Eistee im Test: Nur ein Produkt ist "gut"

ÖKO-TEST Jahrbuch für 2011 | | Kategorie: Essen und Trinken | 08.10.2010

Wir haben 26 Eistees getestet. Das Ergebnis: Die meisten enthalten zu viel Zucker.
Foto: IriGri/Shutterstock

Kinder und Jugendliche lieben Eistee - und das nicht nur an heißen Sommertagen. Doch als süffiges Alltagsgetränk können wir den Tropfen nicht empfehlen. Denn der besteht vor allem aus Zuckerwasser, das ordentlich mit Aroma aufgepeppt wurde.

Aktualisiert am 08.10.2010 | Was ist eigentlich drin im Eistee, außer Wasser, Zucker und Säuerungsmitteln? Wir wollten es genau wissen und haben uns dazu nicht nur die Etiketten von Eistees ganz genau angeschaut, sondern die Produkte auch auf problematische Inhaltsstoffe untersuchen lassen. Im Test: 26 Marken, vor allem mit Pfirsich- und Zitronengeschmack.

Das Ergebnis: Gerade mal ein Bio-Eistee kommt auf die Note "gut". Alle anderen müssen sich mit schlechteren Noten zufriedengeben - die meisten bekommen nur ein "ausreichend".

Eistee im Test: Viele enthalten zu viel Zucker

Mit Zucker wird nicht gespart. Wir haben die Produkte mit einer Apfelschorle aus etwa 60 Prozent Mineralwasser und etwa 40 Prozent Saft verglichen. Produkte, bei denen wir mehr Zucker gemessen haben, werden abgewertet. Denn zu viel Zucker ist in doppelter Hinsicht problematisch: Er macht Getränke zu Kalorienbomben und kann die Entstehung von Karies begünstigen.

Im Sommer ist Eistee ein erfrischender Durstlöscher.
Im Sommer ist Eistee ein erfrischender Durstlöscher. (Foto: Liliya Kandrashevich/Shutterstock)

Eine Frechheit finden wir den Aufdruck auf den Produkten zweier Hersteller: "30 % weniger Zucker" heißt es dort. Und viel kleiner steht darunter noch: "als herkömmliche mit Zucker gesüßte Softdrinks". Das werten wir unter Weitere Mängel ab. Denn erstens entsteht hier der Eindruck, dass es sich um weniger gezuckerte Eistees handelt. Dabei steckt in den betreffenden Getränken in Wahrheit etwa gleich viel Zucker wie in anderen Eistees. Zweitens sind übersüßte Softdrinks wie Cola oder Zitronenlimonade nun wirklich kein Vergleichsmaßstab.

Wie viel Fruchtanteil steckt in den getesteten Eistees?

Alle Hersteller bilden auf ihren Eisteeverpackungen mehr oder wenig deutlich erkennbare Früchte ab. Dann sollte aber auch eine entsprechende Menge Fruchtsaft enthalten sein - selbst wenn dies nirgendwo vorgeschrieben ist. Unserer Ansicht nach sollte in einem Zitroneneistee, der auf der Verpackung mit Zitronen wirbt, mindestens ein Prozent an Frucht enthalten sein. In Produkten, die Pfirsiche oder Beeren abbilden, mindestens zwei beziehungsweise 1,6 Prozent, denn diese Früchte schmecken nicht so intensiv wie Zitrone.

Ein ganz klarer Ausreißer nach oben ein Bio-Eistee im Test. Er enthält insgesamt zwölf Prozent Fruchtsaft. Manche Hersteller kommen dagegen mit lächerlichen 0,1 Prozent Fruchtgehalt aus - oder verzichten sogar ganz auf den Saft.

Viele Eistees enthalten zu viel Zucker. Besser ist es, das Getränk selber zuzubereiten.
Viele Eistees enthalten zu viel Zucker. Besser ist es, das Getränk selber zuzubereiten. (Foto: Impact Photography/Shutterstock)

Kritik an eingesetzten Aromen

Angesichts der geringen Fruchtgehalte wundert es einen schon, wie fruchtig die Eistees schmecken. Dies ist aber leider der Leistung von Aromen geschuldet, die fast allen Produkten im Test zugesetzt wurden. Wir sind aber der Ansicht, dass der Fruchtgeschmack eines Eistees allein aus Früchten kommen sollte, deshalb werten wir den Einsatz von Aromen ab.

Drei der Eistees im Test sind mit Kaliumbenzoat konserviert. In Anwesenheit von Ascorbinsäure (Vitamin C) kann daraus giftiges und krebserregendes Benzol entstehen. Wir sehen den Einsatz dieses Stoffes, der auch Allergien auslösen kann, kritisch - und werten um eine Note ab.

Karton oder PET: Welche Eistee-Verpackung ist besser? 

Alle Eisteeverpackungen im Test sind Einwegverpackungen. Doch welche Verpackung ist vorteilhafter, der Getränkekarton oder die PET-Einwegflasche? Bei Fruchtsaft scheint der Karton klar im Vorteil zu sein, denn hier ist die Herstellung der PET-Flaschen recht aufwendig. Bei Eistee, so hat vor einigen Jahren das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (Ifeu) gezeigt, ist der Abstand zumindest kleiner.

Eistee gibt es in vielen verschiedenen Sorten.
Eistee gibt es in vielen verschiedenen Sorten. (Foto: Maslova Valentina/Shutterstock )

Inzwischen hat aber das gleiche Institut herausgefunden, dass sich auch die Öko-Bilanz der PET-Flasche verbessert hat. Ein direkter aktueller Vergleich für Eistee liegt noch nicht vor. Aus diesem Grund bewertet auch das Umweltbundesamt den Getränkekarton auf der Grundlage der von ihm erstellten Öko-Bilanzen weiterhin als ökologisch vorteilhafte Verpackung. Daran haben wir uns orientiert und werten die PET-Einwegflasche unter Weitere Mängel um eine Note ab.

Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 8/2010 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2011 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

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Testverfahren

Der Einkauf: Pfirsich ist die mit Abstand beliebteste Eisteesorte der Deutschen, gefolgt von Zitrone. Deshalb haben wir hier auch beim Einkauf unsere Schwerpunkte gesetzt. Aber Eisteetrinker sind experimentierfreudig und kaufen auch viele andere Sorten. Deshalb sind auch ein paar ungewöhnlichere Geschmacksrichtungen im Test. Diesmal haben wir uns allein auf die großen, überregional erhältlichen Marken und die Eigenmarken des Handels konzentriert. Kleinere Hersteller haben wir ausgeklammert, ebenso Marken, die hauptsächlich in der Szenegastronomie verkauft werden.

Die Inhaltsstoffe: Was ist eigentlich drin im Eistee? Der Zuckergehalt ist zwar deklariert, wir haben die Angaben aber nachgeprüft, denn aus anderen Tests wissen wir, dass die Deklarationen nicht immer richtig sind. Auch sonst hat uns gerade das interessiert, was nicht auf dem Etikett steht. Zum Beispiel ob giftige und bedenkliche Schwermetalle wie Blei oder Nickel enthalten sind, die im Trinkwasser nur in sehr geringen Mengen vorkommen dürfen. Auch der Konservierungsstoff DMDC hat uns interessiert, er taucht ebenfalls nicht auf dem Etikett auf. Muss er laut Gesetz auch nicht. Denn dieses Kaltentkeimungsmittel zerfällt sehr schnell nach dem Abfüllen. Im Eistee ist der Stoff selbst dann nicht mehr nachweisbar. Wohl aber kann das Labor, mit dem wir bei diesem Test zusammengearbeitet haben, die Abbauprodukte des Konservierungsstoffes finden. Auf eine sensorische Prüfung, also einen Geschmackstest, haben wir diesmal bewusst verzichtet. Bei diesem Getränk, das es in so vielen unterschiedlichen Geschmacksrichtungen und Varianten gibt, dürfte jeder andere Geschmacksvorlieben haben.

Die Bewertung: Zu viel Zucker, künstliche Süßstoffe und Aroma, das auch aus dem Labor kommen kann, haben wir abgewertet. Denn ein richtig guter Eistee kommt ohne all diese Zutaten aus. Für Geschmack sollten Fruchtbestandteile sorgen, also zum Beispiel Zitronensaft. Haben die Hersteller hiermit gegeizt, auf der Verpackung aber Früchte abgebildet, gab auch das Minuspunkte. Bei der Bewertung von PET-Einweg beziehen wir uns auf das Umweltbundesamt: Es sieht diese Flaschen, verglichen mit Getränkekartons, als ökologisch unvorteilhafter an. Wir werten hier unter "Weitere Mängel" um eine Note ab.

Bewertungslegende

Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führen zur Abwertung um jeweils eine Note: a) ein Nickelgehalt von mehr als 0,02 mg/kg; b) Aroma; c) Künstliche Süßstoffe; d) ein gemessener Zuckergehalt von mehr als 50 g/l, was etwas mehr als dem Zuckergehalt einer Apfelsaftschorle entspricht (zubereitet aus ca. 40 Prozent Apfelsaft und ca. 60 Prozent Wasser); e) ein geringer Fruchtsaftgehalt von insgesamt weniger als 1 Prozent Zitronen-/Limetten-/Limonensaft bzw. kein Zitronen-/ Limetten-/Limonensaft enthalten, wenn auf der Verpackung Zitronen und/oder Limetten und/oder Limonen und/oder Teile dieser Früchte bildlich dargestellt sind, unabhängig von der Verkehrsbezeichnung des Produktes; f) ein geringer Fruchtsaftgehalt von insgesamt weniger als 1,6 Prozent Erdbeer-/Himbeer-/Brombeer-/Heidelbeersaft bzw. kein Erdbeer-/Himbeer-/Brombeer-/Heidelbeersaft enthalten, wenn auf der Verpackung Erdbeeren und/oder Himbeeren und/oder Brombeeren und/oder Heidelbeeren und/oder Teile dieser Früchte bildlich dargestellt sind, unabhängig von der Verkehrsbezeichnung des Produktes; g) ein geringer Fruchtsaftgehalt von weniger als 2 Prozent Pfirsichsaft bzw. kein Pfirsichsaft enthalten, wenn auf der Verpackung Pfirsiche und/oder Teile dieser Früchte bildlich dargestellt sind, unabhängig von der Verkehrsbezeichnung des Produktes; h) Konservierungsstoff Kaliumbenzoat.

Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führen zur Abwertung um jeweils eine Note: a) PET-Einwegflasche; b) die Auslobung "30% weniger Zucker als herkömmliche mit Zucker gesüßte Softdrinks"; c) verwirrende Deklaration (hier: Auslobung "ohne künstliche Aromen" bei einem Produkt, das zugesetztes Aroma enthält).

Das Gesamturteil basiert auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note

Testmethoden

Glucose, Fructose, Saccharose, Gesamtzuckergehalt: Bestimmung des Zuckergehalts mittels HPLC und RI-Detektion. pH-Wert, Titrierbare Acidität: Bestimmung des pHWertes und der titerierbaren Säuren mittels Säure-Base-Titration. Relative Dichte, Extrakt: Bestimmung der relativen Dichte und des Extrakts. Methylethylcarbonat: per Headspace-GC/MS. Methanol: per Headspace-GC/ FID. Ethanol: Headspace-GC/FID, Benzol: per Headspace-Trap-GC/MS, Niedertemperaturextraktion und Quantifizierung durch Isotopenstandards. Schwermetalle: Elementbestimmung mittels ICP-MS. PVC/PVDC/chlorierte Kunststoffe: Röntgenfluoreszenzanalyse. Steht bei Analyseergebnissen "nein", bedeutet das "unterhalb der Nachweisgrenze" der jeweiligen Testmethode.

Einkauf der Testprodukten: April 2010

Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 8/2010 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2011 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

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