Die Experten sind sich einig: Die Solarförderung ist mittlerweile so niedrig, dass es sich für neue Betreiber einer Photovoltaikanlage kaum noch lohnt, den Solarstrom gegen Vergütung komplett ins öffentliche Netz einzuspeisen. Wirtschaftlicher ist es, die Sonnenenergie direkt selbst zu verbrauchen. Sie lässt sich bereits für rund zwölf Cent pro Kilowattstunde erzeugen, Standardstrom aus der Steckdose kostet dagegen etwa 22 Cent netto. Der Haken an der Geschichte: Wenn die Module abends keinen Solarstrom mehr produzieren, ist man doch wieder aufs Netz angewiesen. Ein Haushalt kann deshalb froh sein, wenn er einen Eigenverbrauchsanteil von 30 Prozent erreicht.
Gibt es keinen Ausweg, die Quote zu steigern? Doch. Wird ein Batteriespeicher an die Solaranlage gekoppelt, lässt sich der Eigenverbrauch auf bis zu 60 Prozent erhöhen. Der Akku bewahrt dann den tagsüber gewonnenen Strom so lange auf, bis der Verbraucher ihn abruft. Immerhin besitzen schon mehr als 15.000 Haushalte in Deutschland einen solchen Speicher und koppeln sich so von tendenziell steigenden Strompreisen ab. Außerdem können die Geräte einen Beitrag zur Netzstabilität leisten. Solarstrom schwankt und drängt vor allem mittags in die Netze, was an klaren Sommertagen zu gefährlichen Spannungshüben führen kann. Speicher können diese Mittagsspitzen abfedern.
Doch welche Technik ist geeignet? Es gibt Batterien auf Basis von Blei, Nickel-Metall-Hydrid oder einer Vielfalt unterschiedlicher Lithiumverbindungen. Inzwischen bieten viele Firmen kombinierte Systeme aus Solarmodulen und Batteriespeichern an. Meist setzen sie auf Lithium-Ionen-Akkus, da sie leistungsstärker sind und eine höhere Lebensdauer als alle anderen marktüblichen Batterien haben. Die Hersteller versprechen, dass Lithium-Ionen-Akkus 5.000- bis 7.000-mal vollständig be- und entladen werden können, ehe die Kapazität unter das kritische Maß von 80 Prozent des Neuzustands sinkt. Bleiakkus bringen es dagegen im besten Fall auf 3.000 Vollzyklen. Die Herstellerangaben sind jedoch mit Vorsicht zu genießen: Bei der jungen Lithiumtechnik basieren die Angaben zur Lebensdauer oft nur auf Simulationen. In Langzeittests zeigen Akkus zum Teil große Unterschiede im Betriebs- und Alterungsverhalten.
Unter dem Strich gilt jedoch, dass Lithium-Ionen-Speicher anderen Techniken überlegen sind. Dafür haben die Geräte ihren Preis: Ein Speicher mit fünf Kilowattstunden Kapazität kostet rund 5.000 Euro und passt am besten zur typischen Einfamilienhaus-Solaranlage. Allerdings zeigen Berechnungen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg, dass die in Lithium-Ionen-Akkus gespeicherte Kilowattstunde Solarstrom gegenwärtig etwas über 30 Cent kostet - wovon die reinen Speicherkosten rund 20 Cent ausmachen. Damit liegt man noch über dem derzeit gültigen Bruttopreis für Haushaltsstrom. Trotz Förderung rechnen sich deshalb bisher nur die wenigsten Solarspeiche...