26 Vegane und vegetarische Lebensmittel im Test

Quer durch den Garten

Jahrbuch für 2015 | | Kategorie: Essen und Trinken | 10.10.2014

26 Vegane und vegetarische Lebensmittel im Test

Wer sich vegetarisch oder vegan ernähren will, dem stehen inzwischen eine breite Auswahl an Gerichten zur Verfügung. Wie ist es um deren Qualität bestellt? Dieser Frage sind wir in unserem Test nachgegangen und haben die unterschiedlichsten veganen und vegetarischen Lebenmittel in die Labore geschickt.

Nicht immer bleibt Zeit, mit frischen Zutaten zu kochen. Eine Alternative bieten schnell zuzubereitende Gerichte. Ob Fertigbratling, Bolognesesauce oder Grillschnecke: Der Umsatz an vegetarischen (Teil-)Fertiggerichten steigt. ÖKO-TEST hat 26 ganz unterschiedliche vegetarische und vegane Lebensmittel eingekauft und von Laboren untersuchen lassen.

Das Testergebnis

Insgesamt schneiden die vegetarischen und veganen Alternativen zwar gut ab. Allerdings müssen wir bei einigen Produkten auch vom Kauf abraten. Größtes Problem sind Kohlenwasserstoffe, aber auch Gen-Technik spielt eine Rolle.

In zahlreichen Produkten haben die von uns beauftragten Labore Mineralölrückstände nachgewiesen. Deren Übergang aus Verpackungen auf Lebensmittel soll laut Gesetzesentwurf allerdings minimiert werden. Das gilt insbesondere für aromatische Kohlenwasserstoffe (MOAH). Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist nicht auszuschließen, dass sich darunter Substanzen befinden, die schon in geringsten Mengen Krebs hervorrufen können. Gesättigte Kohlenwasserstoffe (MOSH) können laut BfR im Körper gespeichert werden und zu Schädigungen der Leber und der Lymphknoten führen. Kohlenwasserstoffe in Lebensmitteln können auch aus der Kunststoffverpackung stammen. Über diese Art von gesättigten Kohlenwasserstoffen - die sogenannte POSH-Fraktion - ist noch wenig bekannt. Aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes behandeln wir die Stoffgruppe in unserer Bewertung daher wie MOSH.

Im Taifun Seidentofu Demeter hat das beauftragte Labor gentechnisch veränderte Bestandteile nachgewiesen. Das Ergebnis zeigt einmal mehr, dass ein Nebeneinander von gentechnikfreiem Soja und Gen-Soja nicht funktioniert.

Einige Hersteller verwenden in ihren Produkten Hefeextrakt. Der darin enthaltene Geschmacksverstärker Glutamat kann bei empfindlichen Menschen zu Kopfschmerzen oder steifem Nacken führen. Wir kritisieren den Einsatz von Hefeextrakt und Bio-Hefeextrakt gleichermaßen, denn beide enthalten Glutamat. Inakzeptabel ist zudem der Einsatz von natürlichem Aroma, etwa im Vitam Kartoffelpüree. Geschmack sollte aus natürlichen Rohstoffen resultieren.

Zwei Reisprodukte enthalten in unserem Test anorganisches Arsen. Der Stoff ist als krebserregend eingestuft.

Im Holo Tomato Pronto hat das beauftragte Labor einen erhöhten Gehalt an Ergosterol festgestellt. Zwar ist Ergosterol nicht gesundheitsschädlich, ein erhöhter Wert weist jedoch darauf hin, dass gammelige Früchte mitverwendet wurden.

So reagierten die Hersteller

Life Food Taifun teilt zur Verunreinigung des Taifun Seidentofus mit, dass nur Sojabohnen aus gentechnikfreiem Anbau in Kanada verwendet würden. Nicht quantifizierbare Spuren tauchten inzwischen jedoch in Form von GVO-Stäuben überall in unserer Umwelt auf.

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

So haben wir getestet

Der Einkauf

Immer mehr Menschen verzichten bei der Ernährung bewusst auf Fleisch oder tierische Produkte. Grund genug für uns, vegetarische und vegane Produkte genau unter die Lupe zu nehmen. Der Fokus lag auf verarbeiteten Produkten, die zu Hause schnell zubereitet werden können. Mit dabei die unterschiedlichsten Lebensmittel - von der Grillwurst bis zum Schokoladenpudding. Bis auf eine Ausnahme handelt es sich bei den 26 getesteten Produkten um Bio-Ware.

Die Inhaltsstoffe

So unterschiedlich die Lebensmittel, so verschieden die Testparameter: Getreideprodukte ließen wir beispielsweise auf Pestizide und Schimmelpilzgifte untersuchen. Ergänzt wurden die Analysen bei Bedarf durch mikrobiologische Untersuchungen. Produkte mit hohem Sojaanteil untersuchten die Labore auf gentechnisch veränderte Organismen. Trockenprodukte haben wir auf Kohlenwasserstoffe untersuchen lassen. Reispflanzen wiederum neigen dazu, Arsen aus Boden und Wasser aufzunehmen. Hier interessierte uns der Gehalt des besonders giftigen anorganischen Arsens.

Die Weiteren Mängel

Was ist auf den Verpackungen deklariert? Wir haben uns die Produkte genau angeschaut und dabei auf überflüssige Auslobungen geachtet. Die Verwendung von PVC/PVDC/chlorierten Verbindungen schadet Umwelt und Natur. Deshalb haben wir alle Verpackungen auf diese Verbindungen untersuchen lassen.

Die Bewertung

In der Bewertung von Kohlenwasserstoffen haben wir uns an den Richtlinien des Gesetzgebers orientiert. Ebenfalls zur Abwertung führt der Nachweis von Gen-Technik im Produkt. Übersteigt die Anzahl von Keimen im Produkt den DGHM-Richtwert, gibt es Punktabzug. Zutaten wie Hefeextrakt und Aroma machen Gerichte zu einem zweifelhaften Genuss. Auch zu viel Salz sehen wir kritisch, genauso wie erhöhte Ergosterolwerte.

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