Ausgerechnet die Discounter, die viel gescholtenen Preisverhauer der Lebensmittelbranche, haben Bio massenkompatibel gemacht. Für 62 Prozent der Bio-Konsumenten gehört der Discounter zu den bevorzugten Einkaufsstätten für Bio-Ware, so der Öko-Barometer, eine regelmäßige Untersuchung im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums.
Aber stimmt bei den günstigen Preisen auch immer die Qualität? Erfüllen die Bio-Produkte vom Discounter wirklich alle Anforderungen an ein gutes Bio-Produkt? Diese Frage stellen uns Leser immer wieder. Wir haben gängige Bio-Produkte vom Discounter unter die Lupe genommen. Im Test: Milch, Kartoffeln, Sojadrinks, Apfelsaft, Tiefkühlgemüse und Erdbeerjoghurt.
Das Testergebnis
An der Qualität gibt es kaum etwas auszusetzen, sodass die Mehrzahl der Produkte mit "sehr gut" abschneidet.
Sojadrinks erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Da Sojaprodukte - auch von Bio-Herstellern - mit genetisch verändertem Soja verunreinigt sein könnten, ließen wir die Getränke in einem Speziallabor untersuchen. Das Ergebnis ist erfreulich: Denn alle drei Drinks - erhältlich bei Netto Marken-Discount, Penny und Aldi Nord - sind frei von Gen-Technik.
In allen Erdbeerjoghurts steckt vergleichsweise viel Zucker und in den Produkten von Penny, Lidl, Aldi Nord und Aldi Süd außerdem zugesetzte Aromen. Die Aromen nennen sich zwar "natürlich", werden jedoch mithilfe von Mikroorganismen wie zum Beispiel Bakterien- oder Schimmelpilzkulturen gewonnen. Die Aromen sollen den Erdbeergeschmack aufpeppen. Dass es dabei leicht zu viel werden kann, zeigen die Testprodukte. Sie sind alle überaromatisiert.
Durchweg mit "sehr gut" schneiden die Bio-Kartoffeln ab. Daran ändern auch die erhöhten Nitratgehalte in drei Proben nichts. Denn wir ließen jeweils drei Chargen pro Anbieter untersuchen - und davon wies nur jeweils eine zu viel Nitrat auf.
Positiv aufgefallen sind die Bio-Kartoffeln von Aldi Nord. Sie wurden laut Hersteller nach den strengeren Richtlinien der Anbauverbände Naturland und Bioland angebaut. An der Verpackung erkennen kann man das zwar nicht, da die Verbandslabel wie auch die Herkunft der Knollen nicht aufgedruckt sind. Interessierte können die Erzeuger im Internet unter Eingabe eines auf der Verpackung abzulesenden Herkunftscodes ausfindig machen.