- Im Test: zwölf vegane Stäbchen auf Basis von Weizen, Soja, Reis oder Gemüse. Bei der Hälfte handelt es sich um Produkte aus der Tiefkühl-Truhe, die andere Hälfte fanden wir in der Kühltheke.
- Wir kritisieren vor allem zugesetzte (natürliche) Aromen, enthaltene Fettschadstoffe und Keime sowie Mineralölbestandteile.
- Mit veganen Fischstäbchen die Meere vor Überfischung schützen? Zwei "gute" Produkte können wir empfehlen.
Was sind überhaupt vegane Fischstäbchen? Fest steht dazu nur: Sie enthalten keinen Fisch. Aber sie sind wie ihre tierischen Vorbilder mit frittierter Panade umhüllt. Das war's aber auch schon an Gemeinsamkeiten.
Was genau sich unter der Panade verbirgt und wonach das Ganze eigentlich schmecken soll, das interpretiert jeder Hersteller auf seine Weise.
Was ist in veganen Fischstäbchen drin?
Wir haben zwölf Produkte eingekauft mit Namen wie "Veggie Sticks Di Mare", "Vegantische Meeresstäbchen" oder einfach "Vegane Stäbchen". Die formbare Masse in ihrem Inneren basiert in den meisten Fällen auf Reismehl, Soja- oder Weizenprotein, bei immerhin zwei Produkten auf Gemüse. Hinzu kommen eventuell Fette, Emulgatoren, Stabilisatoren, Konservierungsstoffe oder zugesetzte Vitamine.
Und: Fast alle Veggie-Stäbchen helfen beim Geschmack mit Aromastoffen nach. Doch sowohl "Aroma" als auch "natürliches Aroma" sehen wir kritisch. Besser wäre es in unseren Augen, die Produkte erzeugten allein mit leckeren Zutaten einen guten Geschmack, anstatt diesen künstlich aufpimpen zu müssen.
Fischgeschmack ließe sich etwa durch den Zusatz von Algen ganz natürlich erzeugen, mit dem positiven Nebeneffekt der darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren. Warum nutzt das kein Hersteller im Test? Einige schreiben uns, man habe sich wegen der "negativen Auswirkung auf die Färbung" dagegen entschieden.
Schade eigentlich. So sind die veganen Fischstäbchen zweier Marken im Test die einzigen, die laut Deklaration auf zugesetztes Aroma verzichten.
Vegane Fischstäbchen in der Sensorikprüfung
Apropos Geschmack: Ob ein veganes Fischstäbchen am Ende nach Fisch schmeckt – selbst das ist keineswegs sicher. Die von uns mit der Verkostung beauftragten Experten erinnerte das Aroma einiger Produkte im Test nur entfernt an das tierische Vorbild, bei anderen schmecken sie überhaupt keinen Fisch heraus.
Einmal hingegen lautete das Urteil, dass die veganen Fischstäbchen "etwas überaromatisiert nach Fisch" schmeckten. Dafür gab es Punktabzug, genauso für "deutliches Frittieraroma" und den Geschmack "leicht nach altem Fett".
Auffällig viele Keime in zwei Produkten
Auch nicht lecker: In zwei Produkten im Test haben sich auffällig viele Keime breitgemacht.
- In einem Fall reißt die nachgewiesene Zahl an Enterobakterien sogar den Warnwert der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM). Enterobakterien gehören zu den Darmbakterien und können in dieser Menge Brechdurchfall auslösen.
- Im anderen Fall analysierte das Labor eine Gesamtkeimzahl, die über dem Richtwert der DGHM liegt. Bei Überschreitung des Richtwertes besteht zwar keine akute Gesundheitsgefahr, sie deutet jedoch auf Hygienefehler in der Produktion hin und sollte für Hersteller Anlass sein, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Diese Kritik betrifft den "ungenügenden" Testverlierer.
Übrigens: Zwei weitere überprüfte vegane Fischstäbchen fallen mit "mangelhaft" durch. Nur zwei sind mit "gut" empfehlenswert.
Vegane Stäbchen suchen noch ihren Platz am Markt
Eine Gesamtkeimzahl, die über dem Richwert der DGHM liegt, ist noch nicht alles, was wir an dem "ungenügenden" Testverlierer auszusetzen haben: Die veganen Fischstäbchen waren am stärksten mit Mineralölbestandteilen (MOSH/MOSH-Analoge) verunreinigt, die sich im Körper anreichern können, und setzen als Backtriebmittel Diphosphate ein. Phosphate können auf Dauer den Nieren schaden oder die Innenwände der Gefäße verändern.
In diesem Fall meinen wir: Gut, dass der Anbieter sie aus dem Programm genommen hat. Damit sind sie übrigens nicht allein: Zahlreiche Produkte dieses Tests erscheinen inzwischen mit neuer Rezeptur oder sind wieder vom Markt verschwunden. Offenbar sucht die Produktkategorie noch nach ihrem festen Platz in den Sortimenten.
Fettschadstoffe in veganen Fischstäbchen
In den veganen Fischstäbchen fanden sich Fettschadstoffe, die aus dem Frittiervorgang stammen können: Es handelt sich um 3-MCPD-Ester und Glycidol-Ester.
Sie setzen während der Verdauung 3-MCPD beziehungsweise Glycidol frei. Die europäische Lebensmittelbehörde EFSA stuft Glycidol als erbgutschädigend und möglicherweise krebserregend ein, 3-MCPD hat in Tierstudien zu Tumoren geführt. Da auch Kinder die veganen Fischstäbchen essen, liegt der Bewertung ein Kind mit 30 kg Körpergewicht zugrunde.
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