- Urlaub und Nachhaltigkeit können sehr wohl zusammenpassen, wenn Sie ein paar Dinge beachten.
- Ein Tipp: Statt mit dem Flugzeug mit dem Nachtzug anreisen. Das spart Emissionen.
- Oder Sie verbinden das Angenehme mit dem Nützlichen bei einer Kajak-Müllsammeltour.
Wer seinen Urlaub nachhaltiger und umweltfreundlicher gestalten möchte, kann dies laut dem Umweltbundesamt bereits mit einigen kleinen Schritten erreichen. Dazu zählen zum Beispiel die Wahl eines Urlaubsziels in einem Umkreis von 1.000 Kilometern sowie ein Verzicht auf Flugreisen und Kreuzfahrten. Wie gut, dass die folgenden Tipps genau zu diesen Empfehlungen passen.
Nachhaltig reisen: Schlaf-Kur im Allgäu
Immer mehr Hotels bieten "Kissenmenüs" für einen erholsamen Nachtschlaf; Spas wie das Lefay Resort am Gardasee werben mit teuren Schlafprogrammen. In Füssen im Allgäu hat man sich in einer vierjährigen wissenschaftlichen Studie mit den Ursachen der nächtlichen Unruhe beschäftigt. Mit den Ergebnissen haben die Füssener Schlafexperten ein Programm erstellt, wie man als unfreiwillige Nachteule auf Kneipp’schen Wegen erholsam schlafen lernt.
Zur Wahl stehen ein fünftägiges Schlaf-Schnuppern mit zehn Kursen zu Themen wie Meditation, Psychologie und Kneipp-Anwendungen (ab 651 Euro mit Hotelübernachtung und vollem Programm) und eine dreiwöchige Kur Gesunder Schlaf durch innere Ordnung, die als ambulante Vorsorgeleistung gilt und nach Verschreibung durch den Hausarzt von den gesetzlichen Kassen bezahlt wird.
Nachhaltig reisen: Nachtzug statt Flugzeug
Bequem und nachhaltig reisen – das kann heißen, abends in die Bahn zu steigen und morgens an einem Ziel aufzuwachen, das üblicherweise per Flug angesteuert wird. Das ist nun wieder häufiger möglich, zum Beispiel täglich auf den Strecken Berlin–Stockholm (mit der schwedischen SJ mit Stopps unter anderem in Hamburg, Odense, Kopenhagen), von München nach Warschau (mit der polnischen PKP), von Berlin oder Hamburg nach Zürich, von Stuttgart nach Venedig und von München nach Rom (alle mit den Österreichischen Bundesbahnen ÖBB).
Die Buchung ist manchmal kompliziert, weil keine länderübergreifende Plattform für die EU existiert. Online bieten Portale wie Omio, Rail Europe und Trainline ihre Dienste an. Das Freiburger Reisebüro Gleisnost ist seit 30 Jahren auf Bahnfahrten weltweit spezialisiert und vermittelt auch sonst jede Wunschreise.
Info: gleisnost.de
Nachhaltig reisen: Wandern mit dem Hund
Der Nationalpark Kleine Fatra in der westlichen Slowakei ist mit Gebirgsbächen, Wasserfällen, Schluchten und Gipfeln ein hierzulande kaum bekanntes Naturparadies, wo Steinadler, Wölfe, Luchse und Braunbären zu Hause sind. Das Gebirge ist kaum besiedelt, einige Weiler im Norden der Krivánska Fatra sind nur zu Fuß erreichbar. Als touristisches Zentrum gilt Terchová, eine Gemeinde am Rande der Berge mit knapp 4.000 Einwohnern.
Hier wohnen die Teilnehmer einer einwöchigen Wanderreise in der urigen Pension Muran, wo lokale Spezialitäten auf den Tisch kommen wie Halušky-Kartoffelspätzle mit Speckgrieben und Schafskäse. Für den Appetit sorgen die täglichen Wanderungen durch die wildromantischen Karpaten, und das Beste daran: Der eigene Hund darf mitkommen, sogar ohne Leine, wenn er auf Zuruf hört. Zwei Termine für die Hundewanderung: 20. bis 27. April und 14. bis 21. September; Preis für die Woche alles inklusive 1.090 Euro.
Info: natours.de
Nachhaltig reisen: Kajak fahren in Baden-Württemberg
Rund um Stuttgart sind "Die Zugvögel" zu Hause. Sie verleihen Kanus, Kajaks und Standup-Paddles (SUPs) und bieten geführte Paddeltouren an – von der Grünschnabel-Tour über die Kanu-&-Wein-Tagestour bis zur Moonlight-Kanutour im Fackelschein. Gepaddelt wird auf der Enz, auf dem Neckar von Stuttgart bis Heilbronn und auf der Rems. Wer lieber ohne Guide unterwegs ist, kann zwischen Strecken und Rundtouren wählen, bei denen die Einstiegs später auch die Ausstiegsstelle ist. Die Zugvögel bringen alles Material samt Schwimmwesten zum Einstieg und sorgen für die Einweisung.
Obwohl die Gewässer recht sauber sind, machen die Zugvögel sie noch etwas müllfreier: An drei Stationen kann man kostenlos ein Öko-Kajak leihen und mit einer langen Zange und schwimmender Sammeltonne losziehen. Besonders Kinder haben Spaß daran und freuen sich über jede PET-Flasche, die sie im Uferdickicht entdecken. Buchen kann man die Öko-Kajaks nicht, nur spontan anrufen und fragen, wo was frei ist.
Info: diezugvoegel.de
Nachhaltig reisen nach Valencia
Die spanische Stadt Valencia wurde von der Europäischen Kommission zur "Green Capital 2024" ernannt, zur Grünen Hauptstadt Europas. Die Auszeichnung wird an Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern vergeben, die sich erfolgreich für Nachhaltigkeit und die Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks einsetzen. Und da hat Valencia viel vorzuweisen: Zahllose Parks, darunter der neun Kilometer lange Jardín del Turia in einem ehemaligen Flussbett, der sich wie eine grüne Schlange durch die Stadt windet.
Das historische Stadtzentrum mit Palästen und Tapasbars wurde zur Fußgängerzone umgewandelt. Die Radwege hat man auf knapp 200 Kilometer verdoppelt, und bis 2025 soll der gesamte Strom für die Stadt durch Solar, Wind und Wellenenergie bezogen werden. Besucherhits sind neben dem Labyrinth der Altstadtgassen die kilometerlangen Sandstrände und die Bauten von Stararchitekten wie Calatrava.
Info: visitvalencia.com/de