Pflanzliche Prostatamittel im Test: Fünf sind empfehlenswert

Handbuch Gesundheit | | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 15.06.2012

Pflanzliche Prostatamittel im Test: Wir haben 23 Mittel überprüft.
Foto: sebra/Shutterstock

Ständiger Harndrang, auch nachts häufig auf die Toilette müssen und trotzdem das Gefühl haben, die Blase wird nicht richtig leer: Eine Reihe rezeptfreier pflanzlicher Arzneimittel kann die Symptome einer gutartigen vergrößerten Prostata lindern. In unserem Test sind fünf empfehlenswert. 

Aktualisiert am 15.06.2012 | Bis zur Pubertät wächst die Prostata auf Walnussgröße heran und ist damit eigentlich ausgewachsen. Zum normalen Altern gehört aber, dass sie ab dem vierzigsten Lebensjahr wieder an Größe zulegt - wenn auch sehr langsam. Die Folgen: Jeder zweite 60-jährige Mann und 90 Prozent aller 85-Jährigen haben eine vergrößerte Vorsteherdrüse. Etwa der Hälfte der betroffenen Männer bereitet die Vergrößerung mäßige bis starke Beschwerden.

Beschwerden durch Vergrößerung der Prostata 

Besonders lästig ist der häufige Harndrang, am Tag und in der Nacht, unangenehm auch das Nachträufeln. Oft haben Männer zudem das Gefühl, die Blase nicht komplett entleeren zu können. Bleibt ständig Restharn in der Blase, kann sie sich entzünden. Als schwerwiegende und äußerst schmerzhafte Komplikation kann ein akuter Harnverhalt auftreten, sprich, Mann kann gar nicht mehr urinieren. Dabei besteht die Gefahr, dass Urin zurück in die Nieren aufsteigt und diese schädigt.

Allerdings: Die Größe der Prostata korreliert nur wenig mit der Stärke der Symptome. Das heißt, Männer können trotz erheblich vergrößerter Prostata praktisch beschwerdefrei sein. Auf alle Fälle sollte Mann die Beschwerden beim Urologen ärztlich abklären lassen, um andere Ursachen - eine überaktive Blase oder Erkrankungen wie Diabetes oder Herzprobleme - auszuschließen. Ein Prostatakrebs liegt nur in seltenen Fällen vor.

Pflanzliche Prostatamittel im Test: Fünf sind "gut"

Im Test: 23 rezeptfreie Arzneimittel zur Besserung von prostatabedingten Harnbeschwerden oder zur Behandlung von Prostataerkrankungen, darunter vier traditionelle Arzneimittel "zur Stärkung und Kräftigung der Blasenfunktion". Die pflanzlichen Arzneimittel enthalten Extrakte aus Sägepalmenfrüchten (Sabal) oder Brennnesselwurzeln (Urtica) oder eine Kombination aus beiden, Samen des Arzneikürbis oder einen Dickextrakt aus Gräserpollen.

Das Ergebnis: Nur 5 der 23 getesteten Produkte erhalten ein "gut", immerhin sechs noch ein "befriedigend". Fünf Produkte fallen mit "mangelhaften" oder "ungenügenden" Gesamturteilen auf.

Beschwerden sollten Männer beim Urologen abklären lassen.
Beschwerden sollten Männer beim Urologen abklären lassen. (Foto: Image Point Fr/Shutterstock)

Pflanzliche Prostatamittel können Symptome lindern 

Da sie eine vergrößerte Prostata nicht rückgängig machen können, schneidet keines der untersuchten pflanzlichen Prostatamittel mit "sehr gut" ab. Allerdings können die Mittel in frühen Stadien der Erkrankung einige Symptome wie häufigen Harndrang mit geringer Harnmenge oder schmerzhafte Harnentleerung lindern oder gar beseitigen.

Obgleich der Beweis für eine langfristige, klinisch relevante Wirkung noch nicht erbracht ist, sind die Präparate eine Alternative zu synthetischen Medikamenten, zumal sie gut verträglich und nebenwirkungsarm sind.

Art der Extraktherstellung bestimmt Wirksamkeit

Da die Art und Weise der Extraktherstellung die Wirksamkeit bestimmt, sind die verschiedenen pflanzlichen Zubereitungen unterschiedlich zu bewerten. "Eine einheitliche Empfehlung kann zu dieser heterogenen Gruppe von Präparaten nicht gegeben werden", stellen schon die 2009 veröffentlichten Leitlinien der Deutschen Urologen zur Therapie des gutartigen Prostatasyndroms fest.

Der Grund: Da sich die Produkte in ihrer Zusammensetzung unterscheiden können, lassen sich Studienergebnisse für ein konkretes Präparat nicht einfach auf ein anderes übertragen. "Gut belegt" in kontrollierten klinische Studien ist die Wirksamkeit in den Anfangsstadien des Prostatasyndroms für fünf Produkte. 

Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST-Magazin 6/2011 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Handbuch Gesundheit 2012 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

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Testverfahren

Bewertungslegende 

Bewertung Testergebnis Pharmakologische Begutachtung: Unter dem Testergebnis Pharmakologische Begutachtung führen zur Abwertung um vier Noten: eine "nicht ausreichend" belegte Wirksamkeit und/oder Unterdosierung. Zur Abwertung um drei Noten führt: eine zur Teilbehandlung von Prostataleiden nur "wenig überzeugend" belegte Wirksamkeit. Zur Abwertung um zwei Noten führt: eine zur Teilbehandlung von Prostataleiden nur "teilweise belegte" Wirksamkeit. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) eine nur bei Prostataleiden in Anfangsstadien "gut belegte" Wirksamkeit; b) Deklarationsmangel: Im Beipackzettel fehlender Hinweis, dass das Präparat nur die Beschwerden einer vergrößerten Prostata bessert, ohne die Vergrößerung zu beheben.

Bewertung Testergebnis Hilfsstoffe: Unter dem Testergebnis Hilfsstoffe führt zur Abwertung um zwei Noten: Dibutylphthalat. Zur Abwertung um eine Note führt: Chinolingelb (E 104). Unter dem Testergebnis Sonstige Mängel führt zur Abwertung um eine Note: PVC/PVDC/chlorierte Kunststoffe in der Verpackung.

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Pharmakologische Begutachtung und dem Testergebnis Hilfsstoffe. Es kann nicht besser sein als das schlechteste Einzelergebnis. Ein Testergebnis Sonstige Mängel, das "befriedigend" ist, verschlechtert das Testergebnis Hilfsstoffe um eine Note. 

Testmethoden 

PVC/PVDC/chlorierte Kunststoffe: Röntgenfluoreszenzanalyse.

Einkauf der Testprodukte: Januar 2011

Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST-Magazin 6/2011 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Handbuch Gesundheit 2012 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

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