Laut dem Deutschen Kaffeeverband wuchs der Markt für Kaffeekapseln allein in Deutschland von 2011 auf 2012 um 16 Prozent und lag 2012 bei 10.000 Tonnen. Das sind zwei Milliarden Kapseln. Hintereinander gelegt ergeben die eine Strecke von 60.000 Kilometern. Zum Vergleich: Die Länge des Äquatorkreises beträgt rund 40.000 Kilometer. Das heißt: Nur wir deutschen Kaffeekapseltrinker produzieren einen Kapselgürtel, der eineinhalbmal um die Erde reicht. Wohin mit dem Müll?
Neben diesem Aspekt interessiert uns auch, ob Schadstoffe im Kaffee enthalten sind oder ob unfaire Anbaumethoden gegen die 13 Einwegkaffeekapseln im Test sprechen. Ein weiteres Thema der Prüfung: Funktionieren die Kapseln in den Maschinen störungsfrei und sind die zwei wiederbefüllbaren Kapseln im Test eine echte Alternative?
Das Testergebnis
Kaffeekapselproduktion und Transparenz:
Die Einwegkapseln bestehen meist aus mehreren Komponenten. Mit dabei: Polypropylen, Aluminium, Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer, Polyester, Polyethylen, Silikon. Sollten die Kapseln nicht im Restmüll, sondern in der gelben Tonne landen, wird niemand die rund ein Gramm schwere Kapsel in ihre Komponenten zerlegen. Das Ende der Kapseln ist die "thermische Verwertung". Aber auch Kapseln, die überwiegend aus gut recycelbarem Aluminium bestehen, produzieren unnötig Müll. Denn nicht alle Verbraucher werfen Alukapseln in die Wertstofftonne. Grundsätzlich ist zu fragen, ob es sinnvoll ist, einen Wertstoff wie Aluminium in Kaffeekapseln einzusetzen, wenn Kaffee problemlos ohne Einzelportionskapseln aus Aluminium konsumiert werden kann. Deshalb werten wir Einwegkapseln ab. Auch solche, deren Anbieter uns Zertifikate mitschickten, die belegen, dass ihre Kapseln aus biologisch abbaubarem Kunststoff bestehen oder kompostierbar im Sinne der Norm EN 13432 sind. Denn BUND-Experte Dr. Rolf Buschmann meint dazu: "Kompostierbare Kapseln werden in den Kompostieranlagen als Störfaktor aussortiert und landen im Restmüll."
Fünf der 13 Einwegkaffeekapseln enthalten Kaffee, bei dessen Produktion die Hersteller bemüht sind, dass den Plantagenarbeitern der gesetzliche Mindestlohn gezahlt wird und bei der Produktion die ILO-Kernarbeitsnormen eingehalten werden. Es sind ausnahmslos Produkte, deren Kaffee ein Zertifikat nach den Kriterien von UTZ, Rainforest Alliance oder Fairtrade besitzt. Die Zertifizierungskriterien dieser Organisationen fordern die Einhaltung der Normen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) der UNO und die Zahlung eines Mindestlohns. Das Unternehmen Lavazza verwies auf seinen Unternehmenskodex als Nachweis dafür, die Zahlung von Mindestlohn und die Einhaltung der ILO-Kriterien während der Kaffeeproduktion zu garantieren. Doch das reicht uns als Nachweis nicht aus. Denn dies ist doch deutlich weniger als eine externe Kontrolle, die stichprobenartig von den Siegelorganisationen gefordert wird. Einen garantierten Mindestpreis für den Kaffee...