11 Milchbreie im Test

Fertig. Aus!

Jahrbuch für 2015 | | Kategorie: Kinder und Familie | 10.10.2014

11 Milchbreie im Test

Wasser drauf, rühren, fertig: Getreide-Milch-Breie, die die Milch schon in Pulverform enthalten, sind schnell zubereitet. Doch unser Testergebnis spricht dafür, lieber öfter selbst Breimahlzeiten aus warmer Milch und puren Getreideflocken zuzubereiten.

Milch, Getreide und etwas Obst - mehr braucht man nicht, um einen Milch-Getreide-Brei zuzubereiten. Wer es noch einfacher haben möchte, kann auf Fertigbrei aus der Packung zurückgreifen. Dieser braucht nur noch mit Wasser angerührt zu werden. Die Kehrseite der Medaille: Die Fertigprodukte enthalten Milch in Form von Molken- oder Magermilchpulver, des Weiteren zugesetzte Vitamine und Mineralstoffe - was laut Diätverordnung allerdings vorgeschrieben ist - und sind nicht selten mit Zucker und ähnlichen Stoffen gesüßt.

Häufig wird immer noch klassischer Haushaltszucker, also Saccharose, zugesetzt. Manchmal stolpert man in den Zutatenlisten über Traubenzucker - auch als Glucose bezeichnet. Eine verbreitete Zutat ist darüber hinaus Maltodextrin. Dabei handelt es sich um ein Kohlenhydratgemisch, das durch Abbau aus Stärke hergestellt wird und aus Zuckern unterschiedlicher Kettenlängen besteht. Je kürzer die Ketten sind, desto süßer schmeckt Maltodextrin. Die heute eingesetzten Maltodextrine sind üblicherweise aber kaum noch süß. Einen auf den ersten Blick nicht erkennbaren Beitrag zur Süße liefert "teilweise aufgeschlossenes" Getreide, wie es in manchen Breien zu finden ist. Trick 17 wenden Hersteller auch mit dem Zusatz von Fructooligosacchariden an. Das ist ein Mehrfachzucker, der als verdauungsfreundlicher Ballaststoff wirken soll, jedoch ebenfalls zur Süße beiträgt. Letztlich führt auch die Anreicherung mit Milchzucker zu süßeren Produkten.

Kinderärzte und Ernährungsexperten fordern seit Jahren, auf Zuckerzusätze in Babynahrung zu verzichten, da stark gesüßte Speisen die Gefahr einer frühen Prägung auf die Geschmackspräferenz "süß" bergen - was die Entstehung von Übergewicht und Karies fördert.

Besonders problematisch für die kleinen Zähnchen sind Saccharose, Glucose und Fructose (Fruchtzucker), da sie von Bakterien schnell und mühelos in Säuren umgewandelt werden, die den empfindlichen Zahnschmelz angreifen. Etwas weniger kariogen wirken Maltodextrin und Milchzucker. Ob sich letztlich eine Karies entwickelt, hängt selbstverständlich von weiteren Faktoren ab.

Weil Eltern beim Thema Zucker in der Regel ganz genau hinsehen, vertrauen viele lieber gleich auf Bio. Diese Produkte gelten als zuckerarm oder sogar zuckerfrei und wenig verarbeitet. Dies zu überprüfen, war ein Ziel unseres Tests. Wir kauften daher fünf Bio-Milchbreie und sechs Produkte von einschlägigen, konventionellen Herstellern. Im Mittelpunkt der Untersuchungen stand die Zuckeranalytik. Aber auch auf Schadstoffe ließen wir die Breie testen.

Das Testergebnis

Kein Produkt schneidet besser als mit "ausreichend" ab. Eines der schlechtesten kommt von Milupa. Mit einem Gesamtzuckergehalt von rund 22 Gramm pro zubereiteter Breiportion - das entspricht gut sieben Stücken Würfelzucker inklusive der natürlichen Süße der Zutaten - ist der Milupa Grießbrei mit Milch das süßeste Produkt im Test.

Schon die Zu...

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

So haben wir getestet

Der Einkauf

Im Test: Milchbrei zum Anrühren, der für Babys ab dem fünften Monat oder später empfohlen wird. Im Einzelnen wurden fünf Bio- und sechs konventionelle Marken berücksichtigt.

Die Inhaltsstoffe

Um herauszufinden, wie viel Zucker tatsächlich in den Breien steckt, wurden sie auf Saccharose, Glucose, Maltose und Lactose analysiert. Daraus wurden die Gesamtzuckergehalte berechnet. Als Vergleichsmaßstab diente der natürliche Zuckergehalt eines selbst zubereiteten Milch-Getreide-Breies, wie ihn etwa das Forschungsinstitut für Kinderernährung empfiehlt. Dieser Brei ist ungesüßt, lediglich Milch und Obst tragen zu einer gemäßigten Süße bei. Zusätzlich wurden Zuckerverbindungen berücksichtigt, die stärker kariogen wirken, wie Saccharose, Glucose und Maltodextrin. Eine weitere Analyse beschäftigte sich mit der Qualität der eingesetzten Fette. So ist bekannt, dass Säuglingsanfangsnahrung mit Fettschadstoffen (3-MCPD-Estern) belastet sein kann. Eine solche Belastung wäre hier ebenfalls zu erwarten. Untersucht wurde zudem auf quartäre Ammoniumverbindungen (QAV). Das sind Rückstände von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln aus der Milchverarbeitung.

Die Weiteren Mängel

Die Packungsaufschriften sahen wir uns in Hinblick auf Auslobungen, Zubereitungshinweise und Nährwertangaben an. Überflüssiges erhielt Minuspunkte ebenso wie fehlende Hinweise zur Handhabung des Produkts.

Die Bewertung

Weil Babybreie möglichst wenig gesüßt sein sollten, haben wir hohe Zuckergehalte und den Zusatz an problematischen Zuckerverbindungen wie Saccharose besonders stark abgewertet. Zu geringeren Abzügen führte der Zuckerstoff Maltodextrin, da er kaum süß schmeckt, aber trotzdem über ein kariogenes Potenzial verfügt. Belastungen mit Fettschadstoffen und QAV sowie der Einsatz von Aromen und Gewürzen verschlechterten das Ergebnis zusätzlich.

Jahrbuch für 2015
Jahrbuch für 2015

Jetzt Ausgabe als ePaper kaufen!