarkraftwerk - der Anteil des für den Betreiber lukrativen Direktverbrauchs steigt so auf bis zu 40 Prozent.
Für all diese Kalkulationen gibt es inzwis...