- Wir haben 22 Waschlotionen und -gele für Babys getestet, darunter achtmal zertifizierte Naturkosmetik.
- Viele Produkte sind mit "sehr gut" rundum empfehlenswert.
- Aber: Wir sind in einigen Waschlotionen und -gelen auch auf unerwünschte Inhaltsstoffe wie PEG-Verbindungen und halogenorganische Verbindungen gestoßen.
Aktualisiert am 5.12.2024 | Babys sind eigentlich nicht schmutzig. Ihre Haut sondert noch wenig Talg oder Schweiß ab, sie wühlen noch nicht im Dreck und anstatt unangenehmer Gerüche verströmen sie nur ihren ganz einzigartigen, zauberhaften Babyduft. Naja – jedenfalls dann, wenn die Windel sauber ist.
Die Allerkleinsten muss man also nicht ständig baden, ein- bis zweimal die Woche genügt. Erst wenn ihr Aktionsradius größer wird oder sie beginnen, sich das erste "richtige" Essen in die Haare zu schmieren, braucht es vielleicht ab und zu einen Spritzer Waschlotion oder -gel im Badewasser.
Waschlotionen und Waschgele für Babys im Test
Doch wie steht es um die Inhaltsstoffe der Waschprodukte für Babys? Von 22 Waschlotionen und -gelen in unserem Test schneiden 16 mit "sehr gut" ab. Darunter auch günstigere Eigenmarken von Drogeriemärkten und vom Discounter.
Das Ergebnis ist erfreulich. Denn die Haut der Allerkleinsten ist noch sehr viel dünner als die erwachsener Menschen. Und weil ihr Säureschutzmantel noch nicht voll ausgereift ist, kann sie sich nicht so gut vor unerwünschten Fremdstoffen schützen.
Baby-Waschprodukte enthalten kritische Stoffe
Leider sind nicht alle getesteten Waschprodukte frei von Problemstoffen. So sind wir auf PEG-Verbindungen gestoßen. Stoffe aus dieser Gruppe sorgen als sogenannte Tenside für die Reinigungswirkung, mitunter auch für einen schönen Schaum.
Doch unter den PEG-Verbindungen können sich auch Stoffe befinden, die die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können. Deshalb stören sie uns in Pflegeprodukten – erst recht für die ohnehin schon dünne Babyhaut. Milder und hautfreundlicher reinigen Zuckertenside, die man auf der Liste der Inhaltsstoffe an Namen wie Coco-Glucoside oder Decyl-Glucoside erkennt.
Außerdem in der Kritik: Halogenorganische Verbindungen. Diese umfassen eine große Gruppe von Stoffen. Das Problem? Viele von ihnen können Allergien auslösen, fast alle reichern sich in der Umwelt an.
In der Kritik steht eine Auslobung
Um das Vertrauen junger Eltern werben Hersteller mit einer Vielzahl von Auslobungen auf den Verpackungen der Testprodukte – von "dermatologisch getestet" bis "pH-hautneutral". Nicht alle Aussagen lassen wir durchgehen: Eine Waschlotion wirbt beispielsweise auf ihrer Frontseite damit, "essbar" zu sein. Was bitte sollen Eltern daraus schließen?
Eine solche Auslobung bei einer Waschlotion für Babys finden wir fragwürdig, denn sie stiftet nur Verwirrung. Auch wenn der Hersteller auf der Rückseite seiner Tube darauf hinweist, dass sein Produkt kein Lebensmittel sei und nicht verzehrt werden solle.
Was bedeuten die Auslobungen auf der Verpackung?
Kommen wir zu Auslobungen, die Eltern häufiger ins Auge fallen. Was bedeuten diese?
- "pH-hautneutral": Mit dieser Auslobung versichert der Anbieter, dass die Waschlotion dem leicht sauren pH-Wert der Haut von 5,5 entspricht. Schaden kann das sicher nicht. Wie wichtig es allerdings für Babyhaut ist oder ob sie – ähnlich der von Erwachsenen – ihren pH-Wert nach einem Bad schnell wieder regulieren kann, ist noch nicht ausreichend erforscht.
- "Ohne Tränen": Waschprodukte mit diesem Slogan sollen weniger zwicken, wenn mal was ins Auge geht. Das erreichen die Hersteller nach eigenen Angaben etwa durch den Einsatz von Tensiden mit geringem Reizpotential für die Augen – beispielsweise Zuckertenside oder Sodium Cocoyl Glutamate.
- "Allergikerfreundlich": Weil der Begriff nicht gesetzlich definiert ist, sollten Hersteller besser dazu schreiben, nach wessen Kriterien sie sich richten: Der Deutsche Allergie- und Asthmabund schließt für Kosmetik bestimmte Tenside, Konservierungs- und Farbstoffe sowie alle Duftstoffe aus. Die Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF) verbietet Parfüm nicht grundsätzlich, 26 Duftstoffe mit allergenem Potenzial müssen allerdings unterhalb eines allergieauslösenden Schwellenwerts liegen. Bestimmte Konservierungsstoffe sind komplett verboten.
Kein Produkt enhält bedenkliche Duftstoffe
Noch zwei gute Nachrichten zum Schluss: Kein einziges Waschprodukt enthält (mehr) synthetische Polymere. Und wir fanden darin auch keine bedenklichen Duftstoffe.
Zwei Drittel der Produkte sind zwar parfümiert, doch bei der Analyse lagen die Gehalte an allergenen Duftstoffen weit unterhalb der Schwelle, ab der wir diese normalerweise in der Test-Tabelle angeben. Die Hersteller parfümieren also offenbar zurückhaltend, und das ist gut so. Denn eigentlich duften Babys ja ohnehin besser als jedes Parfüm.
Badetipps:
Wir haben drei Tipps:
- Baby-Waschlotion oder Baby-Waschgel sanft auftragen und danach gut abspülen. Oder ein paar Spritzer ins Badewasser geben.
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Tägliches Baden trocknet die empfindliche Babyhaut aus. In den ersten drei Monaten reicht einmal pro Woche, danach ein bis zweimal.
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Am Anfang reichen zehn Minuten in der Badewanne aus. Mit zunehmendem Alter spricht nichts gegen ein längeres Bad.
Diesen Test haben wir zuletzt im Spezial Schwangerschaft 2024 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kinder und Familie für 2025 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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