- Beim Oil-Cleansing wird die Gesichtshaut mit einem Öl von Schmutz, Fett, Cremeresten oder Make-up befreit.
- Spezielle Reinigungsöle gelten als besonders hautschonend, denn, sie entfetten die Haut bei der Reinigung nicht.
- Reinigungsöl lässt sich auch ganz einfach selbst herstellen. Dafür Rizinusöl mit einem auf den eigenen Hautttyp abgestimmten Öl im Verhältnis 1 zu 3 mischen.
Das Fundament jeder täglichen Hauptpflege bildet die Reinigung der Haut. Allerdings gibt es jede Menge Produkte und Methoden, um die Gesichtshaut von den Schmutzpartikeln des Tages oder Make-up-Rückständen zu befreien, darunter Waschgel, Reinigungsmilch und Reinigungsöl. Rund um die Reinigung mit Öl hat sich unter dem Namen "Oil Cleansing" ein regelrechter Trend etabliert, der Verbraucherinnen und Verbrauchern vor allem in den sozialen Medien, zum Beispiel auf der Plattform Tiktok, begegnet.
Oil-Cleansing: Was ist das?
Das Prinzip des Oil-Cleansing ist eigentlich ganz einfach: Das Öl übernimmt bei der Reinigung die Funktion eines Lösemittels. "Fett löst Fett", erklärt Dr. Julia Lämmerhirt, Fachärztin für Dermatologie mit eigener Praxis in Wien. Deshalb löse Öl besonders gut fettige Substanzen wie Sonnencreme oder überschüssigen Talg von der Haut.
Auch für die geschminkte Gesichtshaut biete sich eine Reinigung mit Öl an, insbesondere wenn es sich um wasserfestes und damit fettlösliches Make-up handele.
Welche Vorteile hat die Gesichtsreinigung mit Öl?
Neben der Reinigung der Poren und dem Entfernen von Make-up entfetten Reinigungsöle die Haut nicht, sondern pflegen sie stattdessen bereits während und nach der Reinigung. Denn nach dem Abwaschen des Öls verbleibt ein leichter Fettfilm auf der Haut. Reinigungsöle gelten daher als besonders hautschonend, so die Dermatologin. Weiterer Vorteil der Produkte: Die Öle brennen beim Entfernen von Augen-Make-up nicht in den Augen.
Gibt es auch Nachteile?
Manche Patientinnen fühlten sich durch den zurückbleibenden leichten Ölfilm auf der Haut nicht "sauber", schildert Lämmerhirt ihre Erfahrungen aus der Praxis. Dann werde oft zu einer zweiten Reinigung, zum Beispiel mit einem milden Reinigungsgel, gegriffen. Diese Methode ist auch als "Double Cleansing" bekannt.
Ein weiterer Nachteil neben dem Schmierfilm im Bad ist aus Sicht der Dermatologin: "Die Anwendung ist schon ein größerer Zeitaufwand."
Wie funktioniert die Oil-Cleansing-Methode?
Das Öl sollte auf die gereinigten Handinnenflächen gegeben werden, bevor es auf die trockene Gesichtshaut aufgetragen und dort etwas einmassiert wird. Anschließend werden die Hände mit Wasser angefeuchtet und dann das Öl weiter einmassiert. Durch den Kontakt mit dem Wasser kann eine leicht milchige Konsistenz entstehen.
Danach kann das Öl mit warmem Wasser abgewaschen werden. Die Gesichtshaut sollte nach der Reinigung zudem sanft getrocknet und nicht stark abgerubbelt werden, um die pflegenden Eigenschaften des Öls auf der Haut zu erhalten. Hautärztin Lämmerhirt rät dazu, die Ölreinigung abends und maximal einmal pro Tag durchzuführen.
Für welche Haut eignen sich Reinigungsöle?
Reinigungsöle sind – abhängig von verschiedenen Faktoren – genauso für trockene wie für fettige Haut geeignet. Trockene Haut reinigen sie besonders mild. Zudem wirken sie rückfettend. Bei einer normalen bis fettigen Haut kommen andere positive Eigenschaften wie der milde Abtrag überschüssigen Talgs zum Tragen.
"Gerade bei Menschen mit fettiger Haut können aggressive Waschgele, die die Haut stark entfetten, die Eigenfettproduktion der Haut noch mehr ankurbeln, was in der Folge zu Entzündungen führen kann", erläutert Lämmerhirt und empfiehlt daher eher eine milde Reinigung – zum Beispiel mit Öl. Dabei sei es jedoch wichtig, auf den Komedogenitätsgrad zu achten. Dieser gibt an, ob und in welcher Intensität ein Öl in der Lage ist, die Talgdrüsen zu verstopfen.
Als nachteilig gelten in dieser Hinsicht Kokos- und Palmöl. Menschen mit empfindlicher Haut sollten zudem auf milde und gut verträgliche Öle ohne Duft setzen. Denn manches ätherische Öl kann allergen wirken oder die Haut reizen. Als besonders verträglich empfiehlt Dermatologin Lämmerhirt Jojobaöl. Auch das in vielen Reinigungsölen in unserem Test zu großen Anteilen enthaltene Sonnenblumenöl gilt als sehr gut verträglich.
Welches Reinigungsöl ist das richtige?
Neben den Faktoren Komedogenität und Hautverträglichkeit eignet sich für jeden Hauttyp ein anderes Öl – zur Pflege oder Reinigung. Während Jojobaöl ein echter Allrounder ist, bietet sich bei empfindlicher Haut laut Lämmerhirt Mandelöl an. Für fettige Haut empfiehlt die Hautärztin Traubenkernöl, während Arganöl sich besonders für die Pflege reifer Haut eigne.
Auch die Qualität der Öle sei entscheidend: "Ich empfehle kalt gepresst und bio." Zudem sollte man darauf achten, dass ein Öl auch tatsächlich für die Hautpflege geeignet sei – seine Reinheit also gut genug ist. Letzter Tipp der Dermatologin: Es braucht nicht unbedingt ein schickes Oil-Cleansing-Produkt aus dem Handel. Auch ein selbstgemachtes oder individuell in der Apotheke hergestelltes Reinigungsöl, zum Beispiel im Verhältnis 1 zu 3 von Rizinus- und Jojobaöl, eigne sich prima für die Gesichtsreinigung zu Hause.
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