- Im Test: Neunmal vegane Butter, darunter vier Bio-Produkte.
- Das Ergebnis: Ganze sieben Produkte fallen durch den Test.
- Kritik gibt es insbesondere für bedenkliche Mineralölbestandteile, ungünstige Fettzusammensetzungen und die Tatsache, dass die Anbieter ihre Lieferketten nicht vollständig offenlegen. Auch das Engagement für faire und soziale Arbeitsbedingungen sowie den nachhaltigen Anbau lässt zu wünschen übrig.
- In der Sensorik-Überprüfung kann nicht jede vegane Butter überzeugen.
- Übrigens: Die Anbieter dürfen ihre Produkte nicht "vegane Butter" nennen, deshalb weichen sie oft auf die Bezeichnung "veganer Block" aus. Wir verwenden trotzdem den Begriff "vegane Butter", da das dem allgemeinen Sprachgebrauch entspricht.
Vegane Butter ist so was wie die coole kleine Schwester der dagegen fast schon altbacken wirkenden Margarine. Die Produkte dürfen aus rechtlichen Gründen nicht als "vegane Butter" bezeichnet werden und tragen daher hippe Namen wie Eleplant, The Vegan Cow oder No B:)tter.
Wie Butter sind sie in Folie oder Papier eingeschlagen und verzichten damit auf die Plastikverpackung von Margarine. Vegan, weniger Kunststoff, das klingt soweit alles gut. Aber ist es das wirklich?
Meggle, Violife, Naturli & Co.: Vegane Butter im Test
Wir haben neunmal vegane Butter ins Labor geschickt – und: Nein, leider ist längst nicht alles gut. Sieben Produkte fallen mit "ungenügend" oder "mangelhaft" durch den Test. Die Hauptprobleme: Mineralöl, darunter auch die besonders bedenklichen MOAH, ungünstige Fettzusammensetzungen und teilweise echt wenig Bereitschaft dazu, die Lieferketten der tropischen Fette offenzulegen.
Denn klar: Wir wollten natürlich wissen, woher die Sheabutter und das Kokosöl stammen, wenn diese tropischen Fette in den veganen Buttern stecken. Und natürlich wollten wir wissen, ob die Hersteller die ökologischen und sozialen Probleme in den Anbauländern auf dem Schirm haben – und ob sie etwas dagegen tun. Da sieht es allerdings insgesamt eher mau aus. Doch der Reihe nach.
Worin unterscheiden sich Margarine und vegane Butter?
Fangen wir mit den Inhaltsstoffen an. Also, eine vegane Butter, was ist das eigentlich? Margarine in anderer Verpackung? Nicht ganz, zwei Unterschiede gibt es. Zum einen ist Margarine nicht immer ausschließlich vegan, sie darf bis zu drei Prozent Milchfett enthalten.
Der zweite Unterschied: Für klassische Margarine verwenden die Hersteller eher flüssige Fette, für die veganen Blöcke brauchen sie dagegen aufgrund der Verpackung vorwiegend Fette, die bei Zimmertemperatur fest sind. Die Folge: Die Fettzusammensetzung ist bei den veganen Buttern in der Regel ungünstiger. Denn der Anteil gesättigter Fettsäuren ist meist höher als in Margarine und der Anteil der wertvollen Omega-3-Fettsäuren niedriger.
Deswegen schneidet fast jede vegane Butter im Testergebnis Fettzusammensetzung nur mittelmäßig ab – bis auf eine Marke, die es tatsächlich auf ein "gut" schafft. Zum Vergleich: Im Margarine-Test, der im Dezember-Magazin 2023 erschienen ist, überzeugten alle Produkte mit ihrer Fettzusammensetzung.
Bedenkliche Mineralölbestandteile entdeckt
In puncto Fettzusammensetzung haben die klassischen Margarinen also durchschnittlich besser abgeschnitten als die veganen Blöcke. Und wie steht es um Schadstoffe? Die ernüchternde Antwort: Acht von neun festen Blöcken im Test sind mehr oder weniger mit Mineralölbestandteilen verunreinigt.
Nur in einer veganen Butter hat das von uns beauftragte Labor überhaupt keine Verunreinigungen gefunden. Und bei zweien sind es nur sehr geringe Spuren, die wir nicht abwerten. Das zeigt uns natürlich auch: Es geht ohne Mineralölrückstände! Andere Produkte sind in diesem Test hingegen so stark belastet, dass wir sie mit "ungenügend" bewerten.
Konkret sind wir auf gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH/MOSH-Analoge) und auf aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) gestoßen. Das Problem?
- MOSH/MOSH-Analoge reichern sich im Körper an und stellen dort die wohl größte Verunreinigung dar. Es ist bisher völlig unklar, ob und wie sie sich auf die Gesundheit auswirken kann.
- MOAH sind die bedenklicheren Mineralölrückstände, weil es innerhalb dieser Gruppe Verbindungen gibt, die Krebs erregen können.
Nach Test: Anbieter stoppt Verkauf von veganer Butter
Besonders ärgerlich: Zwei der mit MOAH verunreinigten Produkte im Test überschreiten sogar den Richtwert, den der Ständige Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel der EU-Kommission 2022 vorgeschlagen hat.
Würde dieser Vorschlag in der Verordnung umgesetzt und damit rechtliche Bindung erlangen, sollten derart belastete Produkte vom Markt genommen werden. Ein Anbieter nimmt unseren Laborbefund ernst und hat den Verkauf der betroffenen veganen Butter gestoppt.
Zur Erklärung: Mineralöl kann immer dort in Produkte gelangen, wo sie in Kontakt mit Schmierölen kommen, also beispielsweise während der maschinellen Produktion. Auch Übergänge aus Verpackungsmaterialien sind denkbar, in diesem Falle aus den Folien – ein Übergang, den schon bei unserem Test Butter einige Hersteller für wahrscheinlich hielten.
So schmecken die getesteten veganen Blöcke
Ungünstigere Fettzusammensetzungen, Mineralölbestandteile – mag trotzdem noch jemand wissen, wie die veganen Blöcke schmecken? Wir haben das von geschulten Sensorikern prüfen lassen – und, immerhin: Fünf Produkte schneiden diesbezüglich mit "sehr gut" ab. Allerdings setzen die meisten von ihnen dafür (natürliche) Aromen ein. Nur eine dieser fünf sensorisch einwandfreien veganen Blöcke zeigt hier, dass es auch ganz ohne künstliche Zusätze geht.
Am schlechtesten in Sachen Geruch und Geschmack bewerteten ein Haferprodukt – "aromaarm im Geruch, säuerlich, unausgewogen im Geschmack". Und das waren nur einige Kritikpunkte der Sensoriker an dieser veganen Butter.
Wenig Engagement für soziale und faire Arbeitsbedingungen
Kommen wir zur Herkunft der tropischen Fette. In jeder veganen Butter im Test steckt Kokosöl, in den meisten zudem Sheabutter, in einem Fall auch Kakaobutter. Bei solchen Fetten interessiert uns: Wo und unter welchen Bedingungen wurden die Rohstoffe angebaut? Gibt es etwa ein Entwaldungsverbot, sind besonders giftige Pestizide verboten, und bekommen die Arbeiterinnen und Arbeiter existenzsichernde Löhne?
Dafür haben wir den Anbietern einen umfangreichen Fragebogen geschickt und sie gebeten, ihre Lieferketten komplett offenzulegen und jede einzelne ihrer Angaben zu belegen. Im Vergleich zur herkömmlichen Margarine fällt auf: Da kommt nicht viel von den Anbietern. Nicht einmal die Lieferketten belegten sie vollständig. Zudem keine Labels auf den Produkten, die für bessere Arbeitsbedingungen stehen, nichts.
Keine vegane Butter kann beim Testergebnis CSR (Corporate Social Responsibility) überzeugen. Zwei Anbieter täuschten nicht einmal Interesse an unseren Fragen vor – sie beantworteten schlicht keine einzige. Wir finden: Verantwortung für die Lieferketten und die damit oft verbundenen Probleme übernehmen sieht anders aus.
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