Über Durchfall spricht man nicht. Und das, obgleich sich zirka 30 Prozent der Deutschen einmal im Jahr damit herumplagen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert drei und mehr weiche oder wässrige Stühle innerhalb von 24 Stunden als Diarrhö. Die Ursachen sind vielfältig: Stress, Angst, größere Mengen Alkohol, Milch- und Fruchtzucker können den Darm auf Trab bringen. Häufiger jedoch lassen uns Bakterien oder Viren zum Klo rennen. Gerade auf Reisen sind verunreinigte Lebensmittel oft der Auslöser. Der Körper will diese Störenfriede möglichst schnell wieder loswerden und schaltet auf Durchfall.
Meist hört der Spuk nach drei bis vier Tagen von allein wieder auf. Viele Durchfälle müssten also gar nicht behandelt werden. Es genügt, wenn der Patient sich schont und reichlich trinkt, um den Verlust von Wasser und wichtigen Salzen, den Elektrolyten, auszugleichen.
Bei Säuglingen und Kleinkindern sind Durchfälle besonders häufig. Zum einen muss ihre Darmflora lernen, sich auf neue Nahrung einzustellen. Zum anderen können auch Infektionen mit Viren, vor allem Rotaviren, schuld sein. Wegen des hohen Flüssigkeitsverlusts können Durchfallepisoden gefährlich für die Kleinen werden. Ab einem Gewichtsverlust von fünf Prozent des Körpergewichts sind sie innerlich schon so weit ausgetrocknet, dass sie müde und apathisch werden, zu Krampfanfällen neigen und ins Koma fallen können. Der Ausgleich der verloren gegangenen Flüssigkeit ist für sie also besonders wichtig und vordringlich.
Um die Krankheit nicht aussitzen zu müssen, bieten die Apotheken eine große Palette an Medikamenten an, die den Durchfall bekämpfen oder zumindest verkürzen sollen.
Im ÖKO-TEST: 29 Mittel, die bei Durchfall Abhilfe versprechen, und zwei Elektrolytmischungen zum Ausgleich eines Flüssigkeitsverlusts bei Diarrhö.
Das Testergebnis
Passabel: Mehr als die Hälfte der Produkte schneidet mit "sehr gut" oder "gut" ab.
Die beiden Elektrolytmischungen eignen sich bestens für den Elektrolyt- und Flüssigkeitsausgleich bei Durchfallerkrankungen. Sie beeinflussen aber nicht die Dauer eines Durchfalls.
Jedes dritte Präparat im Test enthält Loperamidhydrochlorid, kurz Loperamid. Dieser Wirkstoff wird zur Behandlung akuter Durchfälle bei Erwachsenen und Kindern ab zwölf Jahren eingesetzt. Er hemmt die Darmbewegungen und hat daher einen stopfenden Effekt. Die Wirksamkeit ist in Studien belegt. Säuglinge und Kleinkinder dürfen wegen der Gefahr einer Atemlähmung aber auf keinen Fall mit Loperamid behandelt werden.
Ebenfalls sehr gut in Studien belegt ist die Wirksamkeit der Trockenhefe aus Saccharomyces cerevisiae Hansen CBS 5926 (Saccharomyces boulardii) und von Lactobacillus rhamnosus GG. Sie können die Dauer eines Durchfalls etwas verkürzen und stören die Vermehrung schädlicher Keime im Darm. Auch die Wirksamkeit der Diarrhoesan, Flüssigkeit, einer Kombination aus Pektin und einem Fluidextrak...