Direkt vor dem berühmten Reiterstandbild August des Starken in Dresden darf kein Auto und kein Touristenbus parken. Aber das Rikschataxi, mit dem die Touristen unterwegs sind. Jeden Tag pendeln Dutzende zwischen Dresdens Alt- und Neustadt. Den Passagieren gefällt das gemächliche Tempo der Stadtrundfahrt - inklusive des Kommentars vom Fahrer zu den Sehenswürdigkeiten. Früher kannte man solche Rikschas nur aus Indien. Inzwischen gehören sie auch in Europa zum Stadtbild. Und weil viele inzwischen elektrische Unterstützung haben, braucht der Fahrgast sich nicht zu sorgen, dass sein Gewicht den Chauffeur allzu viel Wadenkraft kostet.
Neben Fahrradtaxis erleben Lastenfahrräder gerade einen Boom, sagt Arne Behrensen. Der Berliner bloggt unter Cargobike.jetzt über das Lastenrad als Transportalternative für den privaten und gewerblichen Gebrauch und bietet Beratung rund ums Thema Cargobike an. Dass Lastenfahrräder nur eine vorübergehende Mode sind, glaubt Behrensen nicht. Denn der Imagewandel ist im vollen Gange. Das Bild vom mühsam strampelnden Öko-Hippie auf einem altertümlichen Bäckerfahrrad ist passé. Das moderne Cargobike gilt als stylisch und effektiv. In Großstädten wie Hamburg, Köln und Berlin sind die Zwei- und Dreiräder mit Ladebox nicht mehr zu übersehen. Nachmittags, wenn die Mamas und Papas ihre Kinder von der Betreuung abholen, fährt vor so mancher Kita im Prenzlauer Berg ein Lastenrad nach dem anderen vor. Doch das ist nichts im Vergleich zu der Transportrad-Hochburg Kopenhagen: In der dänischen Hauptstadt - ohnehin eine Fahrradmetropole - nennen ein Viertel der Haushalte mit zwei Kindern ein Lastenfahrrad ihr Eigen. Die königliche Familie gehört dazu: Auch die Kronprinzessin tritt in die Pedale, um ihre zwei Kinder durch die Stadt zu chauffieren.
Über die Anzahl der Lastenfahrräder in Deutschland gibt es keine Angaben. In der Statistik des Zweirad-Industrie-Verbands rangieren die Transporter gemeinsam mit Liegerädern und Tandems unter "Sonstiges". Ihr Marktanteil liegt derzeit bei einem Prozent. Immerhin schon eine Steigerung, jahrelang waren es nur 0,5 Prozent.
Vor rund 100 Jahren gehörten Lastenfahrräder noch ganz selbstverständlich zum Straßenbild: Die Post wurde schon Ende des 19. Jahrhunderts per Drahtesel ausgeliefert. Bäcker und Gemüsehändler fuhren ihre Waren damit aus, Handwerker waren darauf unterwegs. In den Wirtschaftswunderjahren nach dem Zweiten Weltkrieg verdrängte das Kraftfahrzeug die kommerziell genutzten Fahrräder. PS statt Pedale. Nur die Post schaffte das Rad nie ganz ab.
Angesichts knapper werdender Ressourcen, Umweltbelastung, Lärm, Stress und Stau durch den motorisierten Verkehr, erleben Transportfahrräder eine Renaissance. Sie eignen sich für Lieferdienste wie den Paket- oder Pizzaservice und für den internen Lieferverkehr, etwa in großen Industrieanlagen, für Handwerker und soziale Dienste oder werden zu mobilen Verkaufsständen.
Gerade für Log...